Freie Fahrt: Alle Sperren werden aus der Altstadt entfernt

Bielefeld. Der Verkehrsversuch mit dem Titel &bdquo;altadt.raum“ geht am 28. Februar zu Ende. Ein halbes Jahr lang waren im Hufeisen Straßen gesperrt, neue Flächen für die Außengastronomie eingerichtet, Sitzbänke und Schließfachcontainer aufgestellt und Parkplätze am Straßenrand beseitigt worden. Der Versuch hat viele Erfahrungen, einige Daten, Zustimmung von Flaneuren und viel Kritik von Kaufleuten gebracht. Jetzt heißt die Frage: Wie geht es weiter? Straßen wieder frei Klar ist offenbar, dass am 1. März Sperren, Schilder oder Sitzlandschaften aus Holzpaletten abgebaut werden. Die Rechtslage lässt derzeit nichts anderes zu. Für Eingriffe in den Verkehr fehle die Grundlage, hat das Verwaltungsgericht Minden klargemacht. Übergangsphase Zunächst steht nun eine Übergangsphase an. Dabei wird erneut eine Verkehrszählung durchgeführt, um Vergleiche mit Zahlen aus dem Versuchszeitraum zu haben. &bdquo;Außerdem solle ein städtebauliches Konzept erarbeitet werden, sagt Olaf Lewald, Leiter des Amtes für Verkehr. Beides zusammen soll dann eine neue rechtliche Grundlage für Umgestaltungen und Veränderungen in der Altstadt liefern. Was umgesetzt wird Künftig wird es nicht um Versuche, sondern um Dauerlösungen gehen. &bdquo;Die sollen Schritt für Schritt umgesetzt werden“, so Oberbürgermeister Pit Clausen. Clausen und Lewald stellten sich jetzt den Mitgliedern der Kaufmannschaft Altstadt während der Veranstaltung &bdquo;Knackige Stunde“. Als erste könnten dabei Maßnahmen an die Reihe kommen, die während des Altstadtversuchs gut angekommen sind. Clausen nennt etwa die Außengastronomie an der Ritterstraße oder die Umgestaltung der Straße am Altstädter Kirchplatz.Zeitplan Erste Maßnahmen sollen so bald wie möglich umgesetzt werden, sagt Lewald. Nächste Woche werden die Vorschläge der Verwaltung den ersten politischen Gremien vorgelegt. Im Frühsommer, so hofft er, sollen erste Umgestaltungen sichtbar werden. Clausen betont: &bdquo;Der Rat erwartet schnelle Ergebnisse.“ Poller Länger dauern wird der Einbau von versenkbaren Pollern in Altstadtstraßen. &bdquo;Wir verfolgen das weiter“, sagt Clausen. Er geht aber davon aus, dass die ersten &bdquo;modalen Filter“ erst in 1,5 Jahren in Betrieb gehen. Die sollen dann unter anderem den Lieferverkehr einschränken. &bdquo;Aber gewerbliche Adressen sollen weiter funktionieren“, also erreichbar bleiben, so Clausen. Daher sei für die versenkbaren Poller eine digitale Steuerung vorgesehen. Die könne künftig auch die Zufahrt zur Thalia-Tiefgarage an der Ritterstraße regeln. &bdquo;Tiefgaragennutzer können vorher buchen und einen Code erhalten“, so Olaf Lewald. Damit ließen sich dann die Poller absenken. Waldhof Über die Zukunft des Waldhofes, dessen Sperrung die größte Aufregung verursacht hatte, lässt sich offenbar noch nichts sagen. Clausen: Um in die Straße einzugreifen, &bdquo;brauchen wir noch eine alternative Rechtsgrundlage“.Ziele Die Ziele des Altstadtversuchs blieben bestehen und würden weiterverfolgt, machte Clausen klar: Handel und Gastronomie sollen gestärkt, die Aufenthaltsqualität verbessert, die Sicherheit bei Veranstaltungen erhöht werden. Beteiligung Zwar habe der Rat das letzte Wort, doch es würden weiterhin Bürger, Anlieger und Kaufleute aus der Altstadt an den Plänen beteiligt, so der OB. KritikEtliche Kaufleute und Gewerbetreibende aus der Altstadt berichteten von Umsatzrückgängen von über 40 Prozent. Das führen sie auch auf den Altstadt-Versuch zurück. Denn beispielsweise in Paderborn würde schon wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Verlässliche Daten zum Ergebnis des Versuchs würden sich &bdquo;an den Kassen der Händler finden“. Es sei immer nur um Aufenthaltsqualität gegangen, nicht aber um Bedürfnisse der Gewerbetreibenden und Dienstleister. Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Verringerung der Parkplätze. Denn: Leute, die zum Flanieren kämen, würden deutlich weniger konsumieren als solche, die mit dem Auto gezielt zum Einkaufen anreisten.Pit Clausen zeigte Verständnis, warb jedoch erneut für eine Verringerung des Verkehrs in der Altstadt: &bdquo;Wir streiten um einige kleine Zufahrtsstraßen mit wenigen Parkplätzen. Die Erreichbarkeit des Hufeisens ist jedoch nicht in Frage gestellt.“

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