Omikron-Welle außer Kontrolle - Bielefelder Krisenstab appelliert an Bürger

Bielefeld. Bereits gegen 14 Uhr am Mittwochmittag liegt die Bielefelder Inzidenz bei rund 930, informiert der Krisenstab in der laufenden Pressekonferenz. "Ich befürchte, das die reale Inzidenz aber tatsächlich schon viel höher liegt", sagt Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. Die 1.000er-Marke wird in Bielefeld am Donnerstag wohl überschritten werden. "Die Entwicklung ist bedenklich, auch wenn ich auf die Kliniken gucke."Nürnberger hat keine guten Nachrichten für die Bielefelder und betont: "Im Februar werden wir noch ganz andere Zahlen erleben." "Spürbare Verschlechterung" in Kliniken In den Bielefelder Krankenhäusern hat sich die Zahl der Corona-Patienten innerhalb einer Woche verdoppelt: 57 Menschen werden mittlerweile in den Krankenhäusern mit einer Covid-19-Erkrankung versorgt. Zugleich gibt es auch in Kliniken Infektions-Cluster: 107 Fälle sind mittlerweile bekannt, 62 Patienten und 45 Mitarbeiter wurden positiv getestet. Die Versorgung infizierter Patienten in voller Corona-Schutzmontur sei allein schon für die Krankenhäuser eine enorme zusätzliche Belastung, macht Nürnberger klar. "Hier erleben wir eine spürbare Verschlechterung der Zustände." Zum Thema:Alle Infos aus der Pressekonferenz des Krisenstabs in unserem Liveticker Extrem hoch sei die Belastung auch für das Gesundheitsamt. "Die hohen Fallzahlen haben hier endgültig Auswirkungen auf unsere Arbeit." Die Meldelücke ist wieder größer geworden. Mit gut drei bis vier Tagen Verzögerung könne dank einer massiven Personalaufstockung im Meldeteam jedoch noch ein relativ gutes Bild der Infektionslage dargestellt werden. Die hohe Zahl der Nachmeldungen, die nachträglich bearbeitet werden müssen ist, wird auch die heutige Inzidenz noch deutlich in die Höhe treiben, damit rechnet der Krisenstab. 436 neue Corona-Fälle seien am Mittwoch bisher gemeldet worden. Omikron macht 98 Prozent der Corona-Infektionen aus Die Frequenzierung zur Bestimmung von Varianten hat die Stadt jetzt aufgegeben und werde in Zukunft auch keine neuen Omikron-Zahlen mehr separat mitteilen. Nürnberger: "Der Anteil von Omikron an den Infektionen liegt mittlerweile bei 98 Prozent, da ergibt das keinen Sinn mehr." Dies sei jedoch auch eine unglaubliche Erleichterung für das Gesundheitsamt, da nun Hunderte Mails weniger von den Laboren täglich im Posteingang eintreffen würden, die einzeln geprüft werden müssen. Hat das Gesundheitsamt noch irgendeine Kontrolle über das Infektionsgeschehen angesichts so hoher Zahlen? Nürnberger: "Am ehesten können wir noch in den Bereichen Kitas, Schulen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen eingreifen und eine komplett unkontrollierte Ausbreitung zumindest noch eindämmen." Hier setze das Gesundheitsamt aktuell Prioritäten."Keine echte Kontrolle mehr da" "Allerdings haben wir schon Fälle in Schulen, wo die Hälfte der Klasse bereits infiziert ist." Insofern sei keine echte Kontrolle mehr da, so der Krisenstabsleiter. Aber: "Wir lassen nicht einfach laufen." Sören Wiebusch, der ab Februar als Leiter die Corona-Abteilung übernimmt erklärt, dass die Stadt derzeit noch Einfluss auf Cluster-Bildungen nehmen könne, "damit daraus keine exorbitanten Ausbruchsgeschehen erwachsen". In der aktuellen Phase der Pandemie kommt es wieder einmal auf alle an. Nicht zu unterschätzen, so der Krisenstabsleiter, sei nach wie vor die präventive Wirkung bereits bestehender Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Homeoffice und geschlossene Diskotheken, die die ohnehin hohe Zahl der Infektionen drücken. Nürnberger appelliert an die Bielefelder, "vorsichtig zu sein, sich selbst und andere zu schützen und wenn es möglich ist, sich Impfen oder boostern zu lassen". Das ist erst der Anfang Denn: "Was wäre heute wohl in Bielefeld los, wenn wir nicht eine Impfquote von über 90 Prozent hätten. Und wir stehen immer noch am Anfang der Omikron-Welle. Wir werden mit Omikron einer Durchseuchung in der Bevölkerung näher kommen, die für mehr Resilienz in der Bevölkerung führen wird." Dass jedoch mit erheblichen Opfern, so Nürnberger, der mit noch deutlich steigenden Patientenzahlen in den Krankenhäusern rechnet.

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