Silvesterfeuerwerk verbieten? Das kommt auf die Bielefelder zu

Bielefeld. Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen haben sich die Gewerkschaft der Polizei und die Deutsche Polizeigewerkschaft jetzt für erneute Böllerverbote an Silvester ausgesprochen. Sie fordern die Kommunen auf, so genannte Böllerverbote möglichst restriktiv auszusprechen. Ein &bdquo;kontrolliertes Abbrennen von Feuerwerk an zentralen Orten" sei eine &bdquo;sichere Alternative zur klassischen Böllerei". Wie sehen da die Pläne der Stadt und auch der Discounter in Punkto Verkauf, der im vergangenen Jahr untersagt war, aus? Und was sagt Bielefelds "Mr. Feuerwerk" zu der auch von Umweltschützern unterstützten Diskussion um ein Verbot? Bisher gibt es noch kein Verkaufsverbot für Silvesterartikel &bdquo;Bislang gibt es vom Land keinerlei Vorgaben zu diesem Thema", sagt Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger. "Wenn die Infektionszahlen und die Belastung der Krankenhäuser weiter so stark steigen wie derzeit, kann es sein, dass sich die Frage wieder stellt, ob Silvesterfeuerwerke vertretbar sind." Mit ihnen seien auch viele schwere Verletzungen verbunden, die dann zu einer weiteren Belastung der Kliniken führen würden. Wie in jedem Jahr sei ein Böllerverbot auf der Sparrenburg (per Hausrecht) und am Boulevard (per Allgemeinverfügung) geplant. "Ob wir coronabedingt zusätzliche Regelungen brauchen, müssen wir abwarten", sagt Nürnberger. "Bisher gibt es noch kein Verkaufsverbot für Silvesterartikel. Daher gehen wir davon aus, ab dem 29. Dezember Feuerwerk in unseren Märkten in Bielefeld anbieten zu können", sagt Combi-Sprecherin Martina Monsees auf NW-Nachfrage. Für viele Kunden gehöre das Feuerwerk zu Silvester aus Tradition einfach dazu. "Daher ist es Teil unseres großen Sortiments zum Jahreswechsel", ergänzt Monsees. "Wir orientieren uns bei der Sortimentsgestaltung auch im Feuerwerksbereich an den Wünschen unserer Kunden", sagt Lidl-Sprecherin Michelle Müller. "Da die Nachfrage nach Feuerwerksartikeln nach wie vor sehr groß ist, planen wir, auch in diesem Jahr eine entsprechende Auswahl anzubieten." Aber das Unternehmen verfolge die Diskussion über Feuerwerkskörper in der aktuellen Situation und sei sich seiner Verantwortung als Einzelhändler bewusst. "Problem, wenn Horden von Betrunkenen mit Feuerwerk sinnlos durch die Gegend rennen" Die Diskussion sei durchaus berechtigt, so Bielefelds "Mr. Feuerwerk", Marcus Katterle. Mit seinem Unternehmen "Flash Art" inszeniert er seit mehr 30 Jahren weltweit professionelle Feuerwerkshows. "Es ist immer wieder ein Problem, wenn Horden von Betrunkenen mit Feuerwerk sinnlos durch die Gegend rennen und sich und andere gefährden." Es gebe aber auch viele verantwortungsvolle Feuerwerkfans, denen die Tradition wichtig sei. Ihn störe jedoch die undifferenzierte Diskussion, auch von Seiten der Umweltschützer. Ein Fußballspiel, eine Theateraufführung - jedes Event - hinterlasse einen Fußabdruck. "Der Hauptteil der Umweltbelastung entsteht aber durch die Anreise der Besucher und die Verpflegung vor Ort", sagt Katterle. Brot statt Böller: Die Forderung halte sich seit Jahren hartnäckig. Gegen Lachs aus Norwegen, Kaviar oder andere Luxusartikel zum Fest gebe es hingegen keine Kampagne. Die Coronazeit habe auch seinem Unternehmen zu schaffen gemacht. Viele Veranstaltungen seien ausgefallen. Und auch nach wie vor seien alle zögerlich. Großveranstaltungen würden mit langem Vorlauf geplant. Und genau das sei aktuell kaum möglich. "Dass wir uns schon vor Corona anders aufgestellt, einen Teil ins Ausland verlagert haben, hat unsere Existenz gerettet", berichtet Katterle, der mit seinem Unternehmen 2018 von Hillegossen an die Meisenstraße nach Sieker umgezogen ist. Den traditionellen Feuerwerksverkauf vor Ort, für den eingefleischte Fans teils Stunden vor Öffnung auf dem Hof angestanden haben, gibt es in diesem Jahr nicht. "Dafür bieten online einen Vorverkauf mit Abholung an", ergänzt Katterle. Gleich mehrere großere Kunstfeuerwerke inszeniert sein Unternehmen zu Silvester im Kundenauftrag. Allerdings nicht in Bielefeld, sondern in Dubai und Monaco.

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