Bielefeld Zwei Mädchen missbraucht: Bielefelder muss hinter Gitter

Bielefeld. Über den Chatroom eines Computerspiels und die sozialen Medien erschlich sich Saffet F. (Namen aller Betroffenen geändert) das Vertrauen zweier Mädchen. Doch hatte der 26-jährige Bielefelder nicht nur zwanglosen Small-Talk im Sinn: Das Landgericht verurteilte F. nun nach mehrtägiger Verhandlung unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kinds zu sechseinhalb Jahren Gefängnis. Der Angeklagte fragte nach Nacktbildern 2019 hielt sich der Angeklagte mehrfach im virtuellen Chatroom des Spiels "Fortnite" auf. Dort lernte er irgendwann auch die zwölfjährige Mona kennen. Die beiden kamen ins Gespräch, später führten sie ihre Unterhaltungen über Instagram. Irgendwann waren die Themen, die Saffet F. ansprach, jedoch alles andere als harmloser Natur. In der Zeit vom 13. September 2019 bis in den Oktober des Folgejahrs hinein schickte der 26-Jährige dem Mädchen mehrfach pornografische Fotos und Videos - was rechtlich den Straftatbestand des sexuellen Missbrauchs eines Kinds erfüllt. Darüber hinaus forderte Saffet F. die Zwölfjährige bei zwei Gelegenheiten auf, ihm doch bitte Nacktbilder von sich zu übersenden. Dieser Bitte kam Mona jedoch glücklicherweise nicht nach. Übergriffe im Auto und der Wohnung des Mannes Denn eben solche Bilder setzte der Angeklagte bei einem weiteren Opfer als Druckmittel ein. Im Sommer des vergangenen Jahrs war es über dem Messenger-Dienst Snapchat zu einem regen Kontakt zwischen dem Angeklagten und der ebenfalls zwölf Jahre alten Ivy gekommen. Schließlich blieb es nicht mehr bei rein virtuellen Begegnungen. Ivy und Saffet F. trafen sich mehrfach, unter anderem auf einem Parkplatz in Senne. Von dort fuhren sie mit dem Auto des Angeklagten in ein Waldstück, wo der Mann das Kind sexuell schwer missbrauchte. Auch in der Wohnung des Bielefelders kam es zu Übergriffen. Darüber hinaus übersandte F. der Zwölfjährigen pornografische Fotos, auch solche, die Ivy selber in kompromittierender Weise zeigten. Fotos, mit denen er das Mädchen unter Druck setzte. Drohte er doch damit, diese Bilder auch anderen zugänglich zu machen, sollte sich das Mädchen nicht in seinem Sinne verhalten. In der mehrtägigen Verhandlung vor dem Landgericht hatte die XX. Große Strafkammer dem Angeklagten für den Fall eines umfassenden und glaubhaften Geständnisses eine Strafe von mindestens sechs, aber nicht mehr als sieben Jahren zugesichert. Dieses Geständnis legte der von den Bielefelder Rechtsanwälten Holger Rostek und David Volke verteidigte Saffet F. schließlich ab. Die Kammer unter dem Vorsitz von Richterin Verena Willeke verurteilte den 26-Jährigen sodann zu einer Gefängnisstrafe von sechseinhalb Jahren.

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