Fotos zeigen die Zerstörung durch das Feuer im Bielefelder Film-Archiv

Bielefeld. Das Ausmaß der Zerstörung nach dem Kellerbrand an der Treppenstraße ist kaum in Worte zu fassen. Ein großer und leider auch wesentlicher Teil von Frank Beckers historischem Film-Archiv wurde am Mittwoch bei einem Brand in Mitleidenschaft gezogen. Bisher war aber nicht klar, wie groß der Schaden ist. Doch jetzt zeigen erste Fotos das ganze Ausmaß. Der Filmarchivar hatte sich am Donnerstagvormittag – wie berichtet – mit Kripo-Beamten verabredet, um herauszufinden, ob und was von seinem Filmarchiv noch zu retten ist. Doch er kam nicht weit: &bdquo;Nach wenigen Sekunden tränten mir schon die Augen.“ Unikate vermutlich für immer zerstört Wie berichtet, hatten die Messgeräte der Brandermittler angeschlagen und unter anderem beim Verbrennen der Zelluloid-Filme entstandene Blausäure in der Atemluft nachgewiesen. Becker habe nur schnell ein paar Fotos gemacht und sei dann schleunigst wieder aus dem Keller geflüchtet, in dem überwiegend das filmische Gedächtnis der Stadt Bielefeld eingelagert war. Er spricht von rund 10.000 Filmen in diesem Keller. Darunter nicht mehr zu beschaffende Unikate etwa über die Waldschule Senne aus dem Jahr 1927 oder das Brackwede von 1935. Die Kripobeamten konnten nur mit Chemikalienschutzanzügen zum Brandort zurückkehren, um drinnen nach Hinweisen auf die Brandursache zu suchen. Update, 10:30 Uhr: Wie Polizeisprecher Michael Kötter am Freitag mitteilte, sei "eine eindeutige Ursache bei der Begehung nicht erkennbar. Der oft erwähnte Schaltkasten könnte als Brandursache in Frage kommen, es seien aber auch andere Möglichkeiten noch nicht ausgeschlossen, so Kötter. Deshalb soll kommende Woche noch ein Brandsachverständiger den Keller von Frank Becker näher unter die Lupe nehmen. Genauso wie der Keller, der von der Kripo beschlagnahmt bleibt, ist auch das Betreten der Wohnungen in den beiden betroffenen Wohnhäuser oben drüber weiterhin &bdquo;aus gesundheitlichen Gründen“ nicht erlaubt. 19 Betroffene mussten sich nach dem Feuer am Mittwoch vorübergehend eine neue Bleibe suchen. Frank Becker versucht derweil, aus seinen schnellen Fotos Rückschlüsse zu ziehen, ob vielleicht doch einige Filmrollen in den alten Blechdosen das Feuer überstanden haben könnten. Tatsächlich sind in einigen Regalen zwar verrußte, aber unbeschädigte Dosen und Kartons zu sehen. Trotzdem geht er mindestens von einem Schaden von 500.000 bis 750.000 Euro aus. Fünf verschiedene Lagerstätten, ausgerechnet die älteste ist betroffen Gegen diese Hoffnung des Cineasten spricht die enorme Hitze, die sich vom Brandherd aus im vorderen Bereich des Kellerraums bis nach hinten weiterentwickelt haben dürfte. Viele der alten Filmrollen dürften allein durch die Hitzeentwicklung verschmurgelt oder sogar verbrannt sein. Auch der giftige Rauch könnte sich zerstörerisch auf seine Filme ausgewirkt haben. Sollte es sich um einen Totalschaden handeln, geht Frank Becker im WDR-Interview sogar von einem Schaden in Höhe von drei Millionen Euro aus. Frank Beckers Medienarchiv Bielefeld sucht deutschlandweit seinesgleichen. Mehr als 100.000 Filmrollen und 50.000 Tondokumente gehören zu seiner Sammlung. Für die große Zahl dieser alten Schätzchen hatte der Brackweder fünf verschiedene Lager angemietet. Die Filme waren nicht versichert Das nun vom Feuer betroffene Lager an der Treppenstraße ist sein ältestes, das bereits seit den 1980er Jahren besteht. Viele der dort gelagerten Filmdokumente seien noch nicht digitalisiert worden. Auch Tausende Originalfilmplakate dürften hier zerstört worden sein. Eine Versicherung der Filme war von der Frank-Becker-Stiftung finanziell nicht zu leisten. Das heißt, nicht nur der ideell-historische Verlust ist enorm.

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