Polizei stoppt Raser und beschlagnahmt Mercedes Coupé

Bielefeld. Mit eindeutigen Gesten hat ein Mann am Steuer eines PS-starken Mercedes in der Nacht zu Sonntag, 14. August, zu verstehen gegeben, dass er sich in einem Rennen mit einem BMW-Fahrer messen wolle. Sein Pech: Schon die Verabredung zum Rennen hatten Streifenpolizisten beobachtet. Sie stoppten den Mercedes AMG C 43 wenig später und beschlagnahmten sein Fahrzeug kurz darauf. Gegen 2.30 Uhr beobachteten die Polizisten die beiden Fahrer im Bereich Herforder Straße / Nahariyastraße. Der Mann im Mercedes Coupé signalisierte dem Fahrer eines BMW SUV, ein Rennen fahren zu wollen. Und beide drosselten auch typischerweise ihre Geschwindigkeit auf der Herforder Straße bis auf wenige Stundenkilometer. Dadurch blocken sie zum Einen die vermeintliche Rennstrecke frei, zum anderen ist die rennfahrerische Herausforderung beim Start aus der Schleichfahrt oder sogar aus dem Stillstand heraus größer. 27-jähriger Paderborner wird aggressiv Doch als es dann losging, so berichtet es Polizeisprecher Michael Kötter, beschleunigte dann nur der Mercedes. Der Fahrer aus Paderborn ließ seinen Mercedes AMG C 43 auf der Herforder Straße aufheulen, um dann bis zur nächsten Ampelkreuzung &bdquo;die höchstmögliche Geschwindigkeit“ zu erreichen. Das ist auch ohne ein klassisches Duell eine Verkehrsstraftat und wird strafrechtlich mit einem illegalen Autorennen gleichgesetzt. Das Streifenteam folgte dem rasenden Mercedes bis hinter die August-Bebel-Straße, wo es den 27-jährigen Paderborner und zwei männliche Begleiter im Wagen anhalten konnten. Der Autofahrer begrüßte die Beamten mit den Worten &bdquo;Ihr habt mir die Tour vermasselt“. Die Kontrolle hielt er laut Kötter &bdquo;für lächerlich, zeigte sich sehr unkooperativ und aggressiv“. Die Polizisten hatten für sein Verhalten wenig Verständnis. Sie beschlagnahmten aufgrund des schwerwiegenden Tatvorwurfs den PS-Boliden kurzerhand und ließen den Wagen abschleppen. PS-Protzer und Auto-Poser belästigen weiteerhin die Anwohner Weil der 27-Jährige weder einen Führerschein noch einen Personalausweis dabei hatte, musste er zur Personalienfeststellung mit auf die Wache kommen. Dot wurde auch die Verkehrsstrafanzeige wegen illegalen Straßenrennens erstattet. Hinweise auf Alkohol oder Drogen am Steuer gab es nicht. Gegen 4 Uhr durfte der Paderborner wieder nach Hause, allerdings jetzt ohne Fahrzeug. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind in der Bielefelder Innenstadt immer mehr illegale Autorennen aufgefallen. Sogenannte PS-Protzer oder Auto-Poser sorgten an den späten Abenden und bis tief in die Nacht für enorme Lärmbelästigungen, im Fall solcher waghalsigen PS-Duelle aber auch für eine enorme Gefahr für Beteiligte wie Unbeteiligte. Durchfahrt-Einschränkung für PS-szene auf 2023 verschoben Die Polizei ging immer wieder mit gezielten Kontrollaktionen gegen die Szene vor, viel ausrichten konnte sie dabei aber nicht. Auch in diesem Sommer &bdquo;cruisen“ die Poser-Wagen wieder durch die Innenstadt und lassen dort ihre Motoren aufheulen und ihre Auspuffanlagen knallen. Die Belästigung hat kaum abgenommen, berichten Anwohner der großen Ausfallstraße sowie der Hotspots wie dem Kneipendreieck am Emil-Groß-Platz. Die Umsetzung der politisch beschlossenen Durchfahrtseinschränkung an diesem Platz wurde zunächst auf das Ende der Jahnplatz-Baustelle verschoben, jüngst aber aufgrund diverser offener Rechtsfragen von der Stadt inzwischen auf 2023 verschoben. In einer Antwort des Amts für Verkehr aus dem Juni 2022 heißt es: "Da die Lösung tiefer gehende planerische Ausarbeitungen und punktuelle bauliche Eingriffe nach sich zieht, kann die Umsetzung nicht mehr im Jahr 2022 erfolgen." Demnach hakt es offenbar vor allem an der Erreichbarkeit des privaten Parkplatzes an der Mercatorstraße sowie des Ärztehauses an der Friedenstraße. Zum Thema: Polizei machtlos: Junge Männer in Sportwagen tyrannisieren Bielefeld Plötzlicher Anstieg der illegalen Autorennen in Bielefeld

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