Böse Überraschung beim Abiball: Beim Tanzspaß in Bielefeld fließen Tränen

Bielefeld. Wochenlang haben sie diesem Tag entgegengefiebert: ihrem großen Abiball mit rund 400 Gästen. Mit dem Bieladium an der Eckendorfer Straße hatte das Orga-Team des Abijahrgangs vom Bodelschwingh-Gymnasium eine neue Location aufgetan, inklusive Essen und allem aus einer Hand. Und dann so eine Enttäuschung für die rund 100 Absolventen und ihre Familien. Noch bevor es jetzt am Freitagabend richtig losging, stand das Ordnungsamt auf der Matte. Das Problem: Der Raum des Unternehmens an der Eckendorfer Straße ist nur für 150 und nicht für die 400 Gäste für eine Party mit Tanz zugelassen. Und jetzt? Erst einmal großes Drama, berichten enttäuschte und wütende Schüler und Eltern. Es sei &bdquo;total schräg“ gewesen. Vor allem für die Schülerinnen, die für die Organisation des Balls verantwortlich waren und damit eh schon sehr viel Arbeit hatten, brach eine Welt zusammen. &bdquo;Vor allem für sie war das wirklich schrecklich“ berichtet eine Mutter. Sie hätten sich erst einmal auf die Toilette verzogen und nur noch geweint. Dabei sei das ja wirklich nicht ihre Schuld: Da waren sich alle sofort einig. Nicht alle Eltern blieben da ruhig &bdquo;Zum Glück haben wir dann mit dem Ordnungsamt noch einen Kompromiss finden können, sonst hätte die ganz Veranstaltung aufgelöst werden müssen“, berichtet Tierparkchef Herbert Linnemann. Auch er war als Vater mit seiner Familie dabei, um den großen Tag seiner jüngsten Tochter zu feiern. Die Ordnungskräfte seien wirklich sehr verständnisvoll gewesen und hätten super reagiert. Auch ihnen hätten die Schüler und Eltern leidgetan. So fuhren die Gäste ihre Autos vom Parkplatz, durften dann aber zumindest noch drinnen mit am Essen teilnehmen. &bdquo;Danach musste wir Eltern dann raus und sind zumindest dort noch ein bisschen geblieben“, berichtet eine Mutter, die selbst in der Veranstaltungsbranche arbeitet. Auch Service und Essen seien ein Reinfall gewesen, der bestellte Beamer für Präsentationen habe nicht funktioniert. Es sei alles total unprofessionell gewesen. Nicht alle Eltern wären da ruhig geblieben – &bdquo;verständlicherweise.“ Dabei hatten die Schüler gedacht, eine gute Alternative zur Stadthalle, in der die Abiturjahrgänge der Schule in den Jahren zuvor gefeiert haben, gefunden zu haben. &bdquo;Da hatten wir auch angefragt, das wäre aber extrem teuer geworden“, berichtet eine Schülerin aus dem Orga-Team. Der Rundumservice vom Bieladium habe einen guten Eindruck gemacht, auch wenn die Räumlichkeiten schon kleiner waren. Den Schülern könne man keinen Vorwurf machen, sind sich Eltern und Mitschüler einig. Sie hätten sich darauf verlassen, dass alles passe, wenn sie das Rundumpaket für ihren Abiball bei einer professionellen Eventmanagerin buchen. Es hätten dort aber anscheinend schon öfter Feiern stattgefunden, die über den zugelassenen Personenrahmen hinausgingen, berichten Partygäste. Das hätten sie im Gespräch mit den Ordnungsamtsmitarbeitern mitbekommen. Deshalb habe die Behörde den Veranstaltungsort wohl auch im Visier gehabt. Das Ordnungsamt wollte sich am Sonntag zu den Vermutungen und zum Einsatz am Freitagabend gegenüber der NW jedoch noch nicht äußeren. 50 Euro pro Karte, 400 Gäste 50 Euro pro Karte, 400 Gäste: Die kompletten 20.000 Euro hätten sie ans Bieladium für die große Abiballfeier inklusive Essen und Fullservice gezahlt, zuzüglich Getränke, berichten die Schüler. Genauso viel haben auch die Gäste des Abiballs des Gymnasiums am Waldhof bezahlt. Die Stufe feierte vor einer Woche traditionell im Lokschuppen, ebenfalls mit 400 Leuten. &bdquo;Das war kein Vergleich“, sagt eine Schülerin, die bei beiden Feiern dabei war. Cevriye Büyükcakir, die das Bieladium an der Eckendorfer Straße nach eigenen Angaben erst seit einigen Monaten betreibt, möchte sich gegenüber der NW zu den Vorkommnissen vorerst nicht äußern. Bei ihnen und ihren Familien habe sie sich aber am Abend, als plötzlich das Ordnungsamt in der Tür stand, entschuldigt, berichten die Abiturienten. Und allen versichert, dass sie für den Schaden aufkommen werde. Auch für sie sei es überraschend gewesen, dass dort nicht mit 400 Leuten gefeiert werden dürfte. Schwer nachvollziehbar, so die Gäste. Jetzt hoffen sie, dass das Unternehmen zumindest wirklich für die nicht erbrachte Leistung aufkommt. Zwar hätten die Abiturienten dann noch bis in den frühen Morgen gefeiert und versucht, das Beste aus ihrem Abiball zu machen, aber die Stimmung sei schon getrübt gewesen. Für einige Familien seien 50 Euro pro Karte wirklich viel Geld, ergänzen die Schüler. Auch die Eltern hätten sich für den Ball extra schick gemacht. Und auch für sie seien die vergangenen zwei Coronajahre sehr nervenaufreibend gewesen. Da hätten sich alle doppelt auf den Abend gefreut. &bdquo;Das ist schon echt fies“, sagen die Schüler enttäuscht. Denn auch wenn sie ihr Geld zurückbekommen: Den gemeinsamen Abiball gibt’s kein zweites Mal.

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