52 tolle Tipps: Wandertouren rund um Bielefeld

Bielefeld. Ostwestfalen-Lippe ist geradezu ein weißer Fleck im Segment Reiseliteratur vieler Verlage. Bis der renommierte DuMont Verlag auf die Bielefelder Reise-Bloggerin Rebecca Schirge aufmerksam wurde und sie kurzerhand beauftragte, für die Buchreihe &bdquo;Eskapaden“ 52 kleine Wander-Fluchten aus dem Alltag in OWL zu entdecken und zu beschreiben. &bdquo;Eine ebenso spannende wie herausfordernde Aufgabe“, erinnert sich Rebecca Schirge. Denn: Die weit gereiste Autorin (Kambodscha, Neuseeland, Sri Lanka und mehr) konnte sich für die Auswahl der Tageswanderungen, ihre Dokumentierung, Fotos (&bdquo;acht Motive pro Tour, keine Postkartenmotive“) und Routenplanung via GPS-Daten nicht allzu viel Zeit lassen. Kurzerhand nahm Schirge deshalb eine zweite Autorin mit ins Boot, die sie noch aus ihrer Zeit als Redakteurin in der Gütersloher Medienfabrik kannte. Ann-Christin Meermeier entwickelte also 26 der Wege, die auch mal zwölf Kilometer umfassen, in unserer &bdquo;wunderbaren, oft unterschätzten Heimatregion“, Schirge übernahm die andere Hälfte. Entstanden ist ein im persönlichen Tonfall gehaltener, mit Fotos und Illustrationen versehener Band, der selbst wandertechnisch gut orientierten Ostwestfalen Zusatzinfos gibt. Und den anderen Lust aufs Entdecken macht. Das Buch räumt damit auf, dass OWL unsexy und langweilig ist In der Brackweder Buchhandlung Klack stellten die Bielefelderinnen das fertige Werk vor. Zuvor hatte Kräuterexpertin Katharina Hinze auf einer Kurzwanderung rund um den Frölenberg bewiesen, welche Vielfalt der Küchen- und Heilkräuter (etwa Goldrute, Gundermann, Nelkenwurz, Schlehdorn, Beifuß, Johanniskraut) direkt am Wegesrand zu finden ist. Doch wie entwickelt man passende Ausflugstipps für Menschen, die nicht aus der Region kommen und womöglich gar nicht ahnen, welche landschaftlichen Schätze hier zu heben sind? Rebecca Schirge hat sich erst einmal Artikel aus verschiedenen Medien und Kommentare auf der Bielefeld-Homepage vorgenommen: &bdquo;Ostwestfalen – das klingt nach dem Ende der Welt“, befand etwa eine Journalistin des Berliner Tagesspiegels wenig schmeichelhaft und auch nicht sehr kundig in einem Artikel über Bad Driburg. &bdquo;70er-Jahre-Charme, Tanztee mit Heinz“, viel mehr fiel der Autorin auch nach ihrer Inaugenscheinnahme vor Ort wohl nicht ein. Also machten sich Schirge und Meermeier als Kinder dieses Landstrichs selbst auf die Socken. Ihr Vorteil: Sie wussten nun, was nicht beachtet wurde, ahnten, was Großstädter und Naturliebhaber suchen könnten. Die Autorinnen finden frische, aktuelle Zugänge zur Region Und, so Schirge: &bdquo;Wir wollten damit aufräumen, dass OWL unsexy und langweilig ist.“ Herausgekommen sind 52 interessante Betrachtungen, dazu einige ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten wie jene im umgebauten Saunafass im Furlbachtal Stukenbrock-Sennes, in urigen Pensionen, im Zelt oder in der Hängematte. Manche Routen dürften erprobten ostwestfälischen Wandervögeln bekannt sein, doch die Autorinnen finden neue, aktuelle Zugänge, besonders auch für Auswärtige. Außerdem, so schön illustriert, anschaulich beschrieben und mit Zusatzinfos versehen, hat man sie selten wahrgenommen. Zwischen &bdquo;Aussteigen und Abhängen“ in der Hängematte im Wald von Rödinghausen (auf dem Wittekindsweg), dem Blick aufs Ravensberger Hügelland, die Alpaca-Wanderung in Werther, über den Kletterpark am Detmolder Hermannsdenkmal, von der Kräuterwanderung im Bünder Land bis zum &bdquo;Glück auf der Alm“ in den Bergen von Dahlhausen reicht das Spektrum. Bielefeld kommt unter anderem vor mit dem Ems-Lutter-Weg durch Quelle, der bis zu Niemöllers Mühle &bdquo;durch ein Naturidyll am Rande der Stadt“ führt. Außerdem lockt im Herbst der Botanische Garten des Oberzentrums mit farbenfroher Flora. Natürlich finden auch die traumhaft schönen Wanderwege rund um die Externsteine, die schon auf dem Buchcover abgebildet sind, ihren Widerhall. Mit einem &bdquo;Fazit“ als Schlussbetrachtung hinter jedem Ausflugstipp helfen die Autorinnen bei der Auswahl. Oder besser bei der Reihenfolge: Denn – NW-Fazit – alle Touren sind es wert, nach und nach gegangen zu werden. Rebecca Schirge/ Ann-Christin Meermeier: &bdquo;52 kleine & große Eskapaden in Ostwestfalen-Lippe. Ab nach draußen!“, DuMont, 232 S., 16,95 Euro.

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