Ideen für den Bielefelder Norden: Verkehrswende auf der grünen Wiese

Milse/Baumheide. Der Umbau des Jahnplatzes wird noch einmal teurer, in der Altstadt wurden nach dem Verkehrsversuch die Uhren zurückgedreht und über den Ausbau von Radwegen und Fahrradstraßen wird heftig gerungen. Die Verkehrswende in Bielefeld erweist sich als teures, zähes und ungeheuer komplexes Unterfangen. Der der große Wurf ist somit trotz großen Bemühungen und der laut NW-Umfrage auch großen Zustimmung innerhalb der Bevölkerung bis jetzt ausgeblieben. Wie wäre es also, wenn man es mal mit ein paar kleinen Würfen versuchen würde? Und vielleicht auch mal in der Bielefelder Peripherie? Diesen Gedanken hatte Norbert Tiemann aus Milse schon häufiger, wenn er sich den unweit seines Hauses gelegenen Grünzug entlang Lutter und Vogelbach anschaute. Aktuell ist das Gebiet eine Weide und praktisch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Wenn aber ein Weg entlang des Flusslaufes gezogen werden würde, könnte eine direkte Rad- und Fußwegverbindung zwischen dem Rabenhof in Baumheide und der Milser Grundschule entstehen – und das sogar noch landschaftlich wunderschön gelegen.&bdquo;Mit einem schlüssigen Konzept könnte der Fläche sowohl Aufenthaltsqualität und auch eine Verbindungsfunktion zukommen“, sagt der pensionierte Lehrer. Und damit könnte man der an anderer Stelle zuletzt gehörig ins Stocken geratenen Verkehrswende auch neuen Schwung verleihen: &bdquo;Erfolge lassen sich vielleicht eher erzielen und sichtbar machen, wenn man in kleinen Schritten und regional begrenzt Angebote macht, mit denen die eine oder andere Autofahrt vermieden werden kann.“ Idee für einen Wanderweg Und es könnten nach seinen Beobachtungen in diesem Bereich einige Autofahrten vermieden werden. Denn die starke Verknüpfung der Stadtteile Baumheide und Milse finde zu oft motorisiert statt. Vor allem die Schulkinder aus Baumheide könnten – statt mit dem Bus oder mit dem Elterntaxi – einen &bdquo;gesunden und lehrreichen Schulweg“ erhalten. Und in die andere Richtung könnte ein solcher Weg von Milser Schülern genutzt werden, die in Heepen auf eine weiterführende Schule gehen. Oder auch von älteren Bürgern, die dort das Bezirksamt oder auch den Friedhof besuchen. &bdquo;Und es gibt bestimmt auch einige Heeper, die mal nach Milse wollen“, sagt Norbert Tiemann.Die Pläne dafür könnten nach seiner Erinnerung schon in einer Schublade im Heeper Bezirksamt liegen. &bdquo;Als meine Kinder im Grundschulalter waren, gab es mal die Idee, hier einen Wanderweg anzulegen“, sagt der 73-Jährige. Das Vorhaben wurde allerdings nicht oder nur teilweise umgesetzt. Entlang der Lutter führt heute lediglich südlich des Siedlerwegs ein Weg Richtung Heepen, ein einstmals geschotterter Weg bis zum Krampenweg war nach dem Bau des Hauptsammlers Ost nicht wieder hergerichtet worden. &bdquo;Das ist städtischer Grund, das wäre hier also eigentlich gar kein Problem“, ist sich Tiemann sicher. Das Stück nördlich ist im Privatbesitz, hier könne man sich aber mit dem Inhaber bestimmt einigen. &bdquo;Der Weg soll dann ja auch nicht kreuz und quer über die Wiese gezogen werden“, sagt Tiemann. Ein wenige Meter breiter Weg, möglicherweise direkt am Fluss oder am Rand würde für einen ungefährlichen und naturnahen Fuß- und Radweg ausreichen. Und eine kritische Stelle am Schelpmilser Weg könne entschärft werden, wenn man die Unterführung bei der Stadtbahn erweitert. &bdquo;Momentan wäre das für Fahrräder sicher zu eng, aber da kann man sich ja bestimmt noch was einfallen lassen“, so der Milser.Praktisch gar keine Arbeit würde hingegen die Umwidmung der Wiesenstraße in eine Fahrradstraße machen. Und man würde damit auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Aktuell handelt es sich bei der Strecke um eine Anliegerstraße mit nur wenigen Anwohnern, die von Ortskundigen aber gerne als &bdquo;Schleichweg“ genutzt wird – und zum Leidwesen der momentan dort fahrenden Radfahrer auch als Rennstrecke.Statt der vorgeschriebenen 30 Kilometer pro Stunde donnern einige Autos mit Tempo 70 oder 80 die Straße entlang. &bdquo;Als Radweg ist das so im Augenblick so ungeeignet“, so Tiemann. Wenn die Wiesenstraße umgewidmet werden würde, wären die Anlieger den sicherlich lästigen Durchfahrtsverkehr los und es gäbe umgehend eine ordentlich ausgebaute Strecke für Fahrradfahrer. &bdquo;Es steckt hier jedenfalls eine Menge Potenzial drin“, sagt Tiemann überzeugt. &bdquo;Man muss es nur mal anfassen.“

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