Küster und Organisten in Bielefeld dringend gesucht

Brackwede. In der katholische Pfarrei St. Elisabeth, zuständig für die schrumpfende Kirchengemeinde im Bielefelder Süden (aktuell noch 12.000 Mitglieder), werden die Küster und Organisten knapp. Aktive zu finden, die diese Minijobs (mit geringem Beschäftigungsumfang) übernehmen, wird zunehmend schwieriger. Bis vor kurzem waren gleich drei Stellen offen. Inzwischen "sind wir auf einem guten Weg", sagt Verwaltungsleiter Patrick Droszynski. Interessierte könnten sich gleichwohl weiter melden - auch für die Leitung von Wortgottesdiensten, eine Berufung, mit der der wachsende Priestermangel aufgefangen werden soll. Dafür ist allerdings vorab eine Schulung im Erzbistum Paderborn vorgeschrieben. Techniker mit Küsterausbildung Mit Christian Riedels hat die Pfarrei einen eigenen Techniker mit Küsterausbildung. "Darüber sind wir sehr froh", sagt der Verwaltungsleiter. Riedels kümmert sich um Instandhaltung, Elektrik & Co. in allen fünf Filialkirchen der Großpfarrei: Herz Jesu in Brackwede, St. Bartholomäus in Senne, St. Michael in Ummeln, St. Kunigunde und St. Thomas Morus in Sennestadt. Riedels, der auch in der Freiwilligen Feuerwehr Brackwede aktiv ist, übernimmt auch Küsterdienste, besonders wenn's eng wird. Meist bei Gottesdiensten in der Woche. Die Seele der Kirchengemeinde In St. Elisabeth gibt es eigentlich zehn Küsterstellen - zwei je Kirchturm. Früher sei die Besetzung kein Problem gewesen, erinnert sich der Verwaltungsleiter. Der Küster war ein angesehener Mann, die rechte Hand des Pastors, die Seele der Kirchengemeinde. Wer sich beruflich Richtung Rente bewegte und mehr einbringen wollte, der war dafür prädestiniert. Und er blieb lange aktiv: Rund 25 Jahren etwa ist Hans-Jürgen Neudecker Küster in Herz Jesu. Im Oktober geht er in Rente. Aufgaben im Küsterdienst Die Zeiten haben sich gewandelt, doch die Aufgaben rund um die Gottesdienste, zahlreich zwar, aber nicht allzu kompliziert, sind geblieben. Manches wird heute zentral vom Pfarrbüro St. Elisabeth an der Mackebenstraße erledigt, wie die Bestellung von Wein, Hostien oder Kerzen. "Das ist in großer Menge einfacher", sagt der Verwaltungsleiter. Gleichwohl bleibt einiges vor Ort zu erledigen: die Kirche öffnen und nach dem Gottesdienst wieder abschließen, Messbücher auslegen, für die Zelebranten (Priester oder Pastoren) Messgewänder (Alben) auslegen. Wein, Wasser und Hostien müssen für die Segnung bereitgestellt, Kerzen angezündet, Technik überprüft werden. Neulinge laufen erst einmal bei einem klassischen Gottesdienst mit einem erfahrenen Küster mit. Kontaktgruppe für Organisten Weil Interessenten zunehmend schwieriger zu finden sind, könnte sich der Verwaltungsleiter einen künftigen "Küsterpool" vorstellen mit Aktiven, die sich absprechen. Die Kirchenmusiker in St. Elisabeth sind bereits ähnlich organisiert. Droszynski: "Es gibt eine Kontaktgruppe der Organisten, die sich ihre Dienste untereinander aufteilen. Das funktioniert deutlich besser, als wenn wir zentral verteilen würden, wer wo Orgel spielt." Weggang von Ivo Kanz Durch den Weggang des langjährigen Sennestädter Kirchenmusikers Ivo Kanz ist auch hier eine Lücke entstanden. "Ein echtes Eigengewächs", meint der Verwaltungsleiter ein wenig nostalgisch. "Er war seit vielen Jahren hier." Gesucht werden nun Organisten für die beiden Gemeinden in Sennestadt sowie St. Bartholomäus in Senne. Inzwischen scheint es eine Lösung zu geben. Droszynski: "Es haben sich zwei junge Männer gemeldet, die im September starten, ein Student und ein Auszubildender." Sie erfüllen die Voraussetzungen: Spaß an der kirchlichen Orgelmusik gehört dazu, aber auch die Fähigkeit, mindestens Klavier zu spielen (und zu einer Weiterbildung bereit zu sein), möglichst aber ein abgeschlossenes C-Examen für Kirchenmusik zu haben. Für den Küsterdienst gibt es ebenfalls zwei Interessenten: einen jungen Mann sowie eine junge Frau aus Nigeria.

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