SEK stürmt Bielefelder Wohnung - "Ich dachte, das Haus bricht zusammen"

Bielefeld. Es ist der erste Weihnachtsfeiertag. Viele Bielefelder sitzen abends beim Festtagsschmaus am Tisch und feiern mit Freunden oder Familienangehörigen. In einem Mehrfamilienhaus am Eggeweg wurde diese Stimmung am 25. Dezember jäh unterbrochen. Plötzlich erschüttert ein ohrenbetäubender Knall das gesamte Haus, Holz splittert im Treppenhaus, laut gebrüllte Befehle werden gerufen. Im Treppenhaus stehen zahlreiche Vermummte und schicken die erschrockenen Mieter zurück in ihre Wohnung. Was nach einer überzogenen Szene in einem Actionfilm klingt, wurde für die Anwohner am Eggeweg Festtags-Realität. Wie Polizeisprecherin Sarah Siedschlag bestätigte, kam es am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages zu einem Einsatz des Spezialeinsatzkommandos (SEK) in einer der Wohnungen: &bdquo;Hier hat uns ein Mann bereits mehrere Tage lang beschäftigt." Schon 14 Tage zuvor soll es einen SEK-Einsatz in der Nähe der Wohnung gewesen sein. Schließlich habe er mit Gewalt gegenüber bestimmten Personen gedroht, so die Polizeisprecherin: &bdquo;Wir haben diese Bedrohung ernst genommen. Eine Festnahme mit Hilfe der Spezialeinheiten ordnen wir nicht leichtfertig an." Ob Waffen gefunden wurden, ließ die Polizei offen Der Mieter der Wohnung wurde zu Hause angetroffen und abgeführt. Relativ schnell habe sich aber herausgestellt, dass sich der Mieter in einer psychischen Ausnahmesituation befand: &bdquo;Der Mann ist anschließend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden." Ob Waffen oder andere Tatmittel gefunden wurden, die Hinweise auf die Vorbereitung einer Gewalttat geben könnten, wollte die Polizeisprecherin mit Hinweis auf den Status des Festgenommenen als Patienten nicht mitteilen. Der Mieter soll Anfang der Woche inzwischen wieder in seine Wohnung zurückgekehrt sein. Ein Nachbar in dem Haus meldete kurz nach dem Einsatz in den sozialen Medien: &bdquo;Gerade ist das SEK in die Nachbarwohnung gestürmt. Das hat geknallt! Ich dachte, das Haus bricht zusammen. Ich zittere am ganzen Körper!" Die Tür der Wohnung soll beim Stürmen samt Türrahmen in alle Einzelteile zerlegt worden sein. Irritationskörper, Stahlramme und Waffenschutz Tatsächlich wenden die Festnahme-Spezialisten des SEK bei solchen Einsätzen durchaus Blend-Granaten zur Irritation der möglicherweise gefährlichen Zielpersonen ein - bei der Polizei werden sie "Irritationskörper" genannt. Die Explosion ist nicht nur ohrenbetäubend laut, das plötzliche helle Licht soll die Zielperson zusätzlich blenden und reaktionsunfähig machen. Die Türen zu den Wohnungen werden in der Regel mit speziell gehärteten Stahlrammen geöffnet. Nach dem Einsatz der 20-Kilo-Ramme – es gibt sie in der Ein-Mann-Version und etwas größer für zwei Einsatzkräfte – bleibt dann oft nicht mehr viel von Tür und Rahmen übrig. Sollte der Festzunehmende trotzdem zu einer Waffe greifen, sind die speziell für solche Einsätze trainierten SEK-Beamten mit besonderer Schutzausrüstung vor Messerstichen und Kugeln geschützt. Doch trotzdem kommt es immer wieder zu Verletzungen oder in Ausnahmen sogar zu Todesfällen. Besonders schwierig sind solche Einsätze, wenn es sich bei den Zielpersonen des Zugriffs um Menschen in einem psychischen Ausnahmezustand handelt, weil diese kaum berechenbar sind. In manchen Fällen gelingt es aber bereits der Verhandlungsgruppe der Spezialeinheiten, die Menschen durch vorherigen Zuspruch zur Aufgabe zu überreden. Zum Thema: SEK-Einsatz: Polizei nimmt gefährlichen Ex-Rocker in Bielefeld fes SEK-Einsatz in Bielefeld: Mann verschanzt sich in fremder Wohnung

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