Gigantisches Verkehrsprojekt: Stillstand an der Eikelmann-Kreuzung

Sennestadt. Während in der Bielefelder City das Autoverbot im Hufeisen als Teil der anvisierten Verkehrswende derzeit bei manchen die Zornesader schwellen lässt, andere dagegen über die Maßnahme(n) zur Reduzierung des Autoverkehrs jubeln, wird im Bielefelder Süden ein gigantisches Verkehrsprojekt geplant: der Ausbau der Eikelmann-Kreuzung auf XXL-Format. Wie passt das zusammen? Und: Geplant und abgestimmt wird darüber seit Langem, getan aber hat sich seit rund anderthalb Jahren nichts. Warum eigentlich? Das Eikelmann-Projekt Zur Erinnerung: Politische Vorgabe in Bielefeld ist es, den Autoverkehr bis 2030 auf 25 Prozent zu halbieren und ÖPNV, Rad- sowie Fußgängerverkehr auf je 25 Prozent zu steigern. Mitten in Sennestadt dagegen ist die Vergrößerung des bereits großen Verkehrsknotenpunkts geplant. Vorgesehen war bis 2019 der Ausbau mit zwei Linksabbiegerspuren von der Paderborner (L 756) in die Lämershagener Straße (aus Richtung Schloss Holte), mit zwei Geradeausspuren sowie einer Rechtsabbiegerspur in die Verler Straße; stadteinwärts sollte es auf der Paderborner Straße bei den bisherigen drei Spuren bleiben. Die Verler Straße verbreitert sich diesem Konzept entsprechend im Kreuzungsbereich von zwei auf vier Fahrbahnen. Künftig sollte es zwei Linksabbieger auf die L 756 Richtung Autobahn 2 geben, eine Geradeausspur Richtung Lämershagen und eine Rechtsabbieger- oder Kombispur (geradeaus und rechts). Die Lämershagener Straße bekommt eine zusätzliche Rechtsabbiegerspur auf die Paderborner stadteinwärts. Dazu gibt es eine Rechts- und Linksabbiegerspur in die Vennhofallee. Damit, so hieß es vor fünf Jahren vom Amt für Verkehr, sei die Kreuzung so geplant, dass sie &bdquo;auch eine ausreichende Kapazität für die Straßenbahntrasse hat". Leistungsfähiger für Kfz Der Ausbau des großen, aber gleichwohl besonders zu Stoßzeiten und bei Unfällen auf der Autobahn stark überlasteten Knotens – Verkehrsplaner bewerten seine Leistungsfähigkeit mit &bdquo;mangelhaft" und &bdquo;ungenügend"- sollte eigentlich bereits in diesem Jahr abgeschlossen sein. Und die Benotung so auf &bdquo;befriedigend" hochrutschen (ohne Stadtbahn). Doch daraus wurde nichts. Radler und Fußgänger Im Herbst 2019 forderten die Sennestädter Grünen in der Bezirksvertretung, Radfahrer und Fußgänger besser zu berücksichtigen. Dem schlossen sich im März 2020 nach zähem Ringen die Politiker im Stadtentwicklungsausschuss (SteA) teilweise an. Sie forderten gravierende Änderungen am 1,6-Millionen-Euro-Projekt. So sollte die dritte Spur auf der Lämershagener Straße komplett gestrichen und ein Fußgänger-Überweg auf westlicher Seite für die Stadtbahnfahrer eingeplant werden – mit &bdquo;ausreichend Aufstellfläche" in der Mitte. Außerdem sei der südliche Rad-/Fußweg zu verbreitern. Neue Abstimmungen Nun musste im Amt für Verkehr einmal mehr umgeplant werden. Erneut waren Gespräche und Abstimmungen nötig, in erster Linie mit dem Landesbetrieb Straßen NRW, der als Baulastträger letztlich über den Ausbaustandard entscheidet. Den bat die Verwaltung wenige Tage nach der SteA-Sitzung um Stellungnahme zu den geforderten Korrekturen. Im Gegenzug forderten die Landesplaner im Juli 2020 &bdquo;aussagekräftige Planungsunterlagen". Die wurden im Gegenzug ausgearbeitet, und, so berichtet der städtische Planungsexperte Frank Homann vom Amt für Verkehr, am 2. Februar dieses Jahres übersandt. Am 2. August wollte Straßen NRW dann zudem einen Leistungsfähigkeitsnachweis für die Kreuzung. Deren Spuren sollten, so Homann, &bdquo;mindestens ,ausreichend’ werden". Die Unterlagen dazu wurden am 23. September losgeschickt. Eine Antwort steht noch aus. Sicht von Straßen NRW Die könnte für die Bielefelder wenig erfreulich sein. Denn der Landesbetrieb setzt andere Schwerpunkte als die Stadt. &bdquo;Für ihn hat der Knoten eine regionale Bedeutung", erklärt Homann. Sicherheit und Leistungsfähigkeit (für den Kfz-Verkehr) stünden für die Landesplaner dort an erster Stelle. &bdquo;Auch damit der Verkehr nicht in die Wohngebiete ausweicht." Erst wenn Straßen NRW grünes Licht gegeben habe, könne die Verwaltung den nächsten Schritt machen – und Verhandlungen zum Grunderwerb starten. Der ist für den Ausbau nötig, besonders in den &bdquo;Eckquadranten, wo die Grundstücke sehr nah heranreichen". Und nun werde (noch) mehr Fläche benötigt. Rad- und Fußwege Aber wird das Ganze dann auch fahrradfreundlicher? An der Lämershagener Straße gibt es zwar keinen reinen Radweg, aber einen kombinierten Geh-/Radweg, der von der Fahrbahn durch einen Grünstreifen getrennt ist. Die Verler Straße dagegen sei eine &bdquo;reine Kfz-Straße", sagt Homann. Dort gebe es weder Rad- noch Gehweg, Fußgänger und Radler seien dort nicht erlaubt. &bdquo;Die Radverkehrsverbindung verläuft über die Alte Verler Straße." Die ist zur L 756 hin für den Kfz-erkehr abgebunden. Das alles bleibe, so Homann, auch nach dem Umbau so. Die neueste Entwicklung Aber damit ist diese endlose Geschichte noch nicht zu Ende. Die jüngste Bezirksvertretung Sennestadt schob auf Antrag der CDU ein paar Wünsche nach: Das zweispurige Linksabbiegen aus der Verler Straße soll geprüft werden, ebenso wie das &bdquo;verlängerte Linksabbiegen aus der Lämershagener Straße. Und außerdem, ob &bdquo;die Fußgänger zu einem anderen Zeitpunkt die L 756 queren können, so dass die Rechtsabbieger aus der Verler Straße besser abfließen können und damit den nachfolgenden Verkehr nicht blockieren". Laut CDU ist für diese &bdquo;einfachen Optimierungen" noch Zeit genug, da der Knoten nun eh’ erst ab 2025 umgebaut werden solle. Wo das Geld bleibt Die im städtischen Budget für den Ausbau der Süd-Kreuzung erst für 2020 und dann 2021 eingeplante Euro-Million bleibt nun in der Innenstadt. Sie fließt in den Jahnplatz-Umbau.

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