Laut und liebenswert: Das ist der ungewöhnlichste Schwimmlehrer Bielefelds

Bielefeld. Die Bielefelder Bäder- und Freizeitgesellschaft (BBF) wird in diesem Jahre 25 Jahre. Dass Kinder Schwimmen lernen und Spaß daran haben, ist dem Unternehmen ein zentrales Anliegen. Zum Jubiläum gibt es nach den Sommerferien einen Extra-Seepferdchenkurs, exklusiv und kostenlos für Kinder von NW-Abonnenten. Schwimmlehrer Ivan Cholakov gibt schon mal einen Einblick, was beim Schwimmenlernen wichtig ist - und was Eltern möglichst lassen sollten. Arme lang, Bein lang, und strampeln, was das Zeig hält: Wenn Cholakov beim Seepferdchen-Kurs im Ishara am Beckenrand steht und Ansagen macht, lässt er keinen Zweifel: So wird's gemacht. Und überhaupt: einfach machen, nicht diskutieren. "Ja, ich bin schon recht laut und direkt", sagt der gebürtige Bulgare, der in seiner Heimat Profischwimmer war und 2006 nach Bielefeld kam. Mit seinem Bart, den längeren, wallenden Haaren, seinem strahlenden Blick und seiner zugewandten Art wirkt er aber gleichzeitig auch wie ein gutmütiges Walross, das nichts aus der Ruhe bringen kann. Wie ein Fels in der Brandung. Das Funkeln in den Augen des 50-Jährigen zeugt von echter Begeisterung fürs Schwimmen und für seinen Beruf. Und die schwappt über im Seepferdchenkurs, nicht nur auf die Kinder. Er sei extrem beliebt, längst eine echte Instanz, attestiert ihm sein Arbeitgeber, die BBF. Rettungsring fürs Leben, der auch in Krisenzeiten hilft Viele seien heutzutage so klare Ansagen nicht unbedingt mehr gewohnt, sagt Cholakov. Er sei aber doch kein Animateur, schließlich sollten die Kinder bei ihm wirklich etwas lernen. Cholakov bringt ihnen nicht nur "die Kleinigkeiten, die den großen Unterschied beim Schwimmen machen" bei. Sondern verpasst ihnen auch eine Art Rettungsring fürs Leben. Da gehörten Disziplin, Leistungsbereitschaft und ein gewisser Ehrgeiz dazu. All das fehle vielen Kindern, die oft überbehütet aufwachsen, heutzutage. Und genau das, sowie Eigenverantwortung seien es, die ihnen auch in der Schule, im Leben und gerade auch in Krisenzeiten weiterhelfen könnten. "Eltern lassen Kinder heute viel schwerer los", sagt Cholakov. Sie dürften weniger selber machen als noch vor 15 Jahren, in seinen ersten Jahren als Schwimmlehrer in Bielefeld. Oder als er selbst als Kind. "Uns hat keiner irgendwohin gebracht oder irgendwelche Freizeitaktivitäten für uns geplant." Aus eigenem Antrieb sei er als etwa Siebenjähriger in den Schwimmverein eingetreten, habe später täglich stundenlang trainiert. Für etwas wirklich zu brennen, sich voll reinzuknien, bedeute echte Erfüllung. So eine Leidenschaft zu finden, wünsche er jedem Menschen. Schwimmkurse: Mehrere Jahre Wartezeit? Aber zurück zum Schwimmenlernen. Tatsächlich hätten alle schnell eine Menge Spaß beim Üben, auch wenn der Ton vielleicht etwas deutlicher sei, sagt Cholakov. Oder vielleicht gerade auch deshalb. "Die Kinder merken, sie haben Erfolg - und das macht ihnen dann wirklich Spaß", berichtet der Schwimmexperte. Muss man sein Kind wirklich gefühlt Jahre im Voraus anmelden, damit man einen der begehrten Plätze beim Kinderschwimmkurs bekommt? Durch die Ausfälle während der Coronaeinschränkungen habe sich zwar etwas angestaunt, berichtet Dominic Pollakowski, der bei der BBF die Kurse koordiniert. "Aber bei uns wird die Online-Anmeldemöglichkeit zu den Kursen seit einigen Jahren mittlerweile immer erst vier Wochen vor Start freigeschaltet", ergänzt er. Da müsse man dann allerdings schnell sein, "so wie bei den besonders beliebten Angeboten bei den Ferienspielen". Auf der Website seien aber bereits die Kurse für das ganze Jahr sichtbar, sodass man sich da schon einen Favoriten heraussuchen und dann entsprechend die Anmeldung gezielt angehen könne. Seinem Kind das Schwimmen selbst beibringen: keine gute Idee! Oder kann man es seiner Tochter oder seinem Sohn das Schwimmen nicht auch einfach selbst beibringen? "Definitiv keine gute Idee", sagt Schwimmlehrer Ivan Cholakov. Denn man könne dabei "fast alles falsch machen". Viele zeigten ihren Kindern oder Enkeln zum Beispiel immer möglichst große Armzüge. Dabei sei genau das kontraproduktiv. Die genaue Haltung, die richtige Atmung, der Rhythmus: Feinheiten, die allerdings kaum ein Laie - und längst auch nicht jeder Profi - so im Detail kenne und vermitteln könne, machten da einen großen Unterschied. "Auch nehmen sich Kinder von externen Profis mehr an", ergänzt Cholakov. Auch er habe seine heute erwachsene Tochter damals zu einem Kollegen geschickt. Unterstützen könne aber super, wenn man mit seinem Kind parallel und auch im Anschluss an den Seepferdchenkurs regelmäßig schwimmen gehe und das Erlernte weiter vertiefe und festige. BBF und NW verlosen Seepferdchenkurse Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der BBF verlost das Unternehmen zusammen mit der NW einen Extra-Seepferdchenkurs. Und verlost 8 Plätze für Kinder oder Enkel von NW-Abonnenten. Der Kurs ist für Kinder zwischen 5 und 7 Jahren. Er findet immer dienstags und donnerstags von 16 bis 16.45 Uhr im Ishara statt, insgesamt an 15 Terminen. Los geht es nach den Sommerferien: am 11. August. Letzter Termin ist dann vor den Herbstferien, am 29. September. Ob Ivan Cholakov selbst oder eine Kollegin oder ein Kollege de Kurs leitet, ist aktuell noch offen. Die NW wird über den besonderen Kurs im Lokalteil und auf nw.de berichten. Wer einen Platz für sein Kind gewinnen möchte, schreibt bis zum 19. Juni eine E-Mail mit dem Stichwort &bdquo;Seepferdchen“ an bielefeld@nw.de.

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