Gutachter: Tödliches Feuer im Schafstall soll gelegt worden sein

Bielefeld-Sieker. Kripoermittler und Beobachter der jüngsten Brandstifterserie in Sieker hatten es bereits befürchtet. Der Brand in einem Schafstall Am Strebkamp, der am 1. April gleich 7 von 17 Lämmern und Schafen in dem Verschlag das Leben gekostet hatte, wurde gelegt. Wie Polizeisprecher Fabian Rickel betont, steht zwar das endgültige Gutachten des Brandsachverständigen noch aus. Aber einen technischen Defekt – etwa durch defekte Stromleitungen – habe er als Ursache bereits nach der Tatortbegehung am Mittwochnachmittag ausschließen können. Da auch bisher keine offensichtlichen Hinweise auf eine fahrlässige Brandstiftung – wie etwa glimmende Zigaretten – zu erkennen waren, gehen die Ermittler der Kripo nun von einer vorsätzlichen Brandstiftung aus. Weitere Eskalationsstufe erreicht Wie berichtet, hatten Zeugen das Feuer in dem Stall eines Hobbyschäfers gegen 21.30 Uhr bemerkt und der Feuerwehr gemeldet. Die Retter eilten daraufhin zu dem an der Eisenbahnstrecke gelegenen Brandort und konnten immerhin zehn der Tiere in Sicherheit bringen. Für sieben Lämmer und Schafe kam jede Hilfe zu spät. Die Polizei schätzte den hier entstandenen Sachschaden auf rund 55.000 Euro. Auch wenn der genaue Tathergang noch nicht abschließend rekonstruiert werden konnte, so besteht doch die große Sorge, dass auch hier der Serienbrandstifter zugeschlagen haben könnte, der die Feuerwehr seit Wochen und Monaten rechts und links der Otto-Brenner-Straße in Bielefeld-Sieker in Atem hält. Mit dem todbringenden Feuer in einem Schafstall dürfte der Serienbrandstifter damit eine weitere Eskalationsstufe erreicht haben. Psychologen wissen schon lange, das Serienbrandstifter sich in der zeitlichen Abfolge, aber auch im Zerstörungsausmaß häufig immer weiter steigern. Erst Mülltonnen, dann Autos, jetzt Tiere Angefangen hatte die Serie zunächst mit brennenden Mülltonnen. Später wurde der Sachschaden unter anderem an Gebäuden immer größer. Dann fackelten mehrere Fahrzeuge ab. Jetzt sind Tiere gestorben. Erst am 19. März waren an der Ecke Otto-Brenner- / Heeper Straße zwei Autos in Flammen aufgegangen. Auch hier hatte die Kripo kürzlich durch ihre Ermittlungen feststellen können, dass das Feuer durch vorsätzliche Brandstiftung entstanden ist. Sachschaden: 30.000 Euro. Im Februar war sogar ein ganzer Reisebus Raub der Flammen geworden. Ende Januar brannte auf dem Gewerbegelände Meisenstraße ein zum Testmobil umfunktionierter alter Rettungswagen. In den länger zurückliegenden Fällen hatte die Kripo jeweils Brandstiftung als Ursache ermittelt. Kellerbrand wohl durch Fahrlässigkeit ausgebrochen Anders ist das nach jüngstem Ermittlungsstand bei dem Kellerbrand, der am 2. April – also einen Tag nach dem Feuer im Schafstall – in einem Mehrfamilienhaus am Gerstenkamp ausgebrochen war. Hier erlitten drei Personen Rauchvergiftungen. Nachdem ein Brandsachverständiger auch die Brandstelle am Gerstenkamp in Augenschein genommen hatte, deutet hier vieles nun auf fahrlässige Brandstiftung hin, sagte Polizeisprecher Fabian Rickel. Wir gehen hier als nicht von einer vorsätzlichen Tat aus. Aber auch hier sei noch das abschließende Gutachten abzuwarten. Zum Thema: Dreht der Brandstifter durch? Sorge nach tödlichem Feuer im Schafstall Die jüngsten Brandstiftungen in Sieker: 1. April: Gegen 21.30 Uhr melden Zeugen einen brennenden Schafstall Am Strebkamp – direkt neben den Bahngleisen. Sieben der 17 Tiere verenden. Die Feuerwehr ist über Stunden beschäftigt. Die Kripo ermittelt, ein Brandsachverständiger wurde hinzugezogen. Er geht nach dem Ausschließen eines technischen Defekts von vorsätzlicher Brandstiftung aus. 55.000 Euro Schaden. 19. März: Um 1.39 Uhr brennen zwei Autos vor einem Mehrfamilienhaus an der Otto-Brenner-Straße (Höhe Heeper Straße). Die Kripo geht von Brandstiftung. Schaden: 30.000 Euro. 6. März: Gegen 1 Uhr nachts brennt eine große Altpapiertonne auf dem Hinterhof des Studieninstituts für kommunale Verwaltung an der Ecke Bielsteinstraße / Rohrteichstraße. 18. Februar: Gegen 22.15 Uhr melden Zeugen einen brennenden Reisebus an der Schweriner Straße. Die Feuerwehr kann das Fahrzeug nicht mehr retten. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. 28. Januar: Gegen 21.15 Uhr wird ein brennender Rettungswagen auf dem Gewerbegelände Meisenstraße gemeldet. Es ist das Coronatest-Mobil der Stiftung Solidarität, das komplett in Flammen aufgeht. Ein Gutachter schließt einen technischen Defekt aus. Es wird wegen Brandstiftung ermittelt. 22. Januar: Gegen 5.40 Uhr melden Zeugen eine brennende Papierpresse auf dem Gelände des Real-Supermarktes an der Schweriner Straße. Bei dem Schwelbrand dringt Rauch in den Markt ein und sorgt für große Schäden. Die Kripo geht von Brandstiftung aus (vorsätzliche Sachbeschädigung durch Feuer). 14. Januar: Gegen 23.10 Uhr brennt diesmal ein Container mit Papierpresse auf dem Gewerbegelände Meisenstraße. Die Feuerwehr muss den kompletten Container samt brennendem Inhalt zur Müllverbrennungsanlage transportieren. Laut Kripo ist von Brandstiftung auszugehen. 14. Januar: Nur kurz zuvor (gegen 22 Uhr) geht Am Wiehagen ein Holzverschlag in Flammen auf. Die Brandermittler sprechen von vorsätzlicher Brandstiftung. Kurze Zeit später brennen am frühen Morgen des 15. Januar im Hinterhof eines Mehrfamilienhauses – nahe der Stadthalle – eine große Mülltonne (0.20 Uhr) und in Brackwede – Georgstraße – ein Bücherschrank der evangelischen Kirche (2.30 Uhr). Auch hier handelt es sich jeweils um Brandstiftung. Ob die Taten zur Brandstifterserie in Sieker gehören ist unklar. November und Dezember scheint der Täter eine Pause eingelegt zu haben. Dafür registriert die Feuerwehr im Oktober gleich vier Brandstiftungen – unter anderem brennt es am 30. Oktober gleich zweimal – zwei Autos und ein Gartenunterstand stehen in Flammen. Am 21. Oktober an der Schweriner Straße ein Iveco-Lkw in Flammen auf. Hier findet sich alles über die Brandstifterserie in Sieker von August bis Oktober.

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