Bielefeld bekommt eine neue Fußgängerzone - und weitere Parkplätze fallen weg

Bielefeld. Für rund 30 Millionen Euro werden zwei zentrale Bielefelder Plätze aufgemöbelt: Der Kesselbrink ist schon fertig, der Jahnplatz, seit einiger Zeit Großbaustelle mitten in der City, folgt im kommenden Jahr. Jetzt kommt noch ein besonderes Projekt, auf das sich mutmaßlich viele Bielefelder freuen können: eine weitere Umgestaltung in der Innenstadt. Das Ziel: eine neue Fußgängerzone. Zwischen Jahnplatz und Kesselbrink vermissen viele schon lange eine attraktive Verbindung. Die will die Stadt jetzt schaffen. Die Wilhelmstraße, die heute eher stiefmütterlich daliegt, soll Flaniermeile werden. Und an ihr plant die Stadt ein Leuchtturmprojekt, das Wissenschaft in die City bringt. Radfahrer müssen schieben &bdquo;Verkehrsräume umverteilen" – das nennt das Amt für Verkehr als Ziel der Umgestaltung: Die Wilhelmstraße soll zu gut zwei Dritteln zwischen Haus Nummer 9 und Jahnplatz Fußgängerzone werden, auf dem Reststück bis zum Kesselbrink verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20, der Zufahrten zu Parkplätzen in Innenhöfen erlaubt. Radfahrer dürfen am Tag in der Fußgängerzone nur schieben. So korrigierten Bezirksvertretung Mitte und Stadtentwicklungsausschuss den Vorschlag des Amtes für Verkehr, die Zone für Radfahrer frei zu geben. Andre Langeworth (CDU): &bdquo;Das wäre angesichts des Tempos mancher Radfahrer zu gefährlich." Aufenthaltsqualität verbessern Entlang der Wilhelmstraße gibt es Geschäfte, Dienstleister, einen Zugang zur wenig frequentierten Passage Arcade, Volksbank – und ab 2023 die WissensWerkStadt. Zu der wird gerade die frühere Stadtbibliothek umgebaut. Das nicht unumstrittene Projekt, das Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) vorantreibt, soll die Wissenschaftler der Hochschulen in die City und zu den Menschen bringen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern. Doch die Wilhelmstraße derzeit ist wenig reizvoll, hat kaum Aufenthaltsqualität. Und sie erfüllt nicht die wichtige Funktion, den Kesselbrink an die City anzubinden. Das will die Stadt ändern. In Planungsworkshops und Infoveranstaltungen beteiligte sie Bürger, Fachleute und Anlieger an der Planung. Daraus habe es viele Anregungen und Wünsche gegeben, die jetzt in den Entwurf eingearbeitet worden seien, heißt es in der Vorlage von Bau- und Verkehrsdezernent Gregor Moss (CDU). Eine neue Kunstmeile Danach wird die Wilhelmstraße einheitlich gepflastert, ohne Bordsteine und optische Trennungen. Aufenthaltsbereiche im Freien wie Sitzgelegenheiten und Außengastronomie könnten so mit Sondernutzungen wie Auslagen der Geschäfte kombiniert werden. Platz bleibe auch für Veranstaltungen rund um die WissensWerkStadt. Auf der Südseite sollen die Bäume stehen bleiben und noch je einer am Anfang und Ende dazukommen. Dazwischen wäre Platz für Grünstreifen, Sitzgelegenheiten, Fahrradabstellanlagen und Auslagen. Die Mittelzone diene zum Flanieren und schnelleren Durchschreiten. Auf der Nordseite solle eine Kunstmeile mit &bdquo;Kommunikationsanker" und Skulpturen entstehen. So lade die Wilhelmstraße zum Bummeln ein. Nachteil: Dafür entfallen die 25 vorhandenen Stellplätze für Autos. Der Behindertenstellplatz bleibe aber. Sitzgelegenheiten, aber keine Parkplätze Die Geschäfte könnten durch die Fußgängerzone beliefert werden. Die Einfahrt sei vom Kesselbrink aus möglich, die Ausfahrt zur Friedrich-Verleger-Straße, heißt es im Entwurf. Der Übergang zum Kesselbrink werde niveaugleich und durchgängig gepflastert nach dem Prinzip &bdquo;Straße quert Platz", um Fußgängern das Überqueren der Straße zu erleichtern. Die Straße Kesselbrink sei ansonsten Bussen und Radfahrern vorbehalten. Für Busse sei aber nur noch eine Spur geplant, weil künftig durch die Neugestaltung der Friedrich-Verleger-Straße weniger Linien hierher fahren. Die Stadt rechnet mit Kosten von 750.000 Euro und hofft auf Fördergeld, das sie jetzt beantragt. Der Umbau könnte ab Sommer 2022 beginnen, wenn der Jahnplatz fertig ist, und im Sommer 2023 abgeschlossen sein.

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