Tödliche Schüsse in Bielefeld-Brackwede: Das sind die Vorwürfe der Kripo

Bielefeld-Brackwede. Drei Monate nach der blutigen Tat zwischen Treppenplatz und Berliner Straße hat Staatsanwalt Christoph Mackel jetzt Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Sinan K. (28) soll am Abend des 8. Dezember den Teestuben-Betreiber Memo K. mit seiner halbautomatischen Selbstlade-Pistole erschossen haben. Das geht nach Angaben von Claudia Bosse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, aus der Anklageschrift hervor. Sinan K. muss sich in Kürze wegen Totschlags und vierfachen versuchten Totschlags sowie Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Wie Bosse am Donnerstag mitteilte, trafen insgesamt vier Kugeln den 31-Jährigen in der Nähe der Berliner Straße. Der Brackweder verblutete laut Obduktionsbericht innerlich. Wie die Ermittler der &bdquo;Mordkommission Haupt“ herausgefunden haben, soll Memo K. den späteren Tatverdächtigen zu einer Unterredung zu dem Parkdeck zwischen Treppenplatz und Berliner Straße gebeten haben. Als Sinan K. mit seinem BMW X3 vorfuhr, soll der 31-Jährige von seiner Teestube zunächst zu einer Personengruppe am oberen Parkdeck gegangen sein.Der Beschuldigte soll im Wagen gesessen haben, als die Schüsse fielen Ob es dort bereits zu einem Streit zwischen den Männern gekommen ist, ist derzeit noch unklar. Laut Anklage ging Memo K. schließlich über eine kleine Treppe auf die untere Ebene des Parkdecks, wo Sinan K. in seinem Fahrzeug saß und wartete.&bdquo;Das Opfer soll dann an das Auto herangetreten sein, um sich ins Fahrzeuginnere zu beugen. Dann soll der Mann am Steuer zunächst zweimal geschossen haben“, so Bosse. Diese Schüsse sollen Memo K. am Schlüsselbein und am linken Oberarm getroffen haben. Der Angeschossene soll daraufhin aus Sicht des Fahrers nach hinten zum Heck seines Wagens getaumelt sein. Zwei Projektile des Kalibers 6 Millimeter trafen in den Rücken &bdquo;Sinan K. soll sich daraufhin aus dem Fenster gebeugt und noch zweimal auf das am Boden liegende Opfer geschossen haben.“ Diese Kugeln vom Kaliber 6 Millimeter trafen das Opfer in den Rücken. Das ergab sich aus der Obduktion der Rechtsmedizin. Die Tatwaffe wurde nie gefunden. &bdquo;Es ist unklar, ob das Opfer vorher noch oder während der Schüsse dem Mann im Auto ins Gesicht geschlagen hat“, sagt Bosse. Sinan K., der sich zwei Tage nach der Tat selbst der Polizei stellte (die Mordkommission hatte ihn mit einem Fahndungsfoto gesucht), wies Gesichtsverletzungen auf, die auf Schläge zurückzuführen seien. Vier bis fünf weitere Schüsse auf die Freunde des Opfers Aber Sinan K. ist darüber hinaus auch wegen vierfachen versuchten Totschlags angeklagt. Das sei damit zu erklären, so Bosse, dass der 28-Jährige noch 4 bis 5 weitere Schüsse abfeuerte. Die Ermittler gehen davon aus, dass er auf einen Mann schoss, der direkt nach der Tat Memo K. zu Hilfe eilte. Dann müssen die Männer vom oberen Parkdeck lautstark auf ihn eingegangen sein, denn der Angeschuldigte soll auch auf diese entfernt stehenden Männer noch 3 oder vier Schüsse abgegeben haben. Keiner dieser Schüsse traf einen der Männer. Dann gab Sinan K. Vollgas und flüchtete mit seinem Auto vom Tatort.Zum Motiv und anderen Details der Tat hat sich der Mann, der seit dem 10. Dezember in U-Haft sitzt, nicht eingelassen. Die Ermittlungen haben ergeben, dass das Opfer Kontakt mit dem späteren Tatverdächtigen aufgenommen hatte. &bdquo;Möglicherweise wollte er eine Angelegenheit für einen Freund klären, der an jenem Abend überhaupt nicht beteiligt oder anwesend war“, sagt Bosse. Dem Vernehmen nach soll Sinan K. diesen Freund um Geld betrogen haben.Der Freund, um den es gegangen sein soll, war nicht anwesend Sollte Memo K. die Sache mit dem 28-Jährigen &bdquo;unter Männern“ klären? Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass zumindest dieser Freund der Auftraggeber für dieses Gespräch war. &bdquo;Der soll gesagt haben: ’Lass es, ich will nicht, dass Du Dich da einmischt’“, erklärte Bosse. Allerdings soll der 31-Jährige schon zwei Tage vor der Tat – am 6. Dezember – versucht haben, Sinan K. zu erreichen.Laut den Ermittlungsergebnissen wusste er laut Bosse an jenem Tag aber noch nichts von dem Betrugsvorwürfen seines Freundes. Davon soll er erst einen Tag nach diesem ersten Kontaktversuch erfahren haben. Was also wollte Memo K. am 6. Dezember schon von ihm? Entsetzen in Brackwede Der Mordfall Memo K. hat im Dezember für großes Entsetzen in Brackwede und weit darüber hinaus geführt. Die Trauer um den 31-jährigen Teestuben-Betreiber war groß. Die Gerüchteküche brodelte. Tatsächlich hat sich aber auch bei den Kripo-Ermittlungen bestätigt, dass hier ein Mensch getötet wurde, der womöglich gar keinen Streit mit dem nun Angeklagten hatte. Was den 31-Jährigen tatsächlich veranlasste Sinan K. zum Gespräch zu bitten, muss das in Kürze zu erwartende Verfahren am Schwurgericht des Landgerichts Bielefeld klären. Denn der Beschuldigte hat seine Version des Geschehens bisher nicht geschildert. Zum Thema: Alle Berichte zum Mordfall Memo K.

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