Neustart im Harms Markt

Bielefeld. &bdquo;In den nächsten Wochen bekommt der Harms Markt ein neues Gesicht“, sagt Claudia Buse beim Treffen in Bielefelds jüngstem Kulinarik-Hotspot. Dabei ist sie selbst das neue Gesicht der Geschäftsführung. Seit diesem Januar verantwortet sie zusammen mit Patrick Miles die Geschicke des Projekt, das in den ersten acht Monaten seines Bestehens bereits turbulente Zeiten erlebte. Auf die wiederholt verschobene Eröffnung folgte eine Bar ohne Schanklizenz. Als die durstige Gäste dann endlich ihre Cocktails schlürfen durften, verabschiedeten sich bereits wieder die ersten Standbetreiber. Diese Entwicklung zu stoppen und umzukehren liegt nun in den Händen von Buse und Miles. Dass der Neustart gelinge, daran habe sie keinen Zweifel, sagt Buse und spielt im Poker um Gäste und Konzepte gelassen ihren Trumpf aus: Der heißt Familie. So setzt sie auf die &bdquo;Harms Familiy“, die kreativen wie innovativen Standbetreiber der ersten Stunde, die weiter an den Erfolg des Projekts glauben und mit Hingabe für ihre Gäste kochen. Sie selbst leitete in dritter Generation ihr Familienunternehmen Bastra im sauerländischen Arnsberg. Aus dem Kreis kommt demnächst noch Verstärkung und eröffnet ein Restaurant am Mirabellenplatz. Der Hausteil mit den Räumen des einstigen Reformhauses gehört noch zum Gebäudekomplex des Harms Marktes – und die Immobilie wiederum gehört der Familie Buse. Christoph Buse leitet das Bielefelder Bauunternehmen Bautra, ebenfalls ein Familienbetrieb, Claudia Buse agiert weiter als Gesellschafterin des Anlagenbauers für die Nahrungsmittel-Industrie namens Bastra, und beide sagten zum Ende des vergangenen Jahres &bdquo;Basta“ und stellten den Harms Markt neu auf. Das soll sich ändern: Die Räumlichkeiten Der Harms Markt schrumpft. Der hintere Teil, rund 20 Prozent der Fläche, werde abgetrennt und zukünftig nur noch vom Pioneers Club genutzt. Und die verbleibenden 80 Prozent sollen einen ganz neuen Look erhalten. Schüler des Berufskollegs Senne mit dem Schwerpunkt Gestaltung haben sich der Aufgabe angenommen, Gäste befragt, mit den Standbetreibern gesprochen und arbeiten gegenwärtig am visuellen Konzept fürs Interieur. Mehr Farbe auf dem dem Beton, mehr Teppiche und Textilien auf der Fläche: Die Aufenthaltsqualität steigern und die Verweildauer der Gäste erhöhen nennt Buse ein zentrales Thema der Umgestaltung. Der Co-Working-Space werde vorne neu eingerichtet, die Spielecke erweitert und weitere Sitzgelegenheiten geschaffen, ergänzt Miles. Ein kommendes Highlight, dekorativ wie kommunikativ, sei ein über sieben Meter langes Shuffleboard. Das Tischspiel aus den USA, dem Curling verwandt, auf den blanken Planken der Ozeandampfer einst erfunden und in Berlin längst ein Renner, finde gewiss auch in Bielefeld begeisterte Spieler, sagen die beiden. Gastronomie und Stände &bdquo;Viele Kunden vermissen frische Produkte wie Brot oder Käse – die Akquise läuft und wir werden das Angebot entsprechend erweitern“, sagt Buse. Auch der jüngste Abgang sei schade, der isländische Imbiss ist Geschichte, doch gebe es bereits etliche Interessenten für die freien Plätze, darunter auch erfahrene Gastronomen. Und dem ursprünglichen Credo bleibe man treu: keine Gastro-Ketten. Im kleinen Harms Shop sollen zukünftig Bielefelder Kreative ihre Produkte anbieten können, und auf einer weiteren Fläche werde eine Art Versuchsküche für Start-ups installiert, die sich ausprobieren möchten und temporär für die Gäste kochen, idealerweise im steten Wechsel. So könne die Fläche auch als Showroom für Studies fungieren, die ihre kreierten Lebensmittel so einem größeren Publikum zugänglich machen, sagt Buse. Borchards & Fred werde seine Küche vorzugsweise weiter für eigene Events nutzen, jüngst hieß es dort für Arminia-Stürmer Robin Hack schnibbeln statt dribbeln. Die &bdquo;Harms Familiy“ wünsche sich weiteren internationalen Zuwachs, denn die Internationalität der Küche bereichere Bielefeld kulturell wie kulinarisch, sagt die Juristin und neue Hausherrin, deren Familienbetrieb auf allen Kontinenten vertreten ist. Mirabellenplatz Der &bdquo;charmante Ort“ werde an Attraktivität gewinnen, wenn das neue Restaurant öffnet, sagt Buse und ergänzt mit einem wissenden Lächeln: &bdquo;Wir verraten noch nicht, wer dort einzieht, es wird ein neues Konzept sein für Bielefeld, es wird anders sein, und ich bin mir sicher: es wird gut.“ Das Refugium zwischen Kachelhaus, Königs Delikatessen und dem Brauhaus könnte sich somit zum neuen Hotspot der Außengastronomie in der Altstadt entwickeln. Events Auch das Kulturprogramm werde erweitert, so Miles. Bestehende Formate wie das donnerstägliche &bdquo;After Work“ und die Flohmärkte würden fortgesetzt, weitere Ideen wie ein Pubquiz und das Shuffleboard seien in der Planung, sagt Miles – und Ende Januar soll das erste Quartalsprogramm stehen. Das nicht nur digital promotet werde, sondern auch über klassische Flyer. Schließlich daddle nicht jeder ständig auf dem Smartphone, sagt Buse, und das Harms soll für alle Generationen interessant sein. Eben Familie.

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