Hof Strothlüke: Milchtankstelle 16 Stunden täglich geöffnet

Bielefeld. 140 schwarzbunte Kühe stehen auf den Weiden direkt am Hof oder in großen, offenen Ställen. Sie liefern das Hauptprodukt des kleinen Ladens auf dem Hof Strothlüke: Milch. Die gibts hier nicht nur zum Trinken. &bdquo;Wir veredeln unsere Milch auch“, sagt Bäuerin Andrea Strothlüke. Veredeln, das heißt, in der eigenen kleinen Molkerei wird aus Rohmilch Käse, Joghurt, Quark, Molke und Butter hergestellt. Der Hof liegt in Ummeln unmittelbar an der Stadtgrenze zu Gütersloh und direkt am Reiherbach. Seine Ursprünge reichen über 300 Jahre weit zurück. 2015 haben Andrea Strothlüke (43) und ihr Mann Dennis (44) ein neues Kapitel in der Hofgeschichte aufgeschlagen und sind in die Direktvermarktung eingestiegen. Regionale Produkte Der Verkauf der Milch an Großmolkereien lohnte sich immer weniger. Dagegen sei eine wachsende Nachfrage nach regionalen Produkten, nach Lebensmitteln frisch vom Hof, zu verzeichnen gewesen. Auf diesen Trend sei man aufgesprungen, berichtet Dennis Strothlüke. Und das mit vollem Erfolg.Die Nachfrage stieg, die Zahl der Kunden nahm rasch zu. Bald wurden neben Milch auch Eier vom eigenen Hof, Kartoffeln und Selbstgemachtes angeboten.2018 eröffneten die Hofherren in einem ehemaligen Rinderstall eine eigene kleine Molkerei. &bdquo;Wir sind über die Rohmilch eingestiegen und wollten unseren Kunden dann mehr bieten. Also haben wir uns entschlossen, unsere Milch selber zu veredeln“, erzählt Andrea Strothlüke. Eine &bdquo;Sennerin“ wurde angestellt und die bereitet nun die frischen Milchprodukte zu.Wer Milch komplett verwerten will, landet schnell bei einer ganzen Produktpalette. Bei der Sahneherstellung etwa fällt Magermilch an, beim Quarkmachen Molke.Almkäse und Bergkäse Außerdem wird natürlich der Käse hergestellt. In sechs verschiedenen Varianten, etwa mit Bockshornklee oder Schnittlauch gibt es Schnittkäse nach Gouda-Art. In ebenso vielen, aber anderen, Geschmacksrichtungen wird der Schnittkäse nach Almkäse-Art beispielsweise mit Kräutern oder Chili zubereitet. Und dann gibt es auch noch einen festen, kräftigen Bergkäse. All das wird im Hofladen angeboten, der allerdings nur an zwei Tagen öffnet. Denn: &bdquo;Erst muss man produzieren, dann kann man verkaufen“, sagt Dennis Strothlüke. Der ist eigentlich gelernter Elektriker. Doch als er sich entschloss, zusammen mit seiner Frau den Hof ihrer Familie weiterzuführen, hat er Nägel mit Köpfen gemacht. Er absolvierte eine zweijährige Berufsausbildung zum Landwirt und danach noch die zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt. Er ist Bauer mit Leib und Seele geworden, hat sogar den Nachnahmen seiner Frau angenommen &bdquo;Damit der nicht ausstirbt.“ Das Gleiche hatte übrigens auch schon Andrea Strothlükes Großvater getan. Den gemütlichen Hofladen hat die ausgebildete lebensmitteltechnologische Assistentin mit uralten Möbeln vom Hof in der ehemaligen Milchkammer eingerichtet. Modern ist nur die große Kühltheke.Eier von Hof-Hühnern Neben Milch und Molkereiprodukten gibt es Wurst von der Fleischerei Münch in Ummeln und von einem Isselhorster Schweinezüchter. In Regalen und alten Küchenschränken stehen außerdem regionale Produkte wie Eingemachtes, Honig, Backmischungen oder Liköre. Und natürlich Eier, die von den Hof-Hühnern gelegt werden, sowie Kartoffeln, die ein Landwirt aus Harsewinkel liefert.1,2 Millionen Kilogramm Milch geben die Kühe der Strothlükes im Jahr. Gut 30 Prozent davon gehen in die eigene Molkerei. Die Milch wird auf dem Hof verkauft, aber auch an eine Reihe von Supermärkten und an andere Hofläden. &bdquo;Ordern kann man die Hofprodukte auch über die Internetplattform &bdquo;Wochenmarkt 24“, sagt Dennis Strothlüke. Zwar öffnet der Laden nur an zwei Tagen, doch Milch, Joghurt oder Quark – alles in Pfandflaschen aus Glas – gibt es täglich aus gekühlten Automaten. Die stehen in der Milchtankstelle direkt neben der Ladentür. Doch auf dem Hof kann man nicht nur frisch Hergestelltes kaufen. Es gibt auch viel zu sehen, etwa, wenn man einen Blick durch die große Scheibe in die Molkerei wirft, oder wenn im Sommer das Tor des Melkstandes geöffnet wird. Ständig gibt es Nachwuchs bei den Kühen. Und fast immer stehen Kälbchen in kleinen Unterständen neben dem Hofladen. &bdquo;Natürlich dürfen Kinder die streicheln“, sagt Dennis Strothlüke.

Meistgelesen