Bielefeld Tierschützer fassungslos: Stadt nimmt Bielefelder alle Tiere ab

Bielefeld. Über Nacht bricht die plötzliche Tierschwemme über das Tierheim in Bielefeld herein. Christina Schmidt, die das sogenannte Tiertaxi der Stadt betreibt, wird zu einem Einsatzort gerufen, den sie so schnell nicht vergessen wird: "Als ich vor Ort eintraf, war ich fassungslos. Denn es war nicht sicher, ob tatsächlich alle noch leben", berichtet die engagierte Tierschützerin, die oft auch nachts streunende, ausgerissene, gequälte Tiere rettet und transportiert. Immer wieder berichteten die Aktiven des Bielefelder Tierschutzes zuletzt über auffällig viele Nager, vor allem Kaninchen, die sich im Tierheim befinden. 69 Kaninchen sind im Kleintierhaus - und 16 in Quarantäne. Nun kamen über Nacht noch einmal 25 Tiere auf einen Schlag über eine Sicherstellung dazu. Am Abend vom 19. auf den 20. Juli wurde das Tiertaxi Bielefeld zu einem Ort gerufen, "der alle Beteiligten fassungslos machte". In praller Sonne und eingepfercht auf engsten Raum in viel zu kleinen Käfigen fanden sie acht Böcke, in einem zweiten Käfig waren "sogar 12 Kaninchen-Mädels eingequetscht". In einem weiteren Holzverschlag in einer Größe von 40 mal 50 Zentimetern war eine weitere Mutter mit vier Kindern eingesperrt. "Wir waren uns nicht sicher, ob alle Tiere noch am Leben sind. Es musste schnell gehandelt werden. Dank der Hilfe und schnellen Entscheidungsfindung des Veterinäramtes konnte das Tiertaxi die Tiere noch am Abend zu uns in Tierheim überführen. Die völlig verängstigten und schwachen Kaninchen wurden mit frischem Einstreu, Heu, Salat Kraftmörchen und natürlich frischem Wasser versorgt", heißt es beim Tierheim. Kaninchen "gegrillt" "Wir mussten zwar bereits ein Aufnahmestopp Anfang Mai für Abgabetiere verhängen, trotzdem kommen fast täglich neue Fundtiere dazu, die einfach ausgesetzt werden, da Tiere auch in der Urlaubszeit versorgt werden müssen. Die Situation spitzt sich drastisch zu, denn gerade bei Kaninchen ist eine artgerechte Haltung häufig nicht bekannt", heißt es weiter. Vielen Menschen sei nicht klar, wie schnell sich Kaninchen vermehrten. "Jungtiere mit 12 Wochen sind bereits zeugungsfähig und können auch die Mutter erneut decken." So könnten eigentlich gut gemeinte Kaninchenhaltungen und auch &bdquo;Hobbyzüchtungen“ schnell zu einem Tierschutzfall werden. Eine frühzeitige Geschlechtsbestimmung und Kastration bei Jungtieren sei deshalb unbedingt erforderlich. Ebenfalls weist der Tierschutzverein darauf hin, dass Kaninchen Fluchttiere sind und sich nicht als Kuscheltiere für das Kinderzimmer eignen. "Darüber hinaus sind Kaninchen hitzeempfindlich und werden bei diesen Temperaturen in offenen Käfigen in der Sonne buchstäblich gegrillt. Kaninchen können sich nicht selbst abkühlen aus diesem Grund sollten Sie immer an einem kühlen schattigen Plätzchen mit genügend Wasser und Frischfutter stehen."

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