Brandheiß: Feuriger Schwank begeistert in der Komödie

Bielefeld. Tatüü, Tataa, die Feuerwehr ist da – oder auch nicht, denn wenn der Christbaum oder das Storchennest brennt in Drottelfeld, können die freiwilligen Fire-Fighter vom Land nicht ausrücken. Sie haben bei ihrem letzten Einsatz ihr feuerrotes Löschmobil geschrottet und Nachwuchssorgen quälen sie auch. Ein günstiges Rettungs-Ersatzfahrzeug der Marke Unimog, angeboten beim ominösen Ebay-Anbieter &bdquo;Toys ’R Us" bringt auch nicht die Lösung und das mit der Nachwuchs-Akquise gestaltet sich schwierig, mit Freibier und Bratwurst nach jedem Löscheinsatz kann nicht mehr gepunktet werden in diesen Zeiten. Die Jugend von heute trinkt doch nur noch Gurkensaft und ernährt sich vegan. Bei Ebay gibts aber auch Ferrari, der ist wenigstens rot – aber teuer! Armes Drottelfeld! Hans Hansen, Fleischer- und Ortsbrandmeister, und seine beiden tumben C-Rohr-Halter Klaus Claasen (selbst ernannter Biobauer) und ClaasKlausen (Bademeister mit Chlor im Blut) wissen weder ein noch aus. Die Portokasse ist leer, Notrufe können nicht mehr angenommen werden, weil Claas – oder war es Klaus? – vergessen hat, die Telefonrechnung zu bezahlen. Die Bewohner der Nachbargemeinde Knöldorf blicken schadenfroh, verächtlich und gehässig auf Drottelfeld herab. Da taucht Fleischermeisters Tochter Annika auf und bringt alles durcheinander. Denn sie ist heiß wie Frittenfett und Claas und Klaus würden sichgerne an ihr die Finger verbrennen. Annika nämlich hat ihren langweiligen Job bei der Bundesmonopolverwaltung in Hamburg aufgegeben und verdingt sich nun als Pole-Tänzerin an der Reeperbahn. Dort windet sie sich artistisch und sehr leicht bekleidet um eine senkrechte Stange. Und Stangen zum runterrutschen gibts bei der Feuerwehr in Drottelfeld auch. Da sich Claas und Klaus lecker anschauen lassen mit freiem Oberkörper (sagen sie selbst) beschließen sie, Fotos von sich zu machen, während sie die Rutschstange liebkosen. Die Bilder sollen dann verkauft werden um die Einsatzkasse wieder zu füllen. Tolle Idee!? &bdquo;Brandheiß", das neue Lustspiel in der Komödie am Klosterplatz verzichtet weitestgehend auf Schenkelklopfer-Zoten um nicht den heiligen St.Florian zu vergraulen, doch zu lachen gibt es genug bei dem fast zweistündigen (mit kurzer Pause), sehr volkstümlich inszeniertem Stück von Regisseur Oliver Geilhardt, der in der Komödie schon mit &bdquo;Campingfieber" und mit &bdquo;Scharfe Brise" Mitte 2019 sehr &bdquo;burlesque" die Bühnenbretter enterte. Bademeister Claas (Florian Wilke war in der Komödie schon bei &bdquo;Landeier" zu sehen) und Biobauer Klaus (Patrik Gast, bekannt aus dem TV, &bdquo;Notruf Hafenkante" und &bdquo;Unter uns") spielen sich amüsant die verbalen Bälle zu und ihr Chef Papa Hansen (Martin T. Haberger, spielte in den Fernsehserien &bdquo;Rote Rosen" und &bdquo;Alarm für Cobra 11") gibt sich gekonnt überfordert in seiner Rolle als Feuerwehr-und Familienführungskraft. Seine Tochter Annika (Barbara Wegener) kann sich der lüsternen Blicke ihrer Mitstreiter Claas und Klaus, sowie des Knöldorfer Fotografen Ben (Manuel Jadue) jederzeit sicher sein und füllt somit stets den Bühnenraum. Dieser verwandelt sich am Ende in einen sehr speziellen Revue-Saal, aber mehr wird nicht verraten. Das Lustspiel &bdquo;Brandheiß" zeigt die Komödie am Klosterplatz in diesem Jahr noch am Mittwoch, 29. und Donnerstag, 30. Dezember, jeweils um 20 Uhr, sowie zu Silvester um 17.30 Uhr und um 21 Uhr. Neun weitere Vorstellungen sind im Januar 2022 vorgesehen. Tickets für 28 Euro (zzgl. Gebühr) unter www.komoedie-bielefeld.de. Einlass nur mit 2G-Nachweis.

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