PCR-Tests jetzt bald auch in Bielefelder Kitas

Bielefeld. Shoppen, Sport, Schule, Arbeit, Nahverkehr oder Essengehen: In vielen Bereichen wurden die Corona-Maßnahmen in den vergangenen Wochen oder ganz aktuell verschärft, um Infektionen frühzeitig aufzudecken und Ansteckungen zu vermeiden. Per Schnell- oder PCR-Test wurden an den Schulen seit Start nach den Ferien am Montag bereits etliche Positivfälle herausgefischt. &bdquo;Und in den Kitas läuft einfach alles so weiter, als gäbe es kein Omikron“, sagt eine Mutter. Die freiwilligen Schnelltests würden kaum genutzt – und seien ohnehin oft falsch. Das soll sich bald ändern: Ab Anfang Februar gibt es auch für alle 13.000 Bielefelder Kinder, die sich in den rund 200 Kitas tummeln, zweimal wöchentlich PCR-Pool-Tests, so wie an Grund- und Förderschulen. Allerdings ist die Teilnahme freiwillig. "Die Schnelltests für Kita-Kinder waren ein Scherz" &bdquo;Das geht auch nicht anders, weil das Land das so vorgibt“, sagt Sozialdezernent und Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. Tests in Kitas, egal ob als Schnell- oder PCR-Test, dürften aufgrund des geltenden Betreuungsanspruchs in NRW nicht verpflichtend sein. Er habe dazu noch einmal mit dem Städtetag telefoniert. Andere Bundesländer hätten da andere Regeln. So habe Stuttgart beispielsweise die Testpflicht in Kitas per Allgemeinverfügung einführen können. &bdquo;Aber wir sind sehr optimistisch, dass wir durch das Angebot der Pooltestungen die Beteiligungsquote deutlich erhöhen können“, sagt Nürnberger. Es sei sicherlich mit weniger Hürden verbunden, wenn alle den Test gemeinsam im Morgenkreis machten und sich die Eltern damit nicht zuhause noch beschäftigen müssten. &bdquo;Sie müssen nur zustimmen“, sagt Nürnberger.Viele Eltern, so wie Nadine Niewöhner, Mutter dreier kleinen Kinder und Vorsitzende des Jugendamtselternbeirats, begrüßen die Einführung des neuen Verfahrens. &bdquo;Wir haben lange dafür gekämpft, dass wir auch in den Kitas PCR-Lollitests wie in den Grundschulen bekommen“, sagt Niewöhner. Die Akzeptanz der freiwilligen Lolli-Schnelltests zum Mitnehmen nach Hause sei nicht besonders erfolgreich gewesen. &bdquo;Wir haben hier noch so viele rumliegen, da könnte man die Wände mit tapezieren“, berichtet auch ein Kita-Leiter, der anonym bleiben möchte. Die bisher vom Land an die Kitas gelieferten Schnelltests seien auch ein Scherz, berichten Eltern. Sie hätten selbst Corona gehabt, seien per PCR-Test positiv getestet worden und hätten mehrfach die Lollitests aus der Kita gemacht: alle negativ. &bdquo;Mit dem neuen Testverfahren werden wir sicher mehr Fälle aufdecken“ Ob bei den Pool-PCR-Tests, bei denen die Kinder wie in den Grund- und Förderschulen jetzt auch gleich eine zweite Einzelprobe mit abgegeben, um bei einem eventuellen positiven Poolergebnis schneller Gewissheit zu bekommen, wirklich mehr Eltern mitziehen, bezweifelt der Kita-Leiter. &bdquo;Viele Eltern sind aktuell sehr angespannt und dünnhäutig und wollen auf keinen Fall riskieren, im Job wegen Quarantäne auszufallen“, berichtet er. Die Bereitschaft, Schutzmaßnahmen mitzutragen, und die Einstellung zu Corona grundsätzlich seien sehr unterschiedlich, &bdquo;von ganz vorsichtig bis vollkommen gleichgültig“. Da sei die Mutter, die unter Tränen ihr Kind bringe und sich so sehr davor fürchte, das Kind könne Corona aus der Kita mit nach Hause bringen. Obwohl die Familie selbst ja alles für den Schutz tue. Andererseits dann jemand, der die Erzieherinnen anschreie, sie sollten sich doch einfach nicht so anstellen, endlich wieder zur Tagesordnung übergehen und einfach ihren Job machen. Anders als in Schulen, wo seit Monaten nicht geimpfte oder genesene Schüler – und seit Montag jetzt alle – regelmäßig verpflichtend getestet werden, blieben in den Kitas sicher einige Coronafälle unerkannt, so Nürnberger. Die Zahlen seien nicht mit denen aus den Schulen vergleichbar. &bdquo;Mit dem neuen Testverfahren werden wir sicher mehr Fälle aufdecken“, ergänzt er. Zwar müsse die Stadt sich selbst um die Beschaffung und auch um die Laborkapazitäten für die PCR-Tests für die Kitas kümmern. "Kinder sind keine Pandemietreiber"Das Land komme aber, wie bei den vom Ministerium gelieferten Schnelltests, für die Kosten auf. Das Vergabeverfahren laufe noch, sei aber fast abgeschlossen. Hohe Laborkapazitäten, komplexe Logistik: Deshalb wolle das Land die PCR-Tests nicht flächendeckend anordnen, sondern die Entscheidung den Städten und Kommunen überlassen, heißt es. &bdquo;Vor den Landtagswahlen traut sich da einfach keiner ran“, vermutet hingegen ein Vater. Das sei der eigentliche Grund für die Zurückhaltung.Ziel sei es jetzt, auch in den Kitas Infektionen möglichst frühzeitig aufzudecken und damit die Kinder, das Personal und ihre Familien zu schützen, so Nürnberger. Nach fast zwei Jahren Corona stehe fest, &bdquo;dass Kinder keine Pandemietreiber sind, lediglich Teil des Pandemiegeschehens“.

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