Die Polizei jagt Geldautomatensprenger mit Tempo 250 durch OWL

Bielefeld. Größere Polizeieinheiten an der Autobahn 2 bei Bielefeld, an der A30 im Kreis Herford sowie an der A33 im Altkreis Halle haben am Mittwochmorgen, 2. Februar, für größere Aufmerksamkeit in der Region gesorgt. Wie die Polizei gegen Mittag mitteilte, hatte die Autobahnpolizei am Morgen dringend tatverdächtige Straftäter verfolgt – und das über mehrere Kilometer, teilweise mit Tempo 250. Kurz nach 2 Uhr in der Nacht hatten Unbekannte im hessischen Bebra einen Geldautomaten auf dem Gelände eines Getränkemarktes in die Luft gesprengt. Der oder die Täter, die nach den Erfahrungen der Ermittler meist aus Holland kommen, flüchteten mit einem hochmotorisierten Audi vom Tatort in Richtung Westen. Sie haben laut Polizei einen hohen fünfstelligen Bargeldbetrag erbeutet. Ihre Detonation sorgte am allein stehenden Automaten und dem in der Nähe stehenden Getränkemarkt einen Schaden in sechsstelliger Höhe. Einer der Sprengsätze ging nicht in die Luft. Sprengstoff-Spezialisten des LKA brachten ihn in Sicherheit, wo er kontrolliert in die Luft gejagt wurde. Verkehrsteilnehmer bemerkten zahlreiche Polizeifahrzeuge an den Straßen Da sich der Tatverdächtige über Autobahnen und Bundesstraßen auch durch OWL in Richtung Niederlande flüchtete, übernahm dasPolizeipräsidium Bielefeld zeitweise die Führung der Fahndungslage. Verkehrsteilnehmer an der A2, A30 und A33 nahmen zahlreiche Polizeifahrzeuge wahr, die offenbar in Bereitschaft standen, falls der gesuchte Wagen erneut vorbeirasen sollte. Doch alle Bemühungen, das flüchtende Fahrzeug zu stoppen, schlugen fehl. Wie Polizeisprecherin Sonja Rehmert am Mittag mitteilte, &bdquo;befindet sich das Fluchtfahrzeug mittlerweile in den Niederlanden, wo die Fahndungsmaßnahmen durch die niederländische Polizei fortgeführt werden“. Zeitweise erreichten die Täter auf ihrer Flucht 250 km/h Die Verfolgung des mutmaßlichen Automatensprengers, der einen schwarzen Audi RS5 durch NRW und Niedersachsen lenkte, führte unter anderem über die Bundesstraße 64 (zwischen Paderborn und dem Kreis Gütersloh), bei Bielefeld ging es über die A2 in Richtung Herford und schließlich auf die A30 in Richtung Holland. Der Verdächtige raste teilweise mit Geschwindigkeiten von "zeitweise 250 km/h" über die Straße und &bdquo;nutzte dabei alle Fahrstreifen inklusive Standstreifen“, um voranzukommen und folgende Streifenwagen der Autobahnpolizei abzuschütteln. Andere Verkehrsteilnehmer seien dabei zum Glück nicht zu Schaden gekommen, hieß es von der Polizei. Kurz nach 8 Uhr übernahm die Polizei Osnabrück die Verfolgung des Fahrzeugs auf der A30. Das veranlasste den Fahrer des Fluchtfahrzeugs sogar umzudrehen und nun durch Baustellen in entgegengesetzter Richtung das Weite zu suchen. Bei Bad Oeynhausen wechselte er wieder von der A30 auf die A2, um nun in Richtung Dortmund die Flucht fortzusetzen. Schließlich ging es durch das Ruhrgebiet über die Grenze. &bdquo;Wir hatten das Fahrzeug während der Flucht im Blick, dabei wurden unter anderem auch drei Polizeihubschrauber eingesetzt“, sagt Rehmert. Schließlich schaffte es der Gesuchte über die deutsch-niederländische Grenze. Die Polizei Bielefeld steht deshalb seitdem in Kontakt mit der niederländischen Polizei und hat die Fahndungslage übergeben. "Wir setzen unsere Beamten nicht als Rammböcke ein" Doch warum gelang es den vielen eingesetzten Polizisten nicht, die Täter über die vielen Kilometer aufzuhalten? Wie Sonja Rehmert betonte, hätten die Täter immer wieder wie ein Hase Haken geschlagen. In Bad Oeynhausen seien sie etwa runter von der Autobahn, kurz danach wieder rauf gefahren. Die Polizei habe sich deshalb dafür entschieden, sich mit den Bodeneinheiten zurückzuhalten. "Wir haben auf einen geeigneten Ort und Moment gewartet, der die Gefahr für Unbeteiligte aber auch für die Beamten möglichst gering einschätzen ließ."Weil diese Täter aber mit höchstmöglicher Rücksichtslosigkeit agieren, habe sich diese Gelegenheit nicht ergeben, so Rehmert. Auch eine Vollsperrung sei nicht in Frage gekommen: "Wir setzen unsere Beamten ja nicht als Rammböcke ein. Die Erfahrung habe gezeigt, dass diese Tätergruppen völlig rücksichtslos agieren."Zweite Explosion im Sauerland Einen ganz ähnlichen Vorfall gab es übrigens am frühen Mittwochmorgen auch in Bestwig (Hochsauerlandkreis). Dort hatten die Täter mit Festsprengstoff einen weiteren Bankautomaten auf einem Großparkplatz gesprengt. Nach Angaben der Behörden flüchteten auch diese Täter mit Bargeld in einem dunklen Audi A6 über die Autobahn. Die Polizei verlor die beiden Tatverdächtigen bei Soest aus den Augen. Seit knapp zwei Jahren sind die Täter dazu übergegangen, statt explosiver Gasmischungen richtigen Sprengstoff einzusetzen. Die Polizei hat deshalb die Banken vor noch größeren Gefahren für Kunden und Gebäude gewarnt. Zum Thema: Wieso Geldautomatensprenger immer gefährlicher werden

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