Falsche Testergebnisse: Folgenreiche Panne in Corona-Labor

Bielefeld. Mindestens sieben Bielefelderinnen und Bielefelder haben sich am vergangenen Wochenende mit negativen PCR-Tests in Sicherheit gewiegt – und fielen dann aus allen Wolken, als ihnen das Gesundheitsamt mitteilte, dass sie doch mit dem Corona-Virus infiziert sind. Die Panne hatte teilweise gravierende Folgen. Bekannt ist ein Fall aus Quelle, bei dem auch eine Kindergartengruppe in Quarantäne musste, zwei Fußballmannschaften des TuS Quelle wurden am Freitag auf Corona getestet. &bdquo;Technische Probleme" sollen am 12. August die Ursache für die Panne gewesen sein. Familie Neumeier (alle Namen geändert) ist besonders vorsichtig gewesen. Fürs Wochenende war Besuch geplant, man wollte die Oma wiedersehen, der fünfjährige Sohn Max (5) wollte zum Fußballtraining. Weil seine beiden kleineren Geschwister Liv (2) und Hugo (11 Monate) schon seit Wochenbeginn etwas kränkelten, hatte es gleich mehrere Schnelltests zu Hause gegeben. &bdquo;Alle waren negativ", erzählt Mutter Sabine Neumeier. Wegen des vollen Programms hätten sie aber sicherheitshalber bei der Zwei- und dem Fünfjährigen am Donnerstag einen PCR-Test machen lassen, schildert die 35-Jährige der NW. Abends schon konnten sie das negative Ergebnis in der App ablesen. Sie selbst und ihr Mann sind bereits vollständig geimpft. Das Entsetzen war groß Und so kamen am Samstag acht Gäste zu Besuch, Sonntag ging es zur Oma, Montag ging Liv in die Kita, Hugo zur Tagesmutter, Max, der noch Kita-Ferien hatte, nachmittags zum Fußballtraining. &bdquo;Und Montagabend kam plötzlich der Anruf vom Gesundheitsamt, mit der Nachricht, dass die Tests doch positiv waren", schildert Sabine Neumeier. Das Entsetzen sei groß gewesen, zumal am Samstag die negativen Testergebnisse noch einmal in der Post gesteckt hatten und man nur von einer kleinen Erkältung der Kinder ausgegangen war. Nach den Schilderungen der 35-Jährigen habe das Labor Krone in Bad Salzuflen die Tests am Freitag noch mal beprobt und in der Folge zwar das Gesundheitsamt informiert, aber nicht sie als Betroffene direkt. &bdquo;So zieht das jetzt große Kreise, was nicht in dem Maße wäre, wenn wir direkt über die Nachtestung informiert worden wären." Auch die Kita-Gruppe ihrer Tochter sei nun geschlossen. Kontaktverfolgung begann erst mit Verspätung Auf Nachfrage der Neuen Westfälischen bestätigte das Bielefelder Gesundheitsamt die zunächst negativen, dann positiven PCR-Tests aus dem Labor Krone, die bislang in dieser Art nach Kenntnis des Amtes so noch nicht vorgekommen seien. Sieben Fälle seien aktenkundig geworden, die Kontaktnachverfolgung habe in der Folge viel zu spät beginnen können. Die betroffenen Personen können in der Zwischenzeit möglicherweise Dritte angesteckt haben. Für wie viele Personen in direkter Folge mit den fehlerhaften Tests wiederum neue Corona-Tests angeordnet wurden, teilte das Gesundheitsamt nicht mit. Es werde allerdings Gespräche mit dem Labor geben, um die Abläufe zu optimieren. Genau in den Abläufen vermutet Laborleiter Carsten Tiemann eine mögliche Ursache für die nun entstandenen Probleme. Eine Panne im Labor könne und wolle er indes nicht bestätigen, auch zu konkreten Fällen und auch genauen Zahlen könne er keine Auskunft geben, allein schon aus Gründen des Datenschutzes. Vielmehr spricht er von &bdquo;außerordentlich seltenen Fällen", bei denen im Nachgang der erfolgten Diagnostik die Qualitätskontrolle des Labors einen analytischen oder qualitativen Fehler entdeckt habe. Da durch die Corona-Pandemie sehr auf Geschwindigkeit gesetzt würde, könne es mitunter vorkommen, dass das Resultat den Patienten schon mitgeteilt wurde, noch ehe die Qualitätskontrolle Alarm geschlagen und es eine erneute Analyse der Probe gegeben habe. &bdquo;In der Regel ist die Übermittlung beispielsweise in die App nahezu zeitgleich", sagt Tiemann. Sollte in diesen &bdquo;seltenen Einzelfällen", wie Tiemann betont, eine Diskrepanz festgestellt werden – also sich ein negativer Test als positiv entpuppen – würde umgehend der Anbieter des Tests kontaktiert, der wiederum den Patienten informiert. In der Smartphone-App sei das Resultat laut Familie Neumeier nachträglich auf &bdquo;Positiv" geändert worden, allerdings ohne Alarm oder sonst irgendeine Nachricht. Da der Test zunächst negativ war und das Ergebnis am Samstag auch noch einmal per Post kam, hatte es allerdings auch keinen Grund gegeben, dort noch einmal nachzuschauen.

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