Asia-Markt eröffnet: Bielefelder Dürkopp-Viertel wird immer attraktiver

Bielefeld. Alle wollen in den Bielefelder Westen - doch warum eigentlich? Wahrscheinlich haben sie den leisen Aufstieg in der östlichen Bielefelder Innenstadt verschlafen. Das Dürkopp-Viertel etwa hat im vergangenen Jahr eine echte Metamorphose durchgemacht. Die Restaurant- und Café-Dichte ist sicher (noch) höher im Westen - im Osten wurde eben traditionell mehr gearbeitet. Doch er holt auf - und das mit Tempo. Die neueste Errungenschaft im Dürkopp-Viertel: Hier wird ein Supermarkt mit asiatischen Lebensmitteln eröffnen. Tran Nguyen zieht mit dem Asia-Markt Ngoc Thao am 1. November an die Marktstraße 1. Zuvor war das Geschäft 25 Jahre lang am Kesselbrink eine Institution. Auch ihren Bubble-Tea-Shop am Kesselbrink musste sie schließen, weil das Gebäude, in dem beide Läden untergebracht waren, abgerissen wird. Wer gern asiatisch kocht, findet hier die passenden Zutaten. Lebensmittel aus Korea, Thailand, China, Japan Das Sortiment reicht von Lebensmitteln aus China, Thailand, Korea oder Japan über frisches Obst und Gemüse bis hin zu asiatischem Geschirr und Besteck. Zudem gibt es eine Tiefkühlabteilung mit Fisch und Gemüse und eine Frische-Theke mit unter anderem Kräutern, Mungobohnen und Tofu. Der neue Supermarkt ist nur einer vieler Eckpfeiler, die den Osten der City immer attraktiver machen: Für Furore sorgte im Sommer die frisch freigelegte Lutter. Sie verleiht dem zwar netten, aber etwas langweiligen Viertel rund um die Ravensberger Straße ein bislang nicht gekanntes Flair, das man im Westen mangels Wasser vergeblich sucht. Junge Menschen und Familien scharen sich an den warmen Tagen um das plätschernde Fließgewässer, aus den anderen Stadtteilen reist man gar an, um das bitterkalte Lutterwasser zu genießen. Die Lutter und ihr schönes Café Apropos Ravensberger Straße: Hier steht eine der hübschesten Häuserzeilen der Stadt. Die Hausnummern 67 bis 93 gehören mit ihren pittoresken Fassaden in unterschiedlichen Farben wohl zum malerischsten, das die Innenstadt zu bieten hat. Weiteres Lockmittel im City-Osten: Das Café Lutter, der große Nutznießer der neuen Attraktion "freigelegte Lutter". An lauen Nachmittagen können die Mitarbeiter sich kaum retten vor Kundschaft. Dabei hatten sie einen eher holprig Start erwischt. Die Geschwister Karolina und Steve Laiker hatten das Lokal an der Ecke Mittelstraße mitten im zweiten Lockdown Anfang 2021 übernommen. Und dann verzögerte sich auch noch die Eröffnung der Lutter. Ein Restaurant sticht positiv heraus Überhaupt hat der Osten auch kulinarisch einiges zu bieten: Zwei gute griechische Restaurants sind hier zu finden (Resalto an der August-Bebel-Straße 207 und Royal Bar an der Rohrteichstraße 50), dazu gibt's erstaunlich wenige Dönerläden. Erwähnenswert ist außerdem das Howzit an der Ecke Oelmühlenstraße/August-Bebel-Straße (afrikanisch). Kulinarisch sticht aber vor allem ein Laden heraus: Das Meiwei in dem auffallend rot angemalten Haus an der Münzstraße. Jinmei Liu wechselte 2014 aus dem Kaiserpalast im Rathauspavillon am Niederwall ins ehemalige Fabrikart an die Münzstraße und bietet pan-asiatische Küche. Das Sushi gehört zu den besten der Stadt, aber auch die Suppen-, Fisch- und Nudelgerichte fallen positiv auf. Im Westen kann in Sachen Sushi höchstens Kado (Arndtstraße 10) mithalten. Erwähnt werden muss unbedingt noch das Milestones (zuvor Café Pönk, seit 1990 Café Milestones) an der August-Bebel-Straße 94. Für den Laden ist wahrscheinlich die Bezeichnung Institution erfunden worden. Legendär ist das Frühstück, legendär sind die Partys und die Abende im Biergarten. Besonders lange am Ort und deshalb fest verankert: Das Hotel-Restaurant Bartsch an der Viktoriastraße gibt es inzwischen seit 125 Jahren. Die Betreiber haben alle Höhen und Tiefen des Viertels miterlebt. Die Spezialitäten: Stammtisch, Kegel-, Tango-, und Swing-Abende. Wunderschöne Ankergärten Zurück zur Architektur: Die Ankergärten waren einst als Anker-Werke ein Areal zur Produktion von Nähmaschinen und Registrierkassen. 2012 wurde bekannt, dass das Quartier zwischen Rohrteich-, Gerichts-, Turner- und Ravensberger Straße aufgewertet wird. 30 Millionen Euro wurden investiert, das Areal zu einem urbanen Wohnquartier umgewandelt. Insgesamt entstanden 93 Wohnungen und fünf Gewerbeeinheiten um einen begrünten Innenhof. Ein Schmuckstück. Allerdings ein teures. Weil's im Osten aber grundsätzlich traditionell preiswerter ist, sind hier Grundstücke und Mieten großteils wesentlich erschwinglicher als im Westen. Sehr schön ist das auf der Bodenrichtwertkarte der Stadt Bielefeld zu sehen. Der Bodenrichtwert bietet einen Anhaltspunkt für die Einschätzung des Wertes eines Grundstücks. Er basiert auf regionalen Kaufpreisen und ist ein Durchschnittswert der Liegenschaftspreise einer Gemeinde, eines Gebiets oder eines Stadtteils. Das teuerste Pflaster der Stadt Östlich des Niederwalls fallen die Richtwerte in der Innenstadt signifikant. Östlich der Turnerstraße ist der Quadratmeter Boden zwischen Ravensberger Straße und Kesselbrink mit 590 Euro angegeben. Der nördliche Niederwall liegt schon bei 1.700 Euro. Filetstücke sind der Alte Markt mit 4.900 Euro, der Teil der Niedernstraße bis zum Knick Richtung Jahnplatz mit 5.800 Euro und der Rest Niedernstraße mit Jahnplatz mit 7.100 Euro. Im Osten fallen die Preise östlich der Teutoburger Straße nördlich und südlich der Ravensberger Straße auf 380, bzw. 410 Euro pro Quadratmeter Boden. Wer noch Geheimtipps für die östliche Bielefelder Innenstadt hat - Gastronomie, schöne Orte und mehr - kann soch gern per Mail bei uns melden: bielefeld@nw.de

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