Bekannter Betreiber fassungslos: "Clubs sind nicht die Treiber der Pandemie"

Verl/Bielefeld. Dass die NRW-Landesregierung bei den jüngst beschlossenen Corona-Einschränkungen über die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz hinausgehen würde und Clubs, Bars sowie Discos landesweit schließt, damit hat Nico Thebille nicht gerechnet. Entsprechend groß ist Verärgerung beim Inhaber des Déjà-Vu Clubs in Bornholte. Denn Thebille sieht sich mit seinen Ausgehlokalen eher als Lösung denn als Teils des Problems hoher Infektionen. "Ich bin fassungslos - wir hatten seit August nur vier Infizierte" Über mangelndes Medieninteresse kann sich Nico Thebille derzeit nicht beklagen. Viele TV-Sender und Printmedien wollen wissen, was der 43-Jährige über den Umgang der Politik mit Clubs und Diskotheken während der Corona-Pandemie denkt. Seine Botschaft ist klar und kaum überraschend: &bdquo;Clubs sind nicht Treiber der Pandemie. Wir gehören nicht in die Schmuddelecke, in die wir derzeit gestellt werden", sagt der Verler, der mit seinem Partner Peter Daletzki außer dem Déjà-Vu auch das Café Europa in Bielefeld und den Hermanns Club in Detmold betreibt. Der Unternehmer sieht eine unfaire Behandlung. Jetzt, nachdem die NRW-Landesregierung ihm seine drei Clubs dichtgemacht hat, umso mehr. &bdquo;Ich bin fassungslos. Wir hatten seit August bis jetzt in unseren drei Clubs insgesamt 75.000 Gäste. Darunter waren nur vier Infizierte, von denen unklar ist, ob sie sich überhaupt bei uns angesteckt haben." Lesen Sie auch: Club-Besitzer hören auf - wie geht's mit dem Déjà Vu und dem Café Europa weiter? Nico Thebille sieht seine Branche zu Unrecht an den Pranger gestellt. &bdquo;Vor allem weil wir wirklich seriös arbeiten, in Technik sowie Personal investiert haben und ein stichhaltiges Hygienekonzept aufgelegt haben, das funktioniert", beteuert er. Was jetzt passieren werde, liege für ihn auf der Hand: &bdquo;Es wird jetzt statt im öffentlich kontrollierten Raum wieder vermehrt privat gefeiert werden. Ohne Tests und natürlich ohne Kontrollen." Darum hat Thebille für die Entscheidung der Landesregierung, Clubs und Diskotheken auf unbestimmte Zeit zu schließen, auch überhaupt kein Verständnis. Zumal Bordelle weiter geöffnet bleiben dürften. Acht feste Mitarbeiter und 70 bis 80 Aushilfen verloren Erst um die Osterzeit würden seine drei Clubs wahrscheinlich wieder öffnen können. Vorher werde es fast keinen Sinn machen, glaubt Thebille. &bdquo;Würden wir nur ein oder zwei Wochen schließen müssen, wäre das kein Problem. Aber nach sechs Wochen Pause brauchen wir in etwa noch einmal die gleiche Zeit, um den Betrieb mit Werbung, Organisation und allem Drum und Dran wieder hochzufahren", spricht der 43-Jährige aus Erfahrung. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von DEJAVU (@dejavuclubverl) Welche Auswirkungen die Zwangsschließung für sein Unternehmen haben wird, kann Nico Thebille nur schwer einschätzen. Der Clubbetreiber erinnert aber daran, dass er seit Ausbruch der Pandemie nicht nur acht feste Mitarbeiter verloren hat, sondern von insgesamt 180 Aushilfskräften 70 bis 80 ersetzen musste, weil diese mittlerweile woanders einen jobben. Selbst die Déjà-Vu-Betriebsleiterin Emma Arlt hatte überlegt, ihre Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau abzubrechen und sich beruflich anderweitig zu orientieren. &bdquo;Es gab ja nichts zu tun. Keine Events, die zu organisieren gewesen wären und auch in der Berufsschule fand der Unterricht nur online statt. Das war alles schon sehr frustrierend", sagt die 20-Jährige, die froh war, als mit den Lockerungen auch wieder mehr Partys stattfinden konnten und das Leben in die brachliegenden Clubs zurückkehrte. Auch andere Bereiche leiden unter der Schließung der Clubs Wirtschaftliche Auswirkungen werden die geschlossenen Clubs und Discos auch auf anderen Bereiche haben. &bdquo;Wenn bei uns Ü30-Partys sind, ist die Gastronomie im Umkreis voll, weil viele erst Essen gehen, bevor sie zu uns kommen", weiß Thebille. Und natürlich litten auch Getränkehändler oder Taxiunternehmer, die die Nachtschwärmer nach Hause bringen, unter mangelnden Umsätzen. Dabei hätten die Clubs mit der Umsetzung der 2G-plus-Regel doch alles getan, was möglich sei. &bdquo;Wir haben uns an Impfaktionen beteiligt und die Politik unterstützt", sagt Thebille. Er ist nicht nur sauer, sondern mittlerweile auch wütend und wiederholt sein Credo: &bdquo;Wir sind nicht der Grund für steigende Infektionszahlen."

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