Alte Offiziershäuser stehen als Unterkunft für Flüchtlinge bereit

Bielefeld. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat die Vermarktung der Offiziershäuser im Musikerviertel gestoppt. Wann und wie der Verkauf weitergeht, hängt von drei Faktoren ab: Werden Flüchtlinge in den Gebäuden untergebracht? Fällt ein Teil der Häuser künftig unter Denkmalschutz? Greift die Stadt eine Anregung der Initiative BISS auf, die &bdquo;preisgünstiges Wohnen für alle“ in den Villen fordert? Zwei Offiziershäuser sind bereits verkauft worden. Sie waren für jeweils 730.000 Euro vom Bund angeboten worden. Aktuell werden die Gebäude, die auf 1.400 Quadratmeter großen Grundstücken stehen, abgerissen. Bund stellt 58.000 Wohnungen bereit Die weiteren 22 Doppel- und 14 Einzelhäuser an der Johannes-Brahms-, Sebastian-Bach- und Joseph-Haydn-Straße will die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) vorerst nicht mehr zum Verkauf anbieten. Denn die sind aktuell wie die übrigen unbewohnten Briten-Häuser in der Stadt für die Unterbringung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine vorgesehen und wurden der Stadt zur Verfügung gestellt. Die müsse nun über die Belegung entscheiden, so BImA-Sprecher Thorsten Grützner. Insgesamt habe der Bund den Ländern und Kommunen derzeit 58.000 Wohneinheiten für Flüchtlinge mietfrei überlassen. Davon seien fast 30.000 belegt. Häuser könnten zu Denkmälern werden Aktuell läuft noch ein &bdquo;denkmalrechtliches Anhörungsverfahren“ bei der Bezirksregierung Detmold. Die Denkmalbehörde prüft, ob 13 Häuser an der Joseph-Haydn-Straße und der Johannes-Brahms-Straße in die Denkmalliste der Stadt eingetragen werden müssen. Je nach dem, wie Detmold entscheide, könnten Vorschriften erlassen werden, die einen Abriss oder eine Umgestaltung der Häuser verhindern. Als wesentlich für den Denkmalwert gilt &bdquo;das äußere Erscheinungsbild in der Kombination von Häusern und Vorgärten“, teilt das städtische Bauamt mit. Die Häuser wurden in den 1950er Jahren nach einem einheitlichen Konzept als Offiziershäuser für die Rheinarmee auf meist 500 bis 800 Quadratmeter großen Parzellen gebaut. Vergleichbare Häuser in Münster wurden bereits unter Denkmalschutz gestellt. Initiative will Luxusbauten verhindern Schon 2020 hatte der Hauptausschuss ein Positionspapier beschlossen, das informelle Ziele für die Britensiedlung im Musikerviertel vorgibt. Danach wird die Siedlung grundsätzlich als erhaltenswert eingestuft. Der alte Baumbestand soll gesichert werden. Potenzial für eine Nachverdichtung auf der insgesamt 3,4 Hektar großen Fläche sieht das Bauamt nicht. Eine Nachverdichtung, also den Bau zusätzlicher Gebäude, kann sich dagegen die &bdquo;Bürgerinitiative für sozialökologische Stadtentwicklung“ (BISS) vorstellen. Sie drängt auf &bdquo;soziale, nachhaltige und vielfältige“ Entwicklungen in dem Gebiet. Sie möchte, dass der Abriss der Häuser und der Neubau von Luxusimmobilien mit Eigentumswohnungen verhindert wird. Stattdessen gehe es um erschwinglichen Wohnraum und soziale Durchmischung. Stadt hat keinen Einfluss Ein Bürgerantrag, der genau diese Positionen vertritt, war jetzt Thema im Stadtentwicklungsausschuss. Die Stadt solle das Musikerviertel als Entwicklungsbereich betrachten, eine neue Planung erarbeiten und bei der BImA dafür sorgen, dass der Verkauf an Privatleute zu höchsten Geboten eingestellt werde, so die Forderung. Das jedoch lehnt das Bauamt ab. Zunächst müsste das Denkmalschutz-Verfahren abgewartet werden. Auf den Verkauf der Immobilien an Private habe die Stadt keinen Einfluss. Die Ziele des Bürgerantrages würden allerdings auf dem Gelände der ehemaligen Rochdale-Kaserne umgesetzt. Der Stadtentwicklungsausschuss hat noch keine Entscheidung getroffen. Siedlung soll erhalten werden Allerdings befasst er sich mit einer weiteren früheren Britensiedlung. Es geht darum, wie der Charakter der Siedlung &bdquo;Am Dreierfeld“ in Heepen erhalten werden kann. Dazu, so das Bauamt, seien ein neuer Bebauungsplan sowie eine Erhaltungssatzung die besten Mittel. Möglich sei es auch, eine Veränderungssperre zu erlassen. Damit kann die Stadt Bauvorhaben blockieren, die nicht den Zielen eines neuen Bebauungsplans entsprechen. Der könne etwa die Gestaltung von Gebäuden oder den Schutz von Bäumen vorgeben. Derzeit sei es möglich, die Grundstücke &bdquo;Am Dreierfeld“ sehr großzügig zu bebauen. Das könne reduziert werden. Auch zusätzliche neue Häuser könnten verboten werden, so das Bauamt.

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