Labore am Limit PCR-Pool-Tests in Kita und Schule: Was Eltern jetzt wissen müssen

Bielefeld. Es klingt absurd: Am Montag, 31. Januar, starten in den Bielefelder Kitas die verlässlicheren PCR-Pool-Tests. Mitten in der Omikron-Welle, die dasselbe System an den Grundschulen gerade lahmgelegt hat. Denn durch die hohen Fallzahlen fehlen hier Laborkapazitäten, um alle nötigen Schüler-Tests abschließend auswerten zu können. Die dortige Notlösung und die Informationspolitik des Landes sorgen auch in den Reihen des Krisenstabs für Kopfschütteln und Kritik. Ist das sinnvoll? Dennoch habe die Stadt nun ein Labor gefunden, dass eine zuverlässige Auswertung der Pool- und Nachtestungen für die Kitas weiterhin gewährleisten könne, heißt es von Krisenstableiter und Sozialdezernent Ingo Nürnberger. Ist das sinnvoll?Ja, findet Nürnberger. Denn gerade in den Kitas sei das Ansteckungsrisiko ohne Maske und im engen Körperkontakt zwischen und zu den Kindern besonders hoch. 79 Mitarbeiter sind laut Stadt bereits an Corona erkrankt. Dass man - nach langem Suchen - nun ein Labor gefunden habe, dass das grundsätzliche gute Verfahren aus den Grundschulen an den Kitas umsetze, sei grundsätzlich gut. Unabhängig von den jüngsten Testproblemen an den Schulen und deren Management durch das Land NRW. Die Einführung der Kita-Test beruht auf einer Entscheidung des Bielefelder Rats. Die Resonanz ist groß Dass der Bedarf groß ist, zeigt unterdessen die Resonanz aus den Kitas: 95 Prozent der Einrichtungen und rund 200 Einrichtungen mit 687 Gruppen wollen beim PCR-System mitmachen. Nürnberger: "Wir versuchen, es in den Kitas jetzt besser zu machen bis 27. Mai. Mal sehen, wie lange das Labor das durchhält. Stand jetzt haben wir jedenfalls die Zusage der Firma Zotz-Klimas." Die neuen Tests sollen die bisherigen Selbsttests aber nicht komplett ablösen.Denn im Gegensatz zu den Schultestungen ist der PCR-Test in den Kitas, ebenso wie die Selbsttests zuvor, freiwillig. So hat es das Land NRW bestimmt. Eltern, die den Pool-Test für ihre Kinder ablehnen, können weiterhin freiwillige Selbstests zu Hause abstreichen. "Wir haben die Lolli-Selbsttests des Landes nicht abbestellt, es gibt sie noch immer mindestens zwei Wochen weiter, sodass auch keine Testlücke entsteht, falls sich etwas ändern sollte", sagt Jochen Hanke vom Jugendamt. So funktioniert der Pool-Test ab Montag Zweimal die Woche gibt's ab 31. Januar die sogenannten Pool-Tests: in einem Teil der Einrichtungen immer montags und mittwochs, im anderen dienstags und donnerstags. Dafür erhalten die Kinder im Morgenkreis nacheinander zwei Lolli-Teststäbchen, auf denen sie dann selbst herumlutschen für die Probenentnahme. Das erste Stäbchen wandert quasi in einen großen Topf, wird ans Labor geliefert und gesammelt ausgewertet - der PCR-Pooltest. Das Ergebnis werde idealerweise dann bis zum Abend oder dem nächsten Morgen da sein, so Nürnberger.Ist der Gruppen-Befund positiv, wird anhand der zweiten und einzeln verpackten Stäbchen vom Labor nachträglich bestimmt, welche Kinder genau infiziert sind und in Quarantäne müssen. Laufe es gut, so hofft man bei der Stadt, dann liege das Ergebnis am Tag nach dem PCR-Abstrich bereits vor, sodass einige Kinder nach einem Tag Kita-Pause wieder aus der Quarantäne und zurück in die Kita dürfen.Für sie wird aus der Test-Freiwilligkeit für die kommenden zwei Wochen dann jedoch eine Testpflicht, um Ansteckungen auszuschließen. Die Kinder der betroffenen Gruppe können entweder beim PCR-Pooltest mitmachen oder die Eltern machen dreimal die Woche zu Hause verbindliche Selbsttests beim Nachwuchs. Das PCR-Testverfahren sei dabei für die Omikron-Variante deutlich zuverlässiger als die bisherigen Schnelltests und weise eine Infektion früher nach, betont der Krisenstab. "Murks" an den Schulen Zur Situation an den Grundschulen nimmt Sören Wiebusch, neuer Leiter der Corona-Abteilung der Stadt, unterdessen kein Blatt vor den Mund: Dort nach neusten Landes-Vorgaben positive PCR-Pooltests mit den weniger zuverlässigen Schnelltests am nächsten Morgen zu überprüfen, um festzustellen, welche Kinder erkrankt sind, sei "Murks". Der Hintergrund: Wegen Überlastung waren die beauftragten Labore nicht mehr in der Lage, die PCR-Nachtestungen zu gewährleisten. "Das System ist nicht gut, aber unter den knappen Mitteln, die man jetzt noch hat, das Beste, was man an den Grundschulen noch machen kann", sagt Krisenstableiter Nürnberger. Denn Folgetests, die den gesunden Kindern erlauben, die zehntägige Quarantäne wieder zu verlassen und am Unterricht teilzunehmen, sind nach Einschätzung des Krisenstabs unerlässlich. Nürnberger: "Wir haben derzeit 30 positive Pooltests an den Schulen, demnach müssten 30 Klassen und Hunderte Schüler in Quarantäne gehen, ohne Chance diese frühzeitig zu beenden." Ganz auf die Pool-Tests zu verzichten, hält der Krisenstab ebenfalls nicht für sinnvoll. Denn relevant seien auch negative Pool-Tests, die für die jeweiligen Klassen mehr Sicherheit bedeuteten. Auf den Webseiten der Stadt finden Eltern weitere Infos zu den neuen PCR-Pooltests an Kitas. Hier gibt es auch eine Liste mit den häufigsten Fragen und Antworten rund um das neue Testsystem.

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