Bielefeld Traurig: Jahnplatz noch vor der Eröffnung schon wieder völlig verdreckt

Bielefeld. Er sollte ein Platz der Zukunft werden, mit modernen Bushaltestellen, neuen Pflastersteinen und großen Radwegen. Doch es klebt auf dem Jahnplatz, und zwar gewaltig. Auf dem gesamten Platz sind hunderte Kaugummis auf den Boden gespuckt worden und sind als schwarze Flecken sichtbar. Auf den neuen, hellen Steinen klebt die Kaumasse bombenfest. Und das, obwohl der neue Mittelpunkt noch nicht einmal offiziell eröffnet ist. Bereits in der Vergangenheit sorgte der Jahnplatz für mächtig Ärger. Nach zwei Jahren Dauer-Baustelle, Verzögerungen in der Fertigstellung und Kostenexplosionen soll er nun am 20. August eingeweiht werden. Mit 27,5 Millionen Euro sind die Baumaßnahmen inzwischen fast doppelt so hoch wie ursprünglich veranschlagt. Über die Kaugummis auf dem Boden sind die Bielefelder gar nicht glücklich, wie eine NW-Umfrage ergab. Nach Aussage des Umweltbetriebes seien die Kaugummiflecken permanent und dauerhaft ein Problem. Insbesondere in der Innenstadt, Fußgängerzone und am Jahnplatz wurden in der Vergangenheit in größeren Abständen Reinigungen mit Spezialgerät durch externe Firmen durchgeführt. Von einer Zunahme oder Abnahme der Kaugummiverschmutzung könne die Behörde nach eigenen Angaben allerdings nicht berichten. Im Zusammenhang mit dem neuen Pflaster auf dem Jahnplatz werde aktuell nach Reinigungstechnik gesucht, die sowohl die normale Verunreinigung als auch Kaugummis beseitigen könne. Zu diesem Thema sei der Umweltbetrieb mit anderen Kommunen im Austausch, um Erfahrungen zu sammeln, heißt es. Bis zu 100 Euro Strafe für Spucker Laut Ordnungsamt der Stadt Bielefeld werden weggeworfene Kaugummis mit einem Bußgeld geahndet. Vorausgesetzt, die Spucker werden erwischt. Doch das gestaltet sich schwierig, wie die Stadt auf NW-Anfrage mitteilt. Das Verwarnungsgeld für ein weg gespucktes Kaugummi beträgt im Moment 50 Euro, je nach Vergehen kann auch ein Bußgeld von 100 Euro fällig werden. Vor drei Jahren wurden die Beträge erhöht. Derzeit gibt es laut Stadt Bielefeld keine Pläne für eine erneute Erhöhung. Konkrete Zahlen zur Häufigkeit der geahndeten Vergehen gibt es jedoch nicht. Die Verwarn- und Bußgelder lassen sich nicht nach der Art des Abfalls oder der Verschmutzung auswerten. Nach Einschätzung des Ordnungsamtes seien es nie besonders viele Fälle gewesen. Das Problem sei hier, ähnlich wie bei Zigarettenkippen, dass die Verursacherinnen und Verursacher direkt beim Wegwerfen oder Ausspucken ertappt werden müssten. Und das ist selten der Fall, da die Menschen sich in Gegenwart von Ordnungs- oder Polizeikräften meistens regelkonform verhalten. Auch Einsätze in zivil ergaben nur wenige Zufallstreffer. Indes appelliert MoBiel-Pressesprecher Sebastian Bauer im NW-Gespräch an die Fahrgäste, den nächstgelegenen Mülleimer aufzusuchen und die Kaugummis nicht einfach achtlos auf das Pflaster zu spucken. Reinigung ist teuer und aufwendig In der Vergangenheit fand die Reinigung mit einem Spezialgerät statt, das mit heißem Dampf und Bürsten arbeitet. Aufgrund der scheinbar hohen Nachfrage aus anderen Städten, gestalte es sich jedoch schwierig, denselben Dienstleister erneut für die Reinigung der Flächen in der Innenstadt zu beauftragen, wie die Stadt Bielefeld bestätigt. In der Vergangenheit lagen die Kosten für die Spezialreinigung bei fünf Euro pro Quadratmeter. Es ist jedoch davon auszugehen, dass mindestens 6.000 Quadratmeter Fläche im Innenstadtbereich gereinigt werden müssten. "Letztlich sollte jedem klar sein, dass das Wegwerfen oder Ausspucken von ,Kleinigkeiten' in ihrer Gesamtheit ein großes und teures Problem für die Stadtgesellschaft darstellt. Das bezieht sich neben Kaugummis auch auf Zigarettenstummel, Verpackungen von Süßigkeiten und Kaugummis, Kaffeebecher und vieles mehr", so Ruth Lakenbrink von der Stadt Bielefeld.

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