Kombi-Bad: Anwohner fühlen sich von der Politik ausgebremst

Jöllenbeck. Hans-Jürgen Stern spricht Klartext: &bdquo;Die Fördermittel sind daran gebunden, dass das Bad 2025 fertig ist.“ Der Betriebsleiter der Bielefelder Bädergesellschaft (BBF) geht von einer zweijährigen Bauzeit für das Kombibad aus. Wenn der Alternativ-Vorschlag der Bürgerinitiative geprüft werde, dauere dies mindestens ein halbes Jahr. &bdquo;Das ist ein ganz großes Wagnis“, betont Stern während der Bezirkssitzung. Um den Bau nicht zu gefährden stimmten die Politiker am Ende dafür, das Bebauungsplanverfahren ohne weitere Prüfung fortzuführen. Damit ist die Bürgerinitiative erst einmal außen vor. &bdquo;Das ist eine ganz verkorkste Situation“, sagt FDP-Ratsmitglied Gregor vom Braucke. Erwin Jung (CDU): &bdquo;Wenn die Fördermittel wegfallen, ist das Kombibad gestorben. Der Christdemokrat regt an, in einem zweiten Verfahren zu prüfen, ob die von der Bürgerinitiative vorgeschlagene Fläche für weitere Parkplätze in Frage kommt. Die Anwohner hatten mehrfach auf die zunehmende Belastung ihres Wohngebietes durch kreuz und quer parkende Autos hingewiesen. Die Mehrheit der Politiker (außer Grüne und Linke) geht davon aus, dass die Anzahl der Stellplätze nicht ausreicht. Autos parken kreuz und quer &bdquo;Was ist geplant, um das Gebiet zu entlasten?“ fragt Oliver Bahr. Mit dem Kombi-Bad würde sich der Stressfaktor verdoppeln. Deshalb seien mehr Parkplätze als die geplanten 29 nötig. BBF-Geschäftsführer Jürgen Athmer geht von anderen Zahlen aus: &bdquo;Es werden insgesamt 33 Plätze sein, weil noch zwei für Elektrofahrzeuge und zwei Behindertenparkplätze hinzukommen.“ Zudem werde es einen Verbindungsweg zum Bestandsparkplatz geben, der von der Sportlern des Turn- und Sportvereins (TuS) genutzt werde. Nicht zuletzt müsse der Umweltschutz einbezogen werden. Der Eingriff in die Natur solle so gering wie möglich bleiben. Der Moorbach werde nicht angetastet. Auf Nachfrage eines Anwohners erklärt Athmer, dass lediglich drei Bäume abgeholzt werden würden. Um das von den Anwohnern favorisierte Feld in den Bebauungsplan einzubeziehen, müsse eine Höhendifferenz von 4,50 Metern überwunden werden, weil ein barrierefreier Zugang gewährleistet werden müsse. Barrierefreier Zugang Der Geschäftsführer erklärte zudem, dass der Betrieb eines Kombibads anders bewertet werden müsse, als der eines Freibads: &bdquo;Wir rechnen im Jahr mit 110.000 Besuchern, 60.000 davon kommen aus Vereinen und Schulen. Die werden mit Bussen direkt an das Bad herangefahren.“ Erfahrungen in Sennestadt würden zeigen, dass sich die Besucherstruktur stark verändere. Er räumt jedoch ein: &bdquo;Spitzentage sind für Anwohner kniffelig.“ Im Vorfeld der Sitzung hatten Umweltamt und Amt für Verkehr eine Stellungnahme abgegeben, die besonders in zwei Punkten sowohl bei Politikern als auch bei Anwohnern für Verwunderung sorgt. Altlasten im Boden So komme die südlich angrenzende landwirtschaftliche Fläche für die Schaffung weiterer Parkplätze nicht in Frage, weil Hinweise auf brütende Nachtigallen vorliegen würden. Außerdem handele es sich um einen Altlastenstandort, so dass zusätzliche Bodenuntersuchungen nötig wären. Warum dies für Parkplätze, aber nicht für den Anbau von Getreide von Bedeutung ist, darüber teilen die Behörden nichts mit. Ein Anwohner kritisiert, dass es keine 3D-Präsentation des Bauvorhabens gibt. So sei erst sehr spät deutlich geworden, dass für den Bau ein Siek mit rund 8.000 Kubikmeter Erde aufgefüllt werden müsse. Oliver Bahr hat inzwischen den Bund der Steuerzahler eingeschaltet. Er geht davon aus, dass die Verfüllung des Sieks mit immensen Kosten verbunden ist, die vermeidbar wären, wenn sich die Verantwortlichen mit dem Alternativvorschlag beschäftigen würden.

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