Außergewöhnliche Verfolgungsjagd mit schweren Unfällen in Bielefeld

Bielefeld. Ein vermeintlich schnell abzuarbeitender Notruf aus Steinhagen ist am frühen Sonntagabend in einen Sonder-Einsatz ausgeufert: Anwohner hatten die Polizei wegen eines VW Golf alarmiert, der nach nw.de-Informationen in einer Spielstraße mehrmals mit quietschenden Reifen und deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war. Als die Beamten eintrafen, flüchtete der Fahrer allerdings. Es begann eine Verfolgungsjagd mit mehreren Kollisionen, die nach einem Autobahn-Abstecher erst in Bielefeld-Quelle endete. Es entstand Sachschaden in beträchtlicher Höhe - an geparkten Autos, an drei Streifenwagen, an einer Bushaltestelle. Der Notruf bei der Leitstelle ging gegen 18.30 Uhr ein. Die Polizisten wollten den Mann per Anhaltezeichen in Steinhagen zum Abbremsen bringen - doch er ignorierte die Signale. Stattdessen gab er mächtig Gas. Polizei-Einsatz in Bielefeld: VW-Fahrer verursacht Unfälle und fährt in Gegenverkehr Er nahm die A33-Anschlussstelle Steinhagen und fuhr in Richtung Bielefeld auf die Autobahn. Die Polizei verfolgte ihn und forderte Verstärkung an. An der Abfahrt Bielefeld-Zentrum fuhr der Mann dann von der A33 ab und raste über den Ostwestfalendamm weiter. Nach Polizeiangaben war sein nächstes Ziel die Abfahrt Südring/Brackwede. Er fuhr zur Gütersloher Straße, bog nach rechts in Richtung Bielefeld-City ab und wollte in Brackwede nach dem Linksabbiegen auf die Osnabrücker Straße mutmaßlich zurück nach Steinhagen flüchten. Während der wilden Jagd durch den Bielefelder Süden verursachte der Mann mehrere Unfälle, die die Polizei jetzt noch aufarbeiten muss. Er rammte offenbar unter anderem am Fahrbahnrand stehende Pkw. Außerdem gefährdete er auch immer wieder andere Autofahrer - unter anderem fuhr er ersten Erkenntnissen zufolge in den Gegenverkehr und missachtete rote Ampeln. Autofahrer (58) aus Steinhagen kommt in Gewahrsam Die Einsatzkräfte - Beamte aus Gütersloh und Bielefeld - verloren den VW-Fahrer unterdessen nicht aus den Augen und hatten auf der Osnabrücker Straße außerhalb der Wohnbebauung einen Plan: Vorausfahrende Streifenwagen verringerten kurz vor Steinhagen die Geschwindigkeit und machten es dem VW-Fahrer unmöglich, auf der einspurigen Straße davonzurasen. Der Mann gab sich dennoch nicht geschlagen. Er wollte angesichts der "Hindernisse" ausweichen und auf dem Radweg vorbeifahren. Das nutzte die Polizei, um ihn schlussendlich nach rechts vom Weg abzudrängen. Totalschaden am VW - Osnabrücker Straße gesperrt Der Mann, ein 58-Jähriger aus Steinhagen, wurde in Gewahrsam genommen. Es besteht der Verdacht, dass er Alkohol getrunken hat, so die Polizei noch am Sonntagabend. Am Montagmorgen stand dann fest: Er war alkoholisiert - und trank sogar noch am Steuer während der Verfolgung Bier. Das Ordnungsamt habe den Mann in eine psychiatrische Einrichtung gebracht, berichtete Güterslohs Polizeisprecherin Katharina Felsch. Am Golf entstand Totalschaden. Feuerwehrleute wuchteten das Wrack Richtung Asphalt, dann wurde der Pkw abgeschleppt. An weiteren Autos entlang der Verfolgungsjagd-Route entstand mutmaßlich ebenfalls Sachschaden in Höhe von mehreren Tausend Euro. Zudem sind drei Einsatzwagen der Gütersloher Polizei nicht mehr einsatzfähig, bei einem weiteren Wagen der Bielefelder Polizei werde das noch geprüft. Verletzt wurde während der Verfolgungsjagd glücklicherweise niemand. Das lag nicht zuletzt an der guten Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Gütersloher und Bielefelder Einsatzkräften, betonten die Beamten vor Ort. Für rund eine Stunde musste die Osnabrücker Straße wegen Unfallaufnahme und Bergung des Pkw gesperrt werden. Video: Die Feuerwehr im Einsatz am Unfallwrack

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