Stadt bestätigt zwei Affenpocken-Verdachtsfälle in Bielefeld

Bielefeld. Die Stadt Bielefeld meldet am Donnerstag zwei bislang unbestätigte Verdachtsfälle von Affenpocken. Ob die Betroffenen tatsächlich erkrankt sind, stellt sich in den kommenden Tagen heraus. Im Kreis Gütersloh sind unterdessen am Donnerstag die ersten beiden bestätigte Fall von Affenpocken gemeldet worden. Die Betroffenen hätten sich außerhalb des Kreises infiziert und seien in Isolation, heißt es beim Gütersloher Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt sei aktuell dabei, die Kontaktpersonen zu ermitteln. Weitere Informationen gibt es nicht: Aus Datenschutzgründen, wie es heißt. Die Proben wurden beim Bielefelder Medizinlabor &bdquo;Diamedis“ untersucht, wie Franziska Wiebesiek, Ärztliche Leiterin der Einrichtung, bestätigt. Ein dritte Probe war ebenfalls positiv. Sie stammt aus Hamburg. Das Gesundheitsamt Gütersloh gibt gegenüber Radio Bielefeld an, dass sich zumindest einer der Betroffener außerhalb des Kreises infiziert habe und sich in Isolation befinde. Das Medizinlabor &bdquo;Diamedis“ im Bielefelder Süden ist bereits während der Corona-Pandemie bekannt geworden. Dort wurden zahlreiche Abstriche auf das Virus untersucht. Nun ist das Labor in Deutschland führend bei der Identifizierung von Affenpocken. &bdquo;Wir waren eines der ersten, die dazu in der Lage waren“, berichtet die Ärztliche Leiterin. Proben aus ganz Deutschland werden nach Bielefeld gesendet. Allerdings war dabei bis vor wenigen Tagen nur ein positiver Befund. Aufmerksamkeit verdient eher das West-Nil-Virus 15 bis 20 Affenpocken-Proben kommen pro Tag bei Diamedis an. Dort steht ein spezifischer Test dafür zur Verfügung. &bdquo;Der wurde innerhalb einer Woche entwickelt“, sagt Wiebesiek. Vorher gab es einen solchen PCR-Test für Affenpocken gar nicht. Corona hat den Prozess stark beschleunigt. Für die Untersuchung ist eine Probe von der Haut, den Krusten darauf oder der Bläschenflüssigkeit nötig. Inzwischen werde verstärkt untersucht, weil die Leistung eine kassenärztliche Leistung sei, erklärt Wiebesiek. Das Risiko, an Affenpocken zu erkranken, stuft sie allerdings als sehr gering für den größten Teil der Bevölkerung ein. Dafür sei schließlich enger Haut- oder gar Schleimhautkontakt über längeren Zeitraum nötig. Es handelt sich um eine so genannte Schmierinfektion. Die Risikogruppe ist ähnlich der für eine HIV-Infektion. Für Panikmache also taugen die Affenpocken überhaupt nicht. Da ist sich Franziska Wiebesiek sicher. Sie selbst betont das, weil sie bemerkt hat, dass manche Menschen seit der Corona-Pandemie zum Teil übersensibel reagieren auf vermeintliche Gefahren. Aufmerksamkeit empfiehlt die Ärztliche Leiterin von Diamedis eher bei dem West-Nil-Virus. Das stammt ursprünglich aus Afrika und wird über Mücken übertragen. Inzwischen sind diese weit in den Norden vorgedrungen. Sie können hier sogar überwintern. Die Stechmücken übertragen das Virus vor allem auf Vögel und auf Pferde, für Menschen ist eine Infektion aber auch möglich. Derzeit passiert das zwar noch selten, es könnte aber durch die Erwärmung zukünftig zu vermehrten Fällen kommen. Erster Fall wurde am 20. Mai bekannt Zuletzt werden in Europa, Nordamerika und Australien zunehmend Krankheitsfälle von Affenpocken beim Menschen festgestellt. Der erste Fall von Affenpocken ohne Hinweis auf Kontakte in ein Endemiegebiet (West- und Zentralafrika) wurde in Deutschland am 20. Mai 2022 bekannt. Die Erkrankung wird durch das Affenpockenvirus löst laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) zumeist eine leicht pockenähnliche Erkrankung aus. Neben Fieber gehörten Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten zu den ersten Symptomen, bevor sich pockenähnliche Hautveränderungen zeigten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei selten und vorwiegend bei engem Kontakt möglich, könne aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder den Hautveränderungen (Schorf) von an Affenpocken Erkrankten auftreten, unter anderem im Rahmen von sexuellen Aktivitäten. Infizierte seien in der Regel schon zwei Tage vor Symptombeginn ansteckend. Anfang Juli überschritt die Zahl der Infektionen mit Affenpocken die Grenze von 1000. Inzwischen sind es laut Robert Koch-Institut 1385. Weitere Informationen gibt es beim RKI. Update 8. Juli: Die Stadt meldet, dass die beiden Proben negativ getestet wurden.

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