Weihnachten im Bielefelder Westen kann jetzt kommen

Bielefeld. &bdquo;Ist das eine Fichte oder eine Tanne?“ wird Anwohner Fred Gehring gefragt in dem Moment, als der Weihnachtsbaum 2021 auf den Siegfriedplatz gefahren wird. Eine weite Anreise hatte das stattliche grüne Nadelgehölz in diesem Jahr nicht: in der Wertherstraße aus dem Garten von Spenderin Claudia Grotefendt holte das Wertheraner Maschinenbau- und Krandienst-Unternehmen von André Hollmann den Baum ab. &bdquo;Keine Ahnung“, antwortet Gehring, &bdquo;da müsste ich erst einmal die Zapfen sehen“. Ein Fachmann, fürwahr, denn mit &bdquo;zapfen“ kennt sich der Gastronom (&bdquo;Der Koch“ und Siggi-Tram) von Kindesbeinen an aus. Neben Gehring stehen über 50 Anwohner am Rande der, mit 50 Meter Flatterband abgesperrten &bdquo;Gefahrenzone“ auf dem Siggi. Sie freuen sich – wie jedes Jahr – auf dieses kleine Stadtteil-Spektakel und viele haben heißen Glühwein, Punsch, Tee und Kakao in den Thermoskannen. Anders als in den letzten Jahren können die freiwilligen Feuerwehrleute der LA West ihre Motorsäge im Kofferraum des Löschgruppenfahrzeuges lassen, das zeitgleich mit Hollmanns Muldenkipper und dem Baum auf dem Platz fährt. Tanne oder Fichte? Egal, Hauptsache besonders. Der Stamm ist schlank genug für die 1,50 Meter tiefe Einlass-Hülse, die ausschließlich für diesen früh-adventlichen Moment installiert worden war. Lediglich ein Dutzend Holzkeile werden kranzförmig zur Stabilität des Stammes in das Loch gerammt. So steht die Fichte (oder Tanne) schon nach einer guten halben Stunde senkrecht auf dem Siegfriedplatz und reckt ihr zwei Spitzen in den Himmel des Bielefelder Westens. Zwei Spitzen? &bdquo;Dieser Baum ist schon etwas sehr besonderes, er hat zwei Spitzen und schaut man genau zwischen das nadelige Grün hindurch, erkennt man, dass sich auch der Stamm gabelt. So einen zweigeteilten Baum hatten wir noch nie“, freut sich Peter Schmidt vom Verein &bdquo;Rund um den Siggi“. Für ihn ist es eine Win-Win-Situation: &bdquo;Für das professionelle Fällen – und Abtransportieren – eines so großen Baumes – Gardemaß 13 Meter bis zur Doppelspitze – muss der Eigenheimbesitzer locker tausend Euro berappen. Für diese Tannen-Entsorgung zahlt Frau Grotefendt nichts und wir haben einen schönen Baum“. Tanne? &bdquo;Ich weiß es nicht, vielleicht auch Fichte!“ "Es ist ein Weihnachtsbaum" Während André Hollmann seinen Kipper zurück nach Werther bringt um ihn gegen ein Leiterfahrzeug auszutauschen, damit die freiwillige Feuerwehr den Baum auch schön schmücken kann, wird die Wartezeit genutzt: Tanne oder Fichte? Das ist hier die Frage! Frei nach Hamlet böte sich die Nordmanntanne als Antwort an, doch Andreas Buschmann, Einsatzleiter und Löschabteilungsführer der Feuerwehr LA-West, hat eine gute Idee, obwohl er eher mit der Frage beschäftigt ist, wie man den Baumharz wieder von den Klamotten kriegt: &bdquo;Eine unserer Mitarbeiterinnen hier vor Ort ist Biologin, die muss es wissen“.Aber auch Martina Eisenlauer kann nur raten. &bdquo;Ich habs eher mit Genforschung, aber ist wohl ’ne Fichte“. &bdquo;Heureka! Ich fotografiere den Baum und frage Google“, hat ein anderer Feuerwehrmann den brandheißen Einfall. Doch Google gibt sich neutral und antwortet: &bdquo;Es ist ein Weihnachtsbaum“. Fred Gehring kann nun nicht mehr nach den Zapfen gefragt werden, er ist hinter seinem Tresen verschwunden und beschäftigt sich wohl mit zapfen. Nach Anbruch der Dunkelheit hat ein Fire-Fighter aus dem Westen, der statt Helm eine Nikolaus-Mütze trägt, dann doch die passende Antwort, endlich: &bdquo;Es ist eine Fichtentanne!“ Zum Thema: Aktuelle Impfaktion zieht auf den Siegfriedplatz um Vergriffen: Jetzt gibt's wieder Weihnachtsmarkt-Bändchen in Bielefeld

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