Omikron-Welle trifft Altenheime: 15 Häuser in Bielefeld betroffen

Bielefeld. Fast zwei Jahre lang hatten es die Mitarbeiter des Wohnstift Salzburg geschafft, den Virus draußen zu halten. Jetzt sind zumindest auf zwei Stationen der Altenpflegeeinrichtung in Stieghorst die Dämme gebrochen. Mehr als 25 Bewohnerinnen und Bewohner waren positiv auf Corona getestet geworden, eine Station wurde komplett unter Quarantäne gestellt und für den Besucherverkehr geschlossen. &bdquo;Es ist wahrscheinlich von außen eingeschleppt worden“, sagt Geschäftsführerin und Vorstand Vera Farthmann. &bdquo;Wir tun jetzt alles Mögliche, um unsere Bewohner zu schützen.“ Mit diesen Bemühungen sind Farthmann und ihre Mitarbeiter momentan in Bielefeld nicht allein – im Gegenteil. Die Omikron-Welle hat die Altenheime und Einrichtungen der Eingliederungshilfe mit voller Wucht getroffen. In zahlreichen Häusern wurden bei Mitarbeitern oder Bewohnern einzelne Fälle nachgewiesen. Laut Sören Wiebusch, seit 1. Februar Leiter der Corona-Abteilung des städtischen Gesundheitsamtes, wurden derzeit in Bielefeld in 15 Einrichtungen größere Ausbrüche mit mehr als zehn Infektionen im direkten Umfeld registriert. &bdquo;Das sind natürlich nicht alle, aber es würde mich überraschen, wenn es momentan auch nur eine Einrichtung gibt, die derzeit keinen einzigen Corona-Fall hat“, so Wiebusch. &bdquo;Das wäre in der aktuellen Lage schon verwunderlich.“ Dass es in den Pflege- und Senioreneinrichtungen wieder derart viele Infektionen geben würde, ist der hohen Infektiosität der Omikron-Variante geschuldet. &bdquo;Im vergangenen Sommer hatten wir noch gesagt: Mit den Altenheimen sind wir durch“, sagt Wiebusch. Die Corona-Mutation hat diese Einschätzung jedoch über den Haufen geworfen – trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. &bdquo;Wir arbeiten hier mit den höchsten Standards, sind nahezu alle geimpft und haben alleine 28 Personen im Haus, die testen können“, sagt Vera Farthmann. &bdquo;Wir tun schon alles, was möglich ist.“Auch Wiebusch lobt die Corona-Schutzmaßnahmen der Bielefelder Häuser. &bdquo;Die Einrichtungen sind da alle super fit, das funktioniert alles bestens.“ Allerdings sei es durch Omikron inzwischen nicht mehr verhinderbar, dass Corona nicht doch von außen in die Alten- und Pflegeheime eingeschleppt wird.Dass die Situation sowohl im Wohnstift Salzburg als auch im Gesundheitsamt trotzdem mit Ruhe und auch mit Routine angegangen wird, liegt an der hohen Impfquote in den Häusern und an den vergleichsweise milden Verläufen der Infektionen – gleichwohl das Geschehen keineswegs auf die leichte Schulter genommen wird. &bdquo;Bei jedem Ausbruch zittern wir, dass es niemanden schwer trifft“, sagt Wiebusch. In Stieghorst musste die Leitung des Wohnstifts zudem die schwierige Entscheidung treffen, wie mit an Demenz erkrankten Corona-Positiven umgegangen wird. Denn eine Quarantäne oder die Abstands- und Hygieneregeln sind den Menschen mitunter nur schwer oder gar nicht vermittelbar. &bdquo;Ich kann und will sie deshalb nicht die ganze Zeit auf den Zimmern behalten“, sagt Vera Farthmann. Letztlich entschied man sich dafür, die Station für Besucher zu schließen und den Bewohnern ihre vertraute Umgebung zu lassen – auch auf die Gefahr hin, dass auf der Station eine komplette Durchseuchung stattfinden wird.Damit nicht alle Bielefelder Pflegeeinrichtungen und Tagespflegen mit dieser Situation konfrontiert werden, hat das NRW-Gesundheitsministerium die Leitungen der Häuser damit beauftragt, zentrale Impftermine für die zweite Auffrischungsimpfung für die Bewohner und Gäste zu organisieren. &bdquo;Die Einrichtungen werden dabei eng von den Koordinierenden Covid-Impfeinheiten (KoCI) begleitet und bei Schwierigkeiten unterstützt“, heißt es im jüngsten Impfbericht der Stadt Bielefeld (siehe nebenstehenden Artikel). Im Wohnstift Salzburg wird jetzt regelmäßig weitergetestet und streng auf die Hygiene geachtet – in der Hoffnung, dass schon bald wieder alles seinen normalen Gang gehen kann. &bdquo;Wir haben es immerhin zwei Jahre geschafft, coronafrei zu bleiben“, sagt Farthmann. &bdquo;Das ist ja auch schon eine Leistung.“

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