Ausgebremste Waldkita bekommt doch Wunschstandort - unter einer Bedingung

Bielefeld. Es gibt wieder in bisschen Hoffnung für die Eckardtsheimer Waldwichtel. Die Elterninitiative, die gerne einen auch im Stadtbezirk dringend benötigten Waldkindergarten einrichten möchte und seit einem Jahr in den Mühlen der Verwaltung unterwegs ist, ohne zum Ziel gekommen zu sein, hat nun die zwangsweise die Richtung gewechselt. Ziel ist jetzt nicht mehr eine eigenständige Kita, sondern eine Satellitenlösung. Denn nur als Ableger eines bestehenden Kindergartens darf der geplante Kita-Bauwagen im Landschaftsschutzgebiet aufgestellt werden - auf dem bislang abgelehnten Grundstück. Für Nicht-Verwaltungsfachleute ist das Procedere schwer nachzuvollziehen, beziehungsweise ruft Kopfschütteln hervor: Der Bauwagen der Waldkita, der nur als Schlechtwetter-Unterkunft dienen würde, sollte auf einem eingezäunten Grundstück am Schlepperweg aufgestellt werden. Eigentümer sind die von Bodelschwinghschen Stiftungen, dort war der Garten des gegenüberliegenden früheren Hauses Ararat. Heute wird ein Teil als Selbstpflegegärten genutzt. Doch die dortige freie Wiese liegt im Landschaftsschutzgebiet, und das Umweltamt darf keine landschaftsrechtliche Befreiung genehmigen, weil eine Waldkita nun mal kein landwirtschaftlicher Betriebe ist. Doch wenn die Waldwichtel ihre Basis anderenorts hätten und von dort aus ihre Waldausflüge unternehmen, dürfte der Kita-Bauwagen auf eben jener Wiese aufgestellt werden. Nachdem die NW über die Nöte der Elterninitiative berichtet hatte, war noch einmal Bewegung in die festgefahrene Angelegenheit gekommen. Maik Maschmeier vom Büro des Oberbürgermeisters hat wohl auch dafür gesorgt, dass sich die einzelnen beteiligten Ämter mehr austauschen, um die Waldwichtel doch noch ins Leben rufen zu können. "Die Waldwichtel sind eine super Idee, das Konzept überzeugt", sagt Maschmeier gegenüber der NW. "Und der Bedarf ist da." Leider hätten sich die Planungen "nicht erfreulich entwickelt". Der Betriebssitz im Landschaftsschutzgebiet (LSG) sei nun mal nicht genehmigungsfähig - auch nicht ausnahmsweise. Die Elterninitiative hatte beklagt, dass die Verwaltung in ihren Verhandlungen Gegenteiliges signalisiert habe, um dann nach Monaten, die sie weiter hoffnungsfroh mit Planungen verbracht hätten, wieder mit dem Hinderungsargument LSG zu kommen. Es schien, als sollte die Idee nach mehr als einem Jahr scheitern. Satellitenlösung nun angepeilt Nun hat es jedoch erneut eine Online-Konferenz mit allen Beteiligten gegeben, in der noch einmal alle offene Fragen und die Rahmenbedingungen besprochen worden seien. "Alle Beteiligten wollen auf die Satellitenlösung hinarbeiten", erklärt Maik Maschmaier im Anschluss. Mareike Sander von der Elterninitiative bestätigt, dass sie im Gespräch mit einem Eckardtsheimer Kindergarten seien, dem sie sich gerne dann als "Waldgruppe" anschließen würden. Von der "Basis" würden sich die Kinder auf den Weg in den nahen Wald auf Gut Wilhelmsdorf machen, um dort ihren Tag im Freien zu verbringen. Die Einzelheiten der Zusammenarbeit müssten aber noch geklärt werden, vor allem, weil sich die Elterninitiative nach einem Anschluss als selbstständiger Verein auflösen würde. Nur noch eine mobile Unterkunft Die "Waldgruppe" wäre dann maximal für 25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren gedacht, die 35 Stunden in der Woche betreut würden. Statt zwei Bauwagen für zwei Gruppen würde nur noch eine mobile Unterkunft am Schlepperweg aufgestellt. Geklärt werden müssten noch Detailfragen zur Verpflegung und der Frage nach einem Wasseranschluss. Mehr Statistiken finden Sie bei Statista "Das Bauamt hat weiterhin Zustimmung zum Vorhaben signalisiert, das Jugendamt und auch wir vom Büro des Oberbürgermeisters sind angetan von den Planungen", betont Maik Maschmeier. Das Umweltamt gehe nun mit den Angaben von Waldwichtel und Verwaltung in die Sitzung des Naturschutzbeirates. "Ich sehe Bewegung", so Maschmeier. Und auch die Elterninitiative schaut nun wieder etwas hoffnungsvoller in die Zukunft. "Wir haben das Gefühl, dass es so machbar sein könnte", sagt Mareike Sander. Mitte November soll es Neuigkeiten geben.

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