Familie berichtet: Der Tag, an dem das Hochwasser nach Bielefeld kam

Bielefeld. Dieser Tag wird alles verändern: Es ist der 29. Juni 2012, als das Wasser kam. Dass die Feuerwehr ihre Keller auspumpen wird, damit haben die Anwohner in Heepen nicht gerechnet. Zehn Jahre sind seit dem Hochwasser-Schock von Heepen jetzt vergangen. Ein Ereignis, an das sich die Menschen vor Ort nur ungern zurückerinnern. Jennifer Wittrowski hat damals an der Fohlenwiese gewohnt. Zur Miete, mit Mann, ihrem ersten Kind und Hunden. Den 29. Juni 2012 wird sie so schnell nicht mehr vergessen. &bdquo;Wir standen knöcheltief im Wasser“, sagt die 40-Jährige. Gemerkt hatte sie zunächst nicht, dass Wasser in den Keller lief. Erst als sie die Feuerwehr draußen sah, wusste sie, dass irgendwas passiert ist. Der Zusammenhalt war enorm Bei ihrer Schwester ein paar Häuser weiter stand das Wasser schon deutlich höher im Keller, erinnert sie sich. &bdquo;Wir konnten da nur noch mit Gummistiefeln rein.“ Die Feuerwehr musste den Keller auspumpen, bei den Wittrowskis reichte eine Flitsche. Jennifer Wittrowski hatte Glück, andere in der Straße waren viel schlimmer dran: Bei einigen, erinnert sie sich, schwammen die Wohnzimmermöbel im Wasser. &bdquo;Wir waren alle in einer Art Schockstarre“, sagt sie. Der Zusammenhalt aber war enorm, jeder habe jedem geholfen. Gemeinsam nahmen die Anwohner den Kampf gegen das Wasser auf. Vor fünf Jahren zogen die Wittrowskis um ins Eigenheim, leben seitdem in der Nähe des Leithenhofs. Auch da hatte es damals große Probleme mit dem Hochwasser gegeben. In den vergangenen fünf Jahren aber war es ruhig, sagt Wittrowski. Sobald es aber stärkere Regenschauer gebe, sei die Angst vor einem erneuten Hochwasser da, sagt sie. Einige seien damals regelrecht in Panik verfallen, wenn es nach dem Ereignis wie aus Eimern goss. Und tatsächlich erlebten einige Heeper nur ein Jahr später den nächsten Schock: Am 21. Juni 2013 trat die Lutter wieder über die Ufer. &bdquo;Es war ein Schock“ &bdquo;Das Hochwasser damals war ein Schock“, sagt Heepens Bezirksbürgermeister Holm Sternbacher. Auch er hat die Bilder von damals noch im Kopf. Ziemlich schnell war klar, dass etwas passieren muss, um die Menschen vor einem erneuten Hochwasser zu schützen. Die Stadt hatte direkt nach dem Hochwasser reagiert und den Bewuchs im Abfluss-Profil der Lutter entfernt, auch Kanäle in der Siedlung Fohlenwiese, die stark betroffen war, wurden erneuert. Zusätzlich wurde 2014 auf einer Länge von 120 Metern ein Hochwasserschutzwall errichtet, westlich des Leithenhofs wurde ein Erdwall angelegt. 2016 dann stellte die Stadt ein Hochwasserkonzept vor. Verzögerungen beim Ankauf von Grundstücken 2017 sollte eigentlich mit dem Gewässerausbau und der Erneuerung des Brückenbauwerks an der Vogteistraße begonnen werden. Aber damals hatten Verhandlungen über den Kauf von Grundstücken im Bereich der Fohlenwiese den Baustart verzögert, hieß es vom Umweltamt der Stadt. Um die Lutter vergrößern zu können, brauchte die Stadt mehr Fläche – die aber war nicht in ihrem Besitz. Im September 2020 gingen dann die Arbeiten los. Begonnen wurde damals mit dem ersten Bauabschnitt zwischen Eckendorfer Straße und Vogteistraße, gut 700 Meter lang. Dort wurde das Bachbett naturnah auf vier Meter verbreitert und die Uferböschung abgeflacht. Alleine dabei wurden ganze 5.500 Kubikmeter Boden ausgehoben. Muss die Brücke wirklich erneuert werden? Eigentlich sollte auch die Brücke an der Vogteistraße erneuert werden. Doch ob das wirklich notwendig ist, sagt Bezirksbürgermeister Sternbacher, werde derzeit von der Bezirksregierung Detmold geprüft. Er spricht von neuen Berechnungen. Mit einem Ergebnis sei Ende des Jahres zu rechnen. &bdquo;Wir sind da in einem engen Austausch“, sagt er.

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