Exklusiver Einblick: Bielefelder hat Restaurant zu Wohnhaus umgebaut

Bielefeld. &bdquo;Ein Haus muss leben", sagt Arnaud Caron. Was der gebürtige Franzose damit meint, wird schon kurz nach dem Betreten des Fachwerkhauses klar. Während Außen die Schwarz-Weiß-Optik das Bild bestimmt, erwartet den Besucher im Inneren eine Sinfonie aus Farben. Überall hängen Bilder, stehen Musikinstrumente und laden Polstermöbel mit bunten Decken und Kissen zum Platznehmen ein. 2017 haben der Schildescher und Ehefrau Dorothea das ehemalige Restaurant Bonne Auberge gekauft. Nun sind die Restaurierungsarbeiten fast abgeschlossen. Mit Pferden und Kühen unter einem Dach Arnaud Caron ist ein lebensfroher Mann, der immer wieder begeistert von den Funden ist, die er im Keller oder auf dem Dachboden entdeckt. Vieles versucht er zu erhalten, wie beispielsweise die alte Zapfanlage oder ein großes Holzrad. &bdquo;Hier wurden die Strohballen für die Kühe dran gehängt. Durch einen Schacht fielen sie vom Dachboden aus direkt in die Mäuler der Tiere", erzählt der 73-Jährige und lacht. Auch Pferde habe es damals gegeben. Durch eine große, heute grün gestrichene Holztür, seien sie damals in ihre Box gekommen. Bielefelder Familie baut ein aufsehenerregendes Haus &bdquo;Vorsicht, nicht den Kopf einschlagen." Wer die schmale Holztreppe zum Dachgeschoss erklimmt, muss aufpassen – und stößt dabei auf Ursprüngliches. An einigen Stellen wird deutlich, wie Handwerker früher mit Stroh und Lehm gearbeitet haben, um die Wände mit den Gefachen zu stabilisieren. Einige kleine Räume dienen zur Lagerung von Baumaterialien und Möbelstücken, die veilleicht später noch Verwertung finden. &bdquo;Die alten Holzbalken waren noch gut erhalten", berichtet Caron. Er habe jedoch neue Fenster einbauen müssen, auch die gesamte Elektrik sei ausgetauscht worden, immer in Abstimmung mit der städtischen Denkmalbehörde. Großes Lüftungsrohr entdeckt &bdquo;Für Wohnhäuser gelten nicht so strenge Auflagen wie beispielsweise für gastronomische Betriebe. Deshalb hat es ganz gut geklappt." In der Küche habe er die fest verriegelten Fenster, die vorher nie geöffnet wurden, wieder frei gelegt. Zu sehen ist noch die Klappe, hinter der ein großes Lüftungsrohr seinen Platz hatte. Schon lange vor dem Kauf hatte sich der frühere Restaurantkritiker für das Haus gegenüber der Stiftskirche interessiert: &bdquo;Ich war hier jahrelang Stammgast." Eine Freundschaft verband ihn mit dem 2015 verstorbenen Wirt Klaus Schaffner, der das Restaurant 20 Jahre lang betrieb und den guten Ruf der Gaststätte prägte. Mutig: Bielefelder Paar baut, wo sich nicht jeder traut Die Vorbesitzer Gisela und Gerhard Welscher verwandelten das Ackerbürgerhaus 1975 in eine Buchhandlung. Lange Regalreihen fanden Platz auf der ehemaligen Deele. Schon im Juni 1978 erfolgte dann die Umwandlung in eine Gaststätte. Buchladen auf der Deele Nach Klaus Schaffner übernahm Markus Gotthard bis zum Sommer 2016 das Bonne Auberge. Dann stand es leer – und wurde schließlich zum Verkauf angeboten. &bdquo;Ein Gutachter schätzte den Wert auf 250.000 Euro", sagt Caron. Ungefähr denselben Betrag habe er nun für die Restaurierung aufbringen müssen. Dafür ist der Manager für Kunst und Kultur – wie er sich selber bezeichnet – nun um 500 Quadratmeter Wohnfläche reicher. Hinzu kommt der Dachboden, der ebenfalls eine Größe von 250 Quadratmetern hat. Mit dem Architekturbüro Stüwe, das seinen Sitz ebenfalls an der Stiftskirche hat, hat der Bauherr einen Partner gefunden, der sich mit historischer Bausubstanz auskennt. &bdquo;Der Boden im Bad war abgesackt. Wasser ist durchgesickert und hat den Lehmboden aufgeweicht", erzählt Arnaud Caron. Inzwischen ist das Badezimmer renoviert. Als Nächstes hat sich das Ehepaar die Gästetoiletten vorgenommen. Braune Kacheln mit Blumenmuster bedecken jetzt noch die Wände der engen Kabinen. Treffpunkt für Kulturbegeisterte Gerne würde der Hausbesitzer, der seit 50 Jahren in Deutschland lebt, vor der Haustür einen Treffpunkt für seine kulturbegeisterten Freunde schaffen. &bdquo;Zwei Musiker waren im vergangenen Sommer da", berichtet Caron. Kleine Konzerte mit Christian Wolf vom gleichnamigen Musikhaus kann er sich gut vorstellen. Wegen Corona sei es zurzeit jedoch nicht so leicht. Zumindest die passenden Stühle, auf denen Zuhörer vor dem Haus Platz nehmen können, hat er schon angeschafft. Als Privatmann kann er sich auch gut vorstellen, seine Gäste mit französischen Spezialitäten zu verwöhnen. Eine Theke befindet sich im Eingangsbereich. Daneben wartet ein Roulette-Tisch auf Spieler, die ihr Glück versuchen wollen.

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