Inzidenz springt auf 130: Ab sofort tägliches Impf-Angebot für 12- bis 15-Jährige

Bielefeld. Der Trend ist kurzfristig nicht zu stoppen: 126 Neuinfektionen meldet die Stadtverwaltung für Freitag. Die Inzidenz steigt auf über 130 - ein gewaltiger Sprung innerhalb von nur 24 Stunden. Was mittelfristig für Entlastung sorgen soll, sind Impfungen - auch für die ganz Jungen: Ab sofort können Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren täglich ab 14 Uhr im Impfzentrum an der Stadthalle geimpft werden. Darauf macht die Stadt aufmerksam. Für die ausführliche Beratung stehen Kinder- und Jugendärzte bereit. Auch die Eltern, die ihre Zustimmung geben müssen, können bei der Gelegenheit direkt mitgeimpft werden, erklärt die Stadt. Das Angebot richtet sich ebenfalls an Nicht-Bielefelder. Bielefelder Impfzentrum stellt im September den Betrieb ein Mittlerweile haben 220.170 Bielefelderinnen und Bielefelder vollständigen Schutz, das sind 74,43 Prozent aller Berechtigten ab zwölf Jahren (Stand 15. August). Die Quote bei den 12- bis 17-Jährigen (16,58 Prozent) ist jedoch noch ausbaufähig. Damit liegt Bielefeld leicht über dem Landesdurchschnitt. Dank Zugriff auf das Monitoring des Robert-Koch-Institutes (RKI), das die Impfungen nach Postleitzahlen ausweist, ist nun ein genauer Überblick möglich. Bei den bis 59-Jährigen sind 75,1 Prozent vollständig immunisiert, bei den über 60-Jährigen 85,7 Prozent. Bis zum 27. August werden den Schulen im Impfzentrum mindestens fünf Impfstraßen reserviert, um so mindestens 8.000 Impfungen, 1.000 pro Tag, zu schaffen, wie Schulamtsleiterin Georgia Schönemann mitgeteilt hatte. Zudem gebe es von Montag bis Freitag, 23. bis 27. August, mobile Impfangebote an den Berufskollegs Senne/Rosenhöhe und im Innenstadtbereich – mit bis zu 500 möglichen Impfungen pro Tag und Standort. Nicht alle Eltern freut dies, es soll bereits Klageandrohungen geben, die allerdings bei der Stadt nach Auskunft der Pressestelle dort noch nicht angekommen sind. Bielefeld meldet 126 Neuinfektionen - Inzidenz steigt auf 131 Auch gehen die Meinungen nach der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die 12- bis 15-Jährigen über Sinn oder Unsinn weiterhin auseinander, gibt es die Sorge vor Gruppenzwang. Diese hat ihre Impfempfehlung (mit Biontech oder Moderna) am Donnerstag ausführlich begründet. Unter anderem gehe es neben dem Schutz vor einer Infektion und schweren Erkrankungen auch darum, die psychosozialen Folgen der Pandemie abzumildern. Die Stiko spricht sich jedoch explizit dagegen aus, dass der Zugang von Kindern und Jugendlichen zur Teilhabe an Bildung, Kultur und anderen Aktivitäten des sozialen Lebens vom Vorliegen einer Impfung abhängig gemacht wird, heißt es im Epidemiologischen Bulletin. Am zweiten Schultag schon 40 positive Schnelltests Dass die Kinder und Jugendlichen nicht von Covid-19-Infektionen verschont bleiben, zeigen die insbesondere seit 10. August kontinuierlich steigenden Fallzahlen. Am Mittwoch, 18. August, lag die Sieben-Tagesinzidenz bei den Fünf- bis Neunjährigen bei 167,7 (Bielefeld gesamt bei 103,8), die 10- bis 14-Jährigen lagen bei 191,5, die 15- bis 19-Jährigen bei 232,7. Am zweiten Schultag hatte das Gesundheitsamt bereits 40 positive Schnelltest-Meldungen aus 25 weiterführenden Schulen. Alle Betroffenen sind direkt nach Hause in Quarantäne geschickt worden. Die Ergebnisse werden nun durch einen genaueren PCR-Test überprüft. In drei der am Mittwoch gemeldeten 22 Fälle liegen bereits positive Ergebnisse vor. Seit Schulbeginn sind Schulen verpflichtet, alle Schülerinnen und Schüler zweimal pro Woche per Schnelltest auf Corona zu testen. Schülerausweis - Ja oder Nein? Nach der neuen Corona-Schutzverordnung gelten schulpflichtige Kinder und Jugendliche mit Schülerausweis aufgrund ihrer Teilnahme an den verbindlichen Schultestungen als getestete Personen im Sinne der 3-G-Regel (geimpft, genesen, getestet). Kinder bis zum Schuleintritt sind ohne Corona-Test gleichgestellt. Allerdings haben Grundschulkinder in der Regel noch gar keinen Schülerausweis. Das könnte also kurz nach Schulbeginn einen Run auf die Schulbüros auslösen. Das Problem scheint auch in Düsseldorf angekommen zu sein, von dort wird nach Auskunft der Stadt bereits an einer Anpassung der Schutzverordnung gearbeitet. Es könnte so kommen, dass Kinder, bei denen wegen ihres Alters davon ausgegangen werden kann, dass sie Schülerinnen und Schüler sind, künftig keinen Schülerausweis vorlegen müssen, um ihren Status als getestet nachzuweisen. In diesem Sinne zitiert der Sender ntv am Donnerstag eine Sprecherin des Ministeriums. Eine genaue Altersgrenze, ab wann der Schülerausweis nicht mehr automatisch als Testnachweis gilt, sei noch nicht festgelegt. An andere Stelle wird jedoch 15 Jahre als Altersgrenze genannt. In den Schulen scheinen bereits weitergehende Infos vorzuliegen. Als Beispiel seien die Grundschule Oldentrup und die Klosterschule genannt, die ihren Eltern die oben genannten Infos bereits so vermittelt haben: Schüler gelten automatisch als getestet, Ausweise erst ab 15 Jahren notwendig. Eine nähere Erläuterung erhofft sich das Gesundheitsamt Bielefeld auch zur Frage, wie oft Schüler denn getestet werden sollten, um im 3-G-Sinne gleichgestellt zu sein. Die Tests - Schnelltests und PCR-Tests - sind maximal 48 Stunden als Nachweis gültig.

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