Bekannter Spiele-Erfinder verlässt Bielefeld

Bielefeld. Seinen größten Spiele-Erfolg gibt es sogar als kleinen Teppich zum Ausrollen. &bdquo;Das Nilpferd in der Achterbahn" kam 1988 auf den Markt. Es ist in neun Sprachen erschienen und entwickelte sich zum Kultspiel. Der Erfinder Heiner Wöhning freut sich darüber. Das &bdquo;Spielcasino" in der Johanniskirche war jetzt seine letzte Aktion als Gemeindepädagoge in der Lydia-Gemeinde. Der 63-Jährige verabschiedet sich in den vorzeitigen Ruhestand. &bdquo;Ich habe in den 1980er Jahren die Nürnberger Spielwarenmesse besucht und dort Kontakte zur Redaktion des Ravensburger Verlages geknüpft. Meine Idee war, ein Spiel zu entwickeln, dass einfach nur Spaß macht." Damals habe er bereits die Grundidee für das &bdquo;Nilpferd" gehabt. Zusammen mit Ravensburger-Mitarbeiter Bertram Kaes entwickelte er das Spiel 1988 bis zur Verkaufsreife. &bdquo;Am Ende der Spielwarenmesse hatten wir schon 30.000 Spiele verkauft", berichtet der 63-Jährige, der insgesamt über 20 Brett- und Geschicklichkeitsspiele erfunden hat. Spiele führen Menschen zusammen &bdquo;Spielen ist für mich ein Ausdruck der Freude am Leben. Es führt Menschen zusammen", sagt Wöhning. Der gebürtige Detmolder stammt aus einer Theaterfamilie. Sein Vater war Ausstattungsleiter. &bdquo;Ich bin im Theater aufgewachsen", sagt er und lacht. Im Alter von sieben Jahren interessierte sich der gläubige Christ für den Christlichen Verein junger Menschen (CVJM). &bdquo;Mit zwölf Jahren habe ich dann mitgearbeitet, und mir wurde klar, dass ich daraus beruflich etwas machen möchte", erzählt er. Dann begannen verschiedene Ausbildungen. »Einmal mussten wir 12.000 Apfelsinen pressen« Bei der evangelischen Erlöserkirchengemeinde erhielt der junge, engagierte Mann schließlich eine Stelle als Gemeindepädagoge. &bdquo;Dort bin ich dann auch 37 Jahre lang geblieben", sagt er. 2004 schlossen sich die Gemeinden Erlöser und Johannis zusammen, die Lydia-Gemeinde entstand. Das zweite Standbein des zweifachen Vaters waren die &bdquo;Funtime"-Aktionen. Ob Stiftsmarkt, Wackelpeter, Heeper Ting, Kinderfest auf dem Siggi oder Leineweber – Wöhning und sein Team bereicherten die Veranstaltungen jahrelang mit Spielaktionen. 34 Jahre lang leitete der Pädagoge die Ferienspiele in der Jugendverkehrsschule Apfelstraße. Unzählige Freizeiten, Seminare sowie Kinder- und Jugendaktionstage sind mit seinem Namen verbunden. Zum Stadtjubiläum 2014 entwarf der kreative Brillenträger ein Quartettspiel. Mitarbeiter brennen für die Sache Auch als Corona kam, hatte Heiner Wöhning eine Idee: In den Sommermonaten konnten sich Kinder und Jugendliche rund um die Johanniskirche austoben – es gab auch riesengroße Seifenblasen beim &bdquo;Spieltraum". Dabei ist der Tüftler immer bescheiden geblieben. &bdquo;Zwar habe ich Impulse gegeben, aber die wirklich guten Ideen entstanden im Team. Auch in gesundheitlich schweren Zeiten konnte ich mich vollkommen auf meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verlassen: &bdquo;Sie brennen für die Sache." Auch am Evangelischen Kirchentag nahmen die Bielefelder regelmäßig teil, lange Zeit mit der Saft-Oase. &bdquo;Einmal mussten wir 12.000 Apfelsinen pressen. Wir haben es auch geschafft." Wir mussten 12.000 Apfelsinen pressen &bdquo;Ich bin dankbar dafür, dass meine Familie mich so gut bei meiner beruflichen Tätigkeit unterstützt hat", sagt Wöhning. Häufig sei die eigene Wohnung Büro und Lagerfläche gewesen. Ende des Jahres werden Heiner Wöhning und Ehefrau Sieglinde ihre bisherige Heimat Bielefeld in Richtung Usedom verlassen. &bdquo;Wir nutzen die Chance für einen Neuanfang." Das Ehepaar hat ein neues spielerisches Aufgabenfeld für sich entdeckt. Seine privaten Großspiele nimmt der Erfinder natürlich mit. &bdquo;Wir organisieren einen Spielestrand", kündigt Wöhning an. Dies tun sie im Auftrag der Kurverwaltung in den drei Kaiserbädern der Insel. Ein Pilotprojekt habe es bereits gegeben: &bdquo;Da kamen täglich 250 bis 400 Leute, darunter sehr viele Erwachsene." Das Schönste sei gewesen, dass die Menschen aus vielen verschiedenen Ländern gestammt hätten. &bdquo;Obwohl sie verschiedene Sprachen gesprochen haben, sind sie sofort gut miteinander klargekommen."

Meistgelesen