Damisch: Darum hat Bielefelds bekannteste Wurstbude plötzlich einen anderen Namen

Bielefeld. Es gibt wohl kaum einen Bielefelder, der nicht wenigstens einmal am roten Jahnplatz-Pavillon vorbeigegangen ist. Ursprünglich war die Bude an der Schnittstelle zwischen Neu- und Altstadt als Zeitungskiosk geplant worden. Doch eine Gazette ist hier nie verkauft worden. Denn seit 32 Jahren betreibt Familie Damisch an dieser Stelle einen Schnellimbiss. Die erste Fleischerei mit dem Namen Damisch wurde bereits viel früher, nämlich im Jahr 1965, gegründet. Und noch heute werden die Würstchen, die am Jahnplatz über die Theke gehen, nach den Originalrezepten von damals hergestellt. "Seit zwei Jahren allerdings nicht mehr in Eigenproduktion", sagt Christian Damisch. Denn die Traditionsfleischerei musste im Oktober 2019 Insolvenz anmelden und wurde im Mai 2020 verkauft. Das Andenken des Vaters in Ehren halten In Familienhand geblieben ist die Würstchenbude am Jahnplatz, deren Eigentümer neben Christian Damisch seine Geschwister Martin und Gisela sind. Um das Andenken des Vaters und Firmengründers Siegfried Damisch in Ehren zu halten, haben die Kinder den Imbiss umbenannt. Lange lief er unter dem Namen "Curry Paul" und bei google maps heißt er einfach nur "Damisch Currywurst", doch die offizielle Bezeichnung lautet "Futterkasten 1969". "So hieß der allererste Imbiss von unserem Vater, den er im Jahr 1969 eröffnet hat", erklärt Christian Damisch. Dieser war in der Karl-Eilers-Straße direkt gegenüber der Fischbratküche. Fast genauso wie heute, denn das Traditionsrestaurant ist seit vielen Jahren ebenfalls am Jahnplatz beheimatet. Menschen meiden Jahnplatz bei Hitze Dessen aktuelle Entwicklung im Zuge des Umbaus verfolgt Christian Damisch, genau wie viele andere Bielefelder auch, kritisch. An den heißen Tagen in der vergangenen Woche registrierte er, "dass sich der Platz aufgrund des vielen Betons stark aufheizte". Zwar würde er bei hohen Temperaturen immer weniger Umsatz machen, doch am vergangenen Samstag, 18. Juni, als das Thermometer über 30 Grad kletterte, verzeichnete der 58-Jährige besonders viele Einbußen, da die Menschen den Jahnplatz regelrecht gemieden hätten. Daher begrüßt er es, dass im ehemaligen Pizza-Hut-Gebäude auf der anderen Straßenseite die Restaurantkette "Bar Celona" einzieht und "große Sonnenschirme aufstellt". Auch wenn dies erst in zwei Jahren der Fall sein wird. Kurzfristig würde sich Christian Damisch von Seiten der Stadt wenigstens ein paar Hochkübel mit Pflanzen wünschen, um den grauen Platz ein wenig zu begrünen. Auch wenn dies erhöhten Pflegebedarf erfordere. Außerdem findet der Imbisswirt die Müllsituation bedenklich und wünscht sich mehr städtische Mülleimer. Seine eigenen müsse er viermal am Tag leeren, da in ihnen mangels Alternativen viel Fremdmüll landen würde. Original Damisch-Curryketchup für zuhause Ansonsten ist er mit der zentralen Lage der Bude natürlich zufrieden. Einigermaßen überraschend gibt es bei ihm aber deutlich weniger Lauf- als Stammkundschaft. Damisch schätzt, dass 70 Prozent seiner Kunden regelmäßig zu ihm kommen würden. So wie Johanna Sewing, die sich während des Pressetermins mit ihrer Currywurst an die rund um die Bude angebrachte Theke stellt. "Der Name Damisch war schon immer ein Begriff für Qualität", sagt die 66-Jährige, die vor ihrer Pensionierung in der Innenstadt gearbeitet hat und "an der Imbissbude isst, seitdem es sie gibt". Neben der Wurst schätze sie vor allem den Geschmack der Currysoße. "Die machen wir selbst und die Kunden können sie für zuhause bei uns kaufen", sagt Christian Damisch. Dies ist aber auch eine der wenigen Neuerungen, die es in der Bude über all die Jahre gegeben hat. Am Sortiment haben die Damischs kaum etwas verändert. Und planen dies auch nicht. "Wir wollen Frische verkaufen und das geht nicht, wenn man 100 Gerichte auf der Karte hat", sagt Christian Damisch. Bratwurst, Currywurst, Krakauer, Pommes und selbst gemachte Salate - mehr brauche es nicht für einen guten Imbiss klassischer Art.

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