Gewaltexzess: Bielefelder soll 36-mal auf seine Ehefrau eingestochen haben

Bielefeld. Sie verblutete noch im Flur des eigenen Hauses. 36 zum Teil massive Stich- und Schnittverletzungen zählten die Rechtsmediziner später am Körper der 49-jährigen Bielefelderin. Ihr eigener Mann hatte die Tat am frühen Morgen des 31. Juli per Notruf gestanden. Nun hat Staatsanwältin Claudia Bosse Anklage wegen heimtückischen Mordes gegen den 51-jährigen Bielefelder erhoben. Er muss im Rausch immer wieder auf seine Frau eingestochen haben. Die Anklage geht davon aus, dass der 51-Jährige zwei große Küchenmesser einsetzte. Weil das Haus des Ehepaares an der Straße Am Piepenstrang im Ortsteil Dalbke mit einer Videoüberwachung ausgestattet ist, konnten die Ermittler der Mordkommission &bdquo;Piepenstrang“ die Dauer der blutigen Tat auf die Sekunde genau eingrenzen. Kurz vor 9 Uhr an jenem Sonntag war die 49-Jährige nach Hause gekommen. Keine drei Minuten später verlässt der Ehemann mit sichtbaren Blutspuren an der Kleidung das Haus. Doch er kehrt zurück. Wie berichtet, ließ er sich nach dem Notruf später widerstandslos am Tatort festnehmen. "Das Opfer war ahnungs- und wehrlos", als der Bielefelder zustach Doch was hatte diesen Gewaltexzess ausgelöst? Die Mordermittler gehen davon aus, dass der alkoholabhängige 51-Jährige darunter litt, dass seine Ehe in die Brüche gegangen war. Seine Frau soll in der Nachbarschaft eine Affäre gehabt haben. An jenem 31. Oktober rief der Angeklagte die 49-Jährige am Handy an und verlangte von ihr, sofort nach Hause zu kommen. Wie der Geliebte später bestätigte, machte sich die Bielefelderin von ihm daraufhin direkt auf nach Hause. Staatsanwältin Bosse geht davon aus, dass der Angeklagte mit den zwei Messern hinter der Eingangstür auf seine Frau wartete und sofort zustach. Eine tödliche Falle. &bdquo;Das Opfer war in diesem Moment ahnungs- und wehrlos“, so Bosse. Auch ist angesichts der kurzen Tatbegehung nicht von einem vorhergehenden Streit auszugehen. Damit sei für Bosse klar, dass hier nicht von einem Affekt nach einem Ehestreit auszugehen sei. Die Anklagevertreterin sieht in diesem Fall das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Gewalt in der Ehe und ausgesprochenen Morddrohungen nicht ernst genommen Wie berichtet, hatte es 2022 wegen Häuslicher Gewalt in dem gediegenen Wohnhaus bereits drei Polizeieinsätze gegeben. Am 19. April soll der 51-Jährige zunächst mit einem Dekostock auf seine Ehefrau eingeprügelt haben. Als sie sich dann in einem Zimmer verschanzte, soll er mit einer Axt auf ihre Tür eingeschlagen haben. Erst der alarmierte Sohn hielt seinen Vater ab. Am 12. Mai soll er der 49-Jährigen in den Bauch getreten und geschlagen haben. Alkohol war in allen Fällen mit im Spiel. Am 22. Juli – also neun Tage vor der Bluttat – soll er sie geschubst und ihr Handy auf den Boden geworfen haben. Dabei soll er Morddrohungen ausgesprochen haben, die aber die Bedrohte nicht ernst genommen habe. Die Polizei verwies ihn für zehn Tage der Wohnung. Doch er kehrte früher zurück. Am 31. Juli lockte der stark alkoholisierte Deutsch-Russe seine Frau nach Hause und stach wiederholt auf sie ein. Einer der Messerstiche durchbohrte die Lunge und traf ihr Herz. Auch ihre Kehle soll er aufgeschnitten haben. Psychiatrie wies den Angeklagten zwei Tage vor der Tat ab Trotz der knapp 2 Promille Alkohol, die man nach der Festnahme im Blut des Angeklagten feststellen konnte, gehen die Ermittler nicht davon aus, dass er &bdquo;von Sinnen“ war. &bdquo;Es spricht einiges dafür, dass er solche Mengen Alkohol gewohnt war“, so Bosse. Nur zwei Tage vor dieser Bluttat hatte sich der 51-jährige Maschinenbauer und Servicetechniker mit seinem erwachsenen in der Psychiatrie in Bethel vorgestellt. Er wollte dort zur akuten Behandlung seiner Alkoholprobleme aufgenommen werden. Obwohl die Blutuntersuchung auch hier 2 Promille anzeigte, hinterließ der 51-Jährige nicht den Eindruck eines Notfalls. Er soll so stabil gewirkt und gut ansprechbar gewesen sein, dass man ihn abwies und bat, am kommenden Montag bei der Suchtambulanz zu erscheinen. Dazu kam es nicht mehr. Zwei Tage später tötete er seine Frau und gestand die Tat kurz darauf per Telefon seinen Söhnen und seinem Schwiegervater.

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