Kult-Imbisse

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Wurstmacher: In dieser Pommesbude am Baumarkt steht ein Jurist am Grill

Mischa Ellerbrake hat Anzug und Krawatte gegen die Kochschürze getauscht. Damit hat sich der 37-Jährige einen Kindheitstraum erfüllt.

"Pommes was drauf?" Mischa Ellerbrake ist hinter dem Tresen seines Schnellimbisses voll in seinem Element. | © Barbara Franke

Sven Hauhart
08.07.2022 | 14.07.2022, 10:19

Bielefeld. Mischa Ellerbrake passt so gar nicht in die vorgefertigte Schablone, die viele Menschen im Kopf haben, wenn sie an einen Imbisswirt denken. Denn der 37-Jährige ist ausgebildeter Jurist und Wirtschaftswissenschaftler. Statt mit Paragrafen und Zahlen zu jonglieren, steht er Tag für Tag in seiner Bude am Grill und an der Fritteuse. Seit etwas mehr als zwei Jahren hat er den feinen Zwirn schon gegen die Kochschürze getauscht.

"Mit dem anderen wäre ich auf Dauer nicht glücklich geworden. Jetzt gehe ich morgens mit einem Lächeln zur Arbeit", sagt Ellerbrake, der neben dem Studium bereits bei der Bielefelder Fleischerei Uspelkat gearbeitet hatte. Sein ehemaliger Chef Jürgen Uspelkat war es auch, der ihm im Jahr 2020 die Möglichkeit vermittelte, die Imbissbude am Toom-Baumarkt in Brackwede zu übernehmen, nachdem die alten Besitzer diese nach acht Jahren Betrieb aufgegeben hatten. Dass die Würstchen beim Wurstmacher-Imbiss aus dem Hause Uspelkat kommen, versteht sich damit von selbst.

Bunte XXL-Pommes als Besonderheit

Dass Ellerbrake den Imbiss ziemlich genau am Beginn der Corona-Pandemie übernommen hat, hat er ebenfalls nicht bereut. Im Gegenteil. "Der Baumarkt war in der Zeit ja viel voller als sonst, da die Leute viel zuhause gewerkelt haben", erklärt er. In dieser Zeit habe er sich in Brackwede und Umgebung einen guten Ruf aufbauen können. Etwas, das ihn mit Stolz erfüllt. Denn, so Ellerbrake: "Ich habe den Anspruch, mich von anderen Imbissbuden abzuheben."

Beim Wurstmacher gibt es neben Pommes Weiß oder Schranke auch außergewöhnliche Kreationen. - © Barbara Franke
Beim Wurstmacher gibt es neben Pommes Weiß oder Schranke auch außergewöhnliche Kreationen. | © Barbara Franke

Dies versucht er mit seiner selbst gemachten Currysoße, die einen Tick schärfer als an anderen Buden sei. "Die Schärfe muss natürlich erträglich sein, aber man soll schon merken, dass was dahinter steckt", sagt Ellerbrake. Eine weitere Besonderheit bei ihm sind die bunten XXL-Pommes, die er in verschiedenen Varianten anbietet. So gibt es diese nach italienischer Art mit Parmesan oder griechisch mit Tsatziki und Schafskäse. Um Müll zu minimieren serviert Ellerbrake den Kunden, die an seiner Bude essen, seine Kreationen in Pommesschalen aus Keramik.

"Man muss den Schnabel an der richtigen Stelle haben."

Die Leidenschaft für das, was er tut, hat Ellerbrake schon früh entdeckt. "Als Kind bin ich bereits Pommesbuden abgefahren und wusste, wo es die besten gibt. Daher wusste ich vorher, worauf es dabei ankommt." Neben der Qualität und der Sauberkeit sei das vor allem neben einem Geschäft wie einem Baumarkt die Schnelligkeit, da die Leute eigentlich immer auf dem Sprung seien. "Und man darf nicht bloß still hinter dem Tresen stehen, sondern muss den Schnabel an der richtigen Stelle haben."

Einen Schreibtischjob will Ellerbrake auf jeden Fall so schnell nicht wieder machen. Selbst wenn er den Imbiss momentan allein betreibt und dafür 60 bis 70 Stunden pro Woche arbeitet. "Ich setze alles daran, dass es den Imbiss noch die nächsten zehn bis 15 Jahre gibt", sagt Ellerbrake. Damit er auch weiterhin morgens mit einem Lächeln zur Arbeit gehen kann.