Fahndung nach Pistolenschüssen in der Bielefelder City

Bielefeld. Zum Leinewebermarkt strömen derzeit täglich Tausende in die Bielefelder City. Um 22 Uhr ist am Donnerstagabend Schluss mit Gastro, Musik und Karussells, aber klar: Man bleibt noch sitzen, unterhält sich mit Freunden, trinkt was. Man bricht nicht gleich alle Zelte ab, nur weil die Buden zumachen, sondern schlendert eher gemütlich heimwärts. Die Stimmung ist gut - umso irritierter, verschreckter und verängstigter sind dann die Passanten und Partygänger in der Innenstadt, als sie plötzlich offenbar Schüsse hören. Mitten in der City knallt es extrem laut. Gleich fünf Mal. Die Polizei wird sofort alarmiert, einige Menschen laufen davon. Was war passiert? Bielefelder Polizei alarmiert: Mann schießt offenbar am Jahnplatz in die Luft Wie die Leitstelle noch am späten Abend auf nw.de-Anfrage bestätigt, wählten gegen kurz vor 23 Uhr mehrere Bielefelder den 110-Notruf. Einige hatten die Schüsse gehört - manch einer wollte sogar gesehen haben, wie ein Unbekannter am Jahnplatz/Ecke Bahnhofstraße die Schüsse mutmaßlich aus einer Pistole in den Himmel abgefeuert hatte. Bei den Ermittlungen vor Ort trafen die Polizisten laut Polizeisprecherin Sarah Siedschlag auf einen 18-Jährigen, der erklärte, von einem Mann mit einer Waffe bedroht worden zu sein. Siedschlag am Freitag: "Wie er den Beamten berichtete, hielt er sich mit Freunden am Jahnplatz auf, als sie auf eine Gruppe von vier Männern trafen. Zwischen ihm und der Gruppe sei es zunächst zu einer verbalen, dann zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen. Dabei habe eine der Personen eine Schusswaffe gezogen, ihn damit bedroht und in die Luft geschossen." Mann will Angreifer die Waffe entreißen - Polizei veröffentlicht Täterbeschreibung Daraufhin habe der 18-Jährige versucht, dem Mann die Waffe zu entreißen. Es kam zu einem Handgemenge. Als die Polizei eintraf, flüchteten die beteiligten Personen, darunter auch der mutmaßliche Täter. Laut Beschreibung des 18-Jährigen war der Mann circa 1,70 Meter groß, etwa 80 Kilo schwer und hatte sehr kurze und an den Seiten abrasierte Haare. Er trug eine braune Jacke und ein braunes Shirt. "Die Beamten fanden am Jahnplatz Hülsen, die nach ersten Erkenntnissen aus einer Schreckschusswaffe stammten", so Sarah Siedschlag weiter. "Verletzt wurde offensichtlich niemand." Fahndung nach flüchtigem Pistolenschützen vom Jahnplatz Zeugen hätten später zudem berichtet, dass zwei Gruppen vor der Schussabgabe miteinander in Streit geraten waren. "In einer Gruppe waren etwa drei bis vier Männer, in der zweiten sechs bis acht." Ziel der Beamten wäre zunächst gewesen, den Unbekannten festzusetzen und zu kontrollieren - denn um die Waffe überhaupt mitführen zu dürfen, braucht man einen Kleinen Waffenschein. Die Fahndung nach dem flüchtigen Pistolenschützen läuft jetzt. Zeugen des Vorfalls melden sich beim Kriminalkommissariat unter Tel. (05 21) 54 50. Info: Beim Veranstalter des Leinewebermarkts, Bielefeld Marketing, gehen unterdessen am Freitag viele Anrufe besorgter Eltern ein. Sie fragen, ob die Großveranstaltung sicher ist. Stadtmarketing-Chef Martin Knabenreich betont: Es gebe keinen Grund zur Beunruhigung. Kompakt: Schreckschusswaffen | Kleiner Waffenschein Der Kleine Waffenschein berechtigt zum Führen von Schreckschuss-, Reizstoff- sowie Signalwaffen. Er dient vielen Menschen daher mutmaßlich insbesondere der Abschreckung, so Experten. Geschossen werden darf außerhalb von behördlich genehmigten Schießstätten nur in Fällen der Notwehr und des Notstands. Verschossen werden keine Projektile - die Waffen sind für Platz- oder Reizgaspatronen konzipiert. Das Abfeuern von Patronen aus nächster Nähe auf den Menschen kann aufgrund der enormen Druckwirkung allerdings zu erheblichen Verletzungen führen und sogar tödliche Folgen haben. Die Zahl der Besitzer des Kleinen Waffenscheins in NRW ist während der Corona-Pandemie gestiegen. Sie lag 2021 bei rund 180.000 Personen. Immer wieder hat der Einsatz von Schreckschusswaffen in OWL in jüngerer Vergangenheit zu Polizeieinsätzen geführt. Erst vor wenigen Wochen feuerten zwei Jugendliche in Bad Oeynhausen Schüsse ab. Letztlich wurden Waffen, Munition und Drogen konfisziert. Die Erziehungsberechtigten holten die Jugendlichen von der Wache ab.

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