Verkehrsprojekt Traum vom geschützten Radweg in der Bielefelder City geplatzt

Bielefeld. Eine Protected Bike Lane, einen geschützten Radfahrweg auf der Artur-Ladebeck-Straße, wird es nicht geben. Eine Reduzierung von vier auf zwei Auto-Fahrstreifen auf der Hauptverkehrsstraße und ein breiterer, normaler Radweg seien zudem nur im Abschnitt zwischen Quellenhofweg und Eisenbahnstraße möglich, heißt es vom Amt für Verkehr. Die ursprüngliche Idee, einen geschützten Radweg vom Adenauerplatz bis zur Einmündung der Gotenstraße zu führen, lasse sich nicht realisieren. Bedenken der Feuerwehr Vor allem Feuerwehr und Rettungsdienst hatten sich gegen die Protected Bike Lane ausgesprochen. Die Feuerwehr befürchtet Behinderungen bei ihren Einsatzfahrten. Bei Rettungs- und Krankentransportfahrzeugen könne es zu Verzögerungen auf dem Weg zum angrenzenden Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) kommen. Darüber hinaus wurde ein Gutachterbüro mit einer Verkehrssimulation beauftragt, die dokumentieren soll, inwieweit die Reduzierung eines Fahrstreifens je Richtung zwischen den Kreuzungen Quellenhofweg/Artur-Ladebeck-Straße und Adenauerplatz möglich ist. Erste Ergebnisse zeigen, dass dies nicht funktionieren wird. Zwischen Quellenhofweg und Betheleck sind täglich mehr als 20.000 Kraftfahrzeuge unterwegs, zwischen Betheleck und Adenauerplatz sind es sogar 30.000. Es müsse dort nach anderen Möglichkeiten gesucht werden, &bdquo;eine attraktive Radwegeverbindung“ zu ermöglichen. Dass der breitere Fahrradweg nur bis zur Eisenbahnstraße und nicht bis zur Gotenstraße geführt werden kann, hängt auch mit dem geplanten Umbau der Brackweder Hauptstraße zusammen. Dort wird es dann keinen Stadtbahnverkehr geben, muss auf Busse umgestellt werden, für die mehr Straßenraum benötigt wird. Ein Ingenieurbüro ist von der Stadt damit beauftragt worden, den breiteren Radweg nun zwischen Quellenhofweg und Eisenbahnstraße zu planen. Er soll abschnittsweise schon im kommenden Jahr eingerichtet werden. Bielefelds Verkehrsdezernent Martin Adamski bedauert die Entwicklung. Verkehr &bdquo;anders zu denken“ bleibe wichtige Aufgabe, sei auf dem kompletten 2,9 Kilometer langen Straßenabschnitt aber nicht umsetzbar. Das hätten die Gespräche mit Anrainern, Feuerwehr und Rettungsdienst ergeben. Bedenken habe es zunächst auch vom städtischen Umweltbetrieb bezüglich der Müllabfuhr und des Winterdienstes gegeben. Diese hätten aber noch ausgeräumt werden können. Die Artur-Ladebeck-Straße könne nun nicht auf die vertragliche Vereinbarung mit der Initiative Radentscheid &bdquo;angerechnet“ werden, wonach in Bielefeld jährlich fünf Kilometer geschützter Radwege entstehen sollen. Kritik vom Radentscheid Entsprechend ernüchtert fällt die erste Reaktion von Michael Schem, einem der Sprecher der Initiative Radentscheid, aus: &bdquo;Man fragt sich, wo und wie die Stadt die vereinbarten Vertragspunkte erfüllen will.“ Eigentlich sollte bereits ab November 2021 auf der Artur-Ladebeck-Straße eine Protected Bike Lane entstehen. Für dieses Vorhaben sollten zwei der vier Auto-Fahrstreifen eingezogen werden. Dagegen formierte sich jedoch Widerstand. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Anrainer Dr. Oetker, die von Bodelschwinghschen Stiftungen, der Marktkauf und das Bauunternehmen Quakernack äußerten massive Kritik. Sie fürchteten Staus auf der Hauptverkehrsstraße. Die IHK hatte seinerzeit ein Planungsbüro beauftragt, einen Alternativvorschlag zu prüfen. Danach sollte es zwischen Adenauerplatz und Marktkauf bei der Vierspurigkeit bleiben. In dieser Richtung laufen nun auch die weiteren Planungen der Stadt.

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