Nach Reizgas-Attacke wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt

Bielefeld-Quelle. Die Gesamtschule Quelle befand sich am Montagnachmittag in einem echten Ausnahmezustand. Wie berichtet, hatte versprühtes Reizgas einen Rettungsdienst-Großeinsatz ausgelöst, nachdem Pfefferspray in Flure und Klassenräume vorgedrungen war und einige Schülerinnen und Schüler verletzte. Während Lehrer und Schulleitung einen Tag später damit beschäftigt sind, die Kinder nach dem Vorfall auch psychisch aufzufangen, ermittelt die Kripo wegen mehrfacher gefährlicher Körperverletzung, wie Polizeisprecher Michael Kötter bestätigte. Die Ermittler gehen laut Kötter dem Verdacht nach, dass jemand im Kellerbereich der Schule - in der Nähe der Mädchentoiletten - einen gefährlichen Stoff versprüht hat: &bdquo;Der Gefahrstoff konnte zwar nach dem Lüften nicht mehr nachgewiesen werden, aber alles weist darauf hin, dass es sich um Pfefferspray handelte“, so Kötter.Zwei schwer verletzte Kinder kamen umgehend ins Krankenhaus Wie berichtet, waren nach dem Notruf aus der Schule um 14.41 Uhr die ersten Rettungsfahrzeuge an der Gesamtschule an der Marienfelder Straße eingetroffen. Und diese riefen nach der ersten Klärung der Lage reichlich Verstärkung. Denn 60 Kinder klagten vor Ort über Augen- oder Schleimhautreizungen.Wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte, wurden alle 60 Betroffene von den vier Notärzten und dem Rettungsdienst in Augenschein genommen.Reizgase bergen eine tückische Gefahr Zwei Kinder wiesen mittelschwere Verletzungen auf und mussten umgehend ins Krankenhaus gebracht werden. 14 eher leicht verletzte Schülerinnen und Schüler kamen anschließend zur weiteren ärztlichen Abklärung mit dem Rettungswagen in vier Krankenhäuser in Bielefeld und Herford.&bdquo;Reizgase bergen die tückische Gefahr, nach einem symptomfreien Intervall Beschwerden zu entwickeln“, berichten die Verantwortlichen der Rettungsdienst-Gesellschaft von ASB, DRK und JUH, die für die Betreuung der Schüler mit einer Schnell-Einsatz-Gruppe von 47 ehrenamtlichen Rettern vor Ort war. Insgesamt waren 80 Retter und vier Notärzte nach dem Vorfall in der Schule vor Ort.Absicht oder Versehen? Einen Tag später geht die Kripo einigen Zeugenhinweisen aus dem Schulumfeld nach. Unter anderen soll dabei die entscheidende Frage geklärt werden, ob das Pfefferspray mit Absicht oder aus Versehen versprüht wurde. &bdquo;Diese Frage wurde aber noch nicht geklärt“, so Kötter. Schulleiterin Kirsten Bergmann hofft indes, dass die stärker betroffenen Kinder bald wieder am Unterricht teilnehmen können und die gesundheitlichen Folgen nicht langwierig sind. Die Lehrer dieser Schüler stünden im engen Austausch mit den Eltern. "Psychologen und Seelsorger waren sehr hilfreich" Doch wie fängt man die Schüler in so einer aufgebrachten Situation auf. Typischerweise schaukeln sich Kinder in so einer ungewohnten und vielleicht auch beängstigenden Situation auch untereinander auf. Doch schon direkt nach der Tat konnten die &bdquo;geschulten Kolleginnen und Kollegen die Schüler beruhigen und betreuen“, schreibt Bergmann in einer Stellungnahme. &bdquo;Wir hatten dabei Unterstützung von Psychologen und Seelsorgern vor Ort, die dabei sehr hilfreich waren. Die eingeübten Abläufe des schulischen Krisenteams haben gut funktioniert.“ Auch das sei wichtig gewesen, damit Kinder und Jugendliche ruhig blieben. Auch die Eltern, die zu Schule geeilt waren, seien vom Kollegium schnell aufgeklärt worden. Einen Tag später thematisierten die Lehrer die Vorfälle nochmals in den betroffenen Klassen, so Brinkmann. Auch das Krisenteam der Schule sowie die Schulsozialarbeiter waren unterwegs, um Fragen zu beantworten und Ängste abzubauen. &bdquo;Wenn nötig, soll für vereinzelte Kinder die schulpsychologische Beratungsstelle eingeschaltet werden“, so Bergmann, sie betont aber auch: &bdquo;In nahezu allen betroffenen Klassen war ein geregelter Unterricht heute schon wieder möglich. “

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