Erste Bielefelder Schulen haben jetzt stationäre Luftfilter

Bielefeld. Ständig lüften? Kann, muss aber nicht mehr in der Waschbärenklasse der Grundschule Brake. Dort steht nämlich jetzt seit Ende Oktober eine der beiden stationären Luftfilteranlagen, welche die Stadt als Pilotprojekt auch noch in einem Mensaraum der Brocker Schule in Brackwede installiert hat. &bdquo;Ein ziemlich großer Kasten“, so der erste Eindruck Kristina Friedrich, Lehrerin an der Grundschule Brake. Aber wirklich angenehm leise. Und das Sicherheitsgefühl sei auch ein anderes, ergänzt Schulleiterin Madlen Klarhorst.Die anderen Grundschulen – die Stadt will wie berichtet innerhalb der nächsten Monate an 18 Schulstandorten knapp 600 stationäre Geräte installieren – müssen jedoch noch weiter warten. &bdquo;Wir können jetzt bestellen und haben dann Lieferzeiten von mindesten acht Wochen“, sagt Reinhold Peter, Technischer Leiter des Immobilienservicebetriebs der Stadt (ISB). Dann kämen zuerst die Schulen zum Zug, die in der Vergangenheit am meisten von Corona gebeutelt waren, ergänzt Georgia Schönemann, Leiterin des Amtes für Schule. Im Sommer können die Anlagen die Klassenräume kühlen Während andere Kommunen, wie Gütersloh, auf mobile Filtersystem gesetzt hätten und da jetzt Probleme bekämen, weil kaum eine Anlage den Richtlinien der dafür bereitgestellten Fördertöpfen entspräche, habe Bielefeld vergleichsweise früh auf stationäre Anlagen gesetzt, sich entsprechende Gelder gesichert – und profitiere jetzt von noch überschaubaren Lieferzeiten. Je größer, desto leiser, erklärt Peter zum etwa zwei Meter hohen, fast ebenso breiten und etwa 80 Zentimeter tiefen Luftfilter mit CO2-Fühler, der hinten rechts, direkt am Fenster, im Klassenraum der Waschbärenklasse in Brake steht und im Automatikbetrieb nur sehr leise Geräusche macht. Im Inneren der sogenannten Raumlufttechnischen Anlagen (RTA) des Herstellers Kampmann seien große Schalldämpfer installiert, durch welche die Geräuschbelastung deutlich reduziert werde. Die Lautstärke, ein Luftfiltervolumen von 800 Kubikmetern pro Stunde entsprechend der Klassengrößen und dass kein Luftzug zu spüren sei, seien Kriterien gewesen.&bdquo;Das Geräusch stört wirklich nicht“ In den Pausen könne man die Leistung mit einer Boosterfunktion noch erhöhen, für Klassenarbeiten bei Bedarf wiederum noch um eine Stufe reduzieren. &bdquo;Aber das Geräusch stört wirklich nicht“, sagt Lehrerin Kristina Friedrich. Die Kinder hätten die neue Anlage nach den Ferien kurz registriert, &bdquo;das war’s dann aber auch“. Die Reaktionen aus der Elternschaft seien positiv, berichtet Klarhorst. Anders als die mobilen Filteranlagen tauschten die stationären Systeme die Luft wirklich gegen frische Luft von draußen aus, ergänzt Peter. Das sei der große Vorteil gegenüber mobilen Anlagen. &bdquo;Und wenn es im Sommer mal wieder richtig heiß wird, kann man die Anlagen auch nachts laufen lassen und die warme Luft in den Klassenräumen dann gegen kühle Luft von draußen austauschen.“ Kriterium für die Auswahl der Grundschulen war wie berichtet, dass die notwendigen Öffnungen in den Außenwänden – je Filter drei Öffnungen für Zu- und Abluft sowie für Kondensat – baurechtlich zulässig und mit vertretbarem Aufwand herzustellen sind. &bdquo;Um den Einbau zu vereinfachen, machen wir jetzt in allen Räumen einfach ein Fensterelement dicht“, berichtet Peter und zeigt im Klassenraum in Brake, wie der obere Bereich der Fensterfront verschossen wurde und die verzinkten Stahlrohre so mit wenig Aufwand nach draußen geführt werden konnten. &bdquo;Wir benötigen dafür nicht noch unterschiedliche Gewerke“, ergänzt Peter. Eine Anlage sei so an einem Tag installiert. In fast allen Bielefelder Schulen gibt es aber immer noch keine Luftfilter im Corona-Winter &bdquo;Der nächste Corona-Winter steht vor der Tür, und in fast allen Bielefelder Schulen gibt es nach wie vor keine Luftfilter“, kritisiert der FDP-Vorsitzende Jan Maik Schlifter. &bdquo;Angesichts steigender Infektionszahlen fragt Rot-Rot-Grün jetzt im Schulausschuss, wie die Schulen auf hybriden Unterricht umstellen könnten. Dabei hätten sie Schulen durch den Einsatz mobiler Luftfilter sicherer machen können.“ Die von der Verwaltung vorgesehenen stationären Luftfilter benötigten für Planung, Einbau und Beschaffung nicht nur deutlich mehr Verwaltungsaufwand, sondern seien erst nach dem Winter und dann auch nur für einen Teil der Schulen einsatzbereit. Elterninitiativen, die auf eigene Kosten Luftfilter in Klassen bringen wollten, scheiterten monatelang am hinhaltenden Widerstand und der Trägheit im Amt für Schule. Argumente, die an der Wirkung mobiler Luftfilter zweifeln, seien durch mehrere bereits konkret genannte Studien deutlich widerlegt worden. Es müsse nicht immer die komplette Luft in einem Raum ausgetauscht werden, effektive Filter seien genau so wirkungsvoll. Schlifter: &bdquo;Am wenigsten Wirkung beim Schutz gegen Corona haben allerdings Luftfilter, die in den meisten Schulen gar nicht und den anderen wegen ihrer langen Plan- und Bauzeit einfach nicht rechtzeitig da sind.“

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