Raserstrecken: Hier arbeiten Bielefelds Blitzer im Akkord

Bielefeld. Seit Mai 2019 setzt das Ordnungsamt der Stadt zur Kontrolle des fließenden Verkehrs ihre eigenen Anhänger-Blitzer ein. Weil diese Anhänger mobil und vor allem Tag und Nacht einsetzbar sind, haben sie bereits geholfen, so einige Raserstrecken zu entlarven. Trotzdem wird die Behörde immer noch von neuen Hinweisen der Bürger überrascht. Neue Raserstrecke So etwa in Jöllenbeck. &bdquo;Im August haben wir unseren Miet-Blitzer Esther erstmals an der Amtsstraße in Jöllenbeck eingesetzt. Die Fallzahlen waren signifikant hoch“, sagt Norman Rosenland, Leiter des Bereichs Verkehrsordnungswidrigkeiten beim Ordnungsamt. Ein Anwohner der Tempo-30-Straße hatte sich beim Ordnungsamt über das Fahrverhalten einiger Autofahrer beschwert. &bdquo;In solchen Fällen machen wir dann Probemessungen“, sagt Rosenland. Entweder mit Hilfe eines Anzeige-Displays, der die Fahrer nur über ihr Tempo unterrichtet, die Messungen werden trotzdem registriert. Oder mit einem Laser-Wagen, der stundenweise an der Stelle blitzt. Bei so einer Stichprobe blitzte es an einem Morgen innerhalb einer Stunde 42-mal. Also etwa alle 90 Sekunden ein Tempoverstoß. Das ist viel. Fehlalarm Schuckertstraße Nicht immer stelle sich heraus, dass die subjektive Wahrnehmung der Anwohner mit der tatsächlichen Anzahl der festzustellenden Verstöße übereinstimmt, sagt Rosenland. So sei zuletzt nach Anwohner-Protesten an der Schuckertstraße dort kein auffällig hohes Temponiveau erkennbar gewesen. Wöchentlich kämen neue Hinweise rein, bestätigten die sich nicht, werde auch nicht wieder gemessen. Tempo 63 in der 30er-Zone &bdquo;Bestätigt sich aber der Eindruck der Bürger, dann stellen wir unsere Anhänger auf.“ Die messen dauerhaft über mehrere Tage. Das soll das Verhalten der Verkehrsteilnehmer beeinflussen. So stellte das Ordnungsamt im August erstmals Esther, einen der drei halbstationären Blitzer an der Amtsstraße auf. &bdquo;Diese Tempo-30-Straße hatten wir tatsächlich bisher noch nicht auf unserer Liste“, bestätigt Rosenland. Vom 10. bis 22. August erfasste Esther dort 235 Tempoverstöße, der schnellste war mit 63 km/h doppelt so schnell wie erlaubt. Raser-Hotsports der Stadt &bdquo;Das ist nicht so auffällig wie etwa die Babenhauser Straße, aber wir sprechen schon von einer hohen Fallzahl“, sagt der Leiter der Bußgeldstelle einordnend zum Messergebnis. Der Tempo-30-Bereich der Babenhauser Straße (vor Seniorenheim und Supermärkten) bleibt trotz Umbaus seit Jahren eine echte Problemstelle. Ebenso übrigens die Altmühlstraße, die als Abkürzung offenbar viel zu eilig befahren wird. Und natürlich immer: der Ostwestfalendamm, dessen autobahnähnlicher Ausbaus sehr viele zum Überschreiten der Tempolimits veranlasst. Stationärer Blitzer für Babenhausen Für das kommende Jahr werde aktuell geprüft, so Rosenland, welche langjährigen stationären Blitzer in der Stadt auf der Kippe stehen, weil dort eigentlich keine Raser-Probleme mehr bestünden. Für sie gebe es keine Notwendigkeit mehr. Durch den Wegfall der alten Standorte könnte man dann über neue diskutieren. &bdquo;Die Babenhauser Straße wäre aus unserer Sicht ein geeigneter Kandidat für einen stationären Blitzer.“ Die Installation einer stationären Einheit würde 90.000 bis 120.000 Euro kosten. Wie berichtet, soll zudem noch die veraltete Technik der vorhandenen Starenkästen ausgetauscht werden. Rotlichtblitzer gewünscht Dazu kommt noch der aktuelle Wunsch der Unfallkommission: Die regt wegen der zahlreichen Ampelverstöße einen neuen Rotlichtblitzer an der Kreuzung Osningstraße / Detmolder Straße an. Weil dort bei ersten Tests aber auf den Abbiegespuren die Sicht für die Messtechnik zu eingeschränkt war, prüfe man nun die Möglichkeiten eines Umbaus. Dritter Anhänger-Kauf? Die städtischen Anhänger-Blitzer heißen übrigens Bernhard (seit Mai 2019) und Guntram (seit April 2020). Hinzu kommt Leihgerät &bdquo;Esther“, das seit Oktober 2021 im Einsatz ist. Esther wurde extra für Einsätze durch zusätzliche Bürgerhinweise angemietet. Das Ordnungsamt war angesichts der vielen Anfragen mit den beiden städtischen Laserblitzern nicht hinterhergekommen. Sollte die Politik bei der Haushaltsberatung auch diese Kosten abnicken, will das Ordnungsamt 2023 sein drittes eigenes Gerät anschaffen. Zum Thema: Das ist Bielefelds neuester Blitzer Bernhard und Guntram sorgen für Blitzer-Rekord in Bielefeld

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