Sorge um Energieknappheit löst Ansturm auf Öfen und Brennholz aus

Bielefeld. &bdquo;Das habe ich noch nicht erlebt. Zwei Monate nach dem Start der Saison sind wir schon komplett ausverkauft“, sagt Clemens von Spiegel, Forstdienstleister und einer der bekanntesten Brennholzlieferanten der Stadt. Die Angst vor einer Energieknappheit und die Teuerung bei Öl und Gas haben die Verbraucher verunsichert. Folge: Die Nachfrage nach Kaminöfen und Holz ist seit Beginn des Krieges in der Ukraine in die Höhe geschnellt. Vor allem beim Holz macht sich das auch bei den Preisen bemerkbar. Der Markt ist leer gefegt. Gab es bei regionalen Lieferanten zuletzt noch Angebote zwischen 160 und 190 Euro pro Raummeter trockenes Scheitholz, verlangen Händler im Internet bereits über 300 Euro. Gerd Müller vom Bundesverband Brennholzhandel berichtet von verzweifelten Kunden und Panikkäufen: &bdquo;Die Leute zahlen jeden Preis.“ Keine Vorbestellung mehr Wenn es denn etwas gibt. Clemens von Spiegel nimmt schon keine Bestellungen mehr an: &bdquo;Ich kann nicht sagen, ob es im Herbst wieder Holz gibt.“ Der Brennstoffhandel Heibrock in Heepen hat noch Holz auf Lager, aber das werde rationiert, nur eine Box gebe es pro Kunde. Bei der Holzmarketing und Dienstleistung GmbH (HVD), die Forstarbeiten für private Waldbesitzer in Bielefeld anbietet, ist noch Nadel- und Laubmischholz zu haben. Aber das liegt noch im Wald – nicht gesägt, nicht gespalten, nicht getrocknet. &bdquo;Die Preise gehen in Richtung 48 Euro netto für den Raummeter Buche“, sagt Dominik Schlüßler, bei HVD für den Holzverkauf zuständig. Wer Interesse dennoch hat, muss auf der Homepage des Unternehmens ein Angebot anfordern. Ofenhändler können sich kaum retten Schon vor dem Krieg in der Ukraine war der Brennholzbedarf riesig. Jedes Jahr wurden in Deutschland deutlich über 20 Millionen Kubikmeter Holz verfeuert, so der Verband der Brennholzhändler. Zum Teil kam das aus Osteuropa. Doch die Lieferungen sind stark zurückgegangen. &bdquo;Außerdem ist der Preis für Holz, das nun aus Lettland oder Rumänien kommt, enorm gestiegen“, sagt Clemens von Spiegel. Der Run aufs Holz fällt zusammen mit einer enormen Nachfrage nach Öfen. Ofenbauer und -händler könnten sich vor Aufträgen kaum retten, erklärt der Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima. Noch großer Vorrat Susanne Strothenke, Inhaberin des Kamin-Ofen-Centers Lipper Hellweg, berichtet: &bdquo;So eine Nachfrage hatten wir noch nie im Sommer.“ Die Hersteller hätten die Preise in diesem Jahr schon drei Mal erhöht. &bdquo;Doch die Kunden akzeptieren das“, so Strothenke. Lieferprobleme hat sie derzeit nicht. Das geht auch Malte Tischer so. Er ist Gründer und Inhaber von &bdquo;Das Ofenzentrum“ in Sennestadt einem der größten Ofen-Anbieter der Region. &bdquo;Wir haben noch 400 Öfen auf Lager, weitere 1.000 werden dieses Jahr noch kommen“, sagt er. In der Branche gebe es aber bereits Lieferzeiten von bis zu zwölf Monaten. &bdquo;Wir haben gut zu tun“, sagt Tischer. Sowohl in Bielefeld wie auch an den weiteren Unternehmensstandorten sucht er neue Mitarbeiter in Vollzeit. Auch das alteingesessene Ofen-Center Lipper Hellweg hält händeringend nach einem weiteren Kollegen für die Montage Ausschau. Geld für Aufforstung Noch einmal zum Brennholz: In vielen Waldstücken liegt nach wie vor Sturmholz und solches, das wegen drohendem Schädlingsbefall eigentlich schnell abgefahren werden müsste. Aber: Es gebe zu wenig Unternehmen, die das Holz aus dem Wald holten, sagt unter anderem der Gerd Müller vom Brennholzhändlerverband. Für den Förster von Spiegel hat die Situation zumindest ein Gutes: &bdquo;Nach den Schäden durch Sturm und Trockenheit ermöglichen es gute Margen jetzt, in Wiederaufforstungen zu investieren.“

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