Hier soll das höchste Haus Bielefelds gebaut werden

Bielefeld. Die Skyline von Bielefeld ist bisher eher bescheiden. Nur einzelne höhere Bauten ragen empor, wie das Klinikum Mitte oder das frühere Telekom-Hochhaus am Kesselbrink, das mit 17 Stockwerken bisher als das höchste Gebäude in der Stadt gilt. Das könnte sich ändern. Denn rund um den Hauptbahnhof entwickelt sich seit Jahren ein neues Viertel mit einer ganzen Reihe von Großprojekten, die das Stadtbild verändern. Westlich der Bahnlinie wuchs auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs das halbrunde neue Bahnhofsviertel mit dem Großkino Cinemaxx, Büro- und GastroBoulevard sowie dem Sport- und Spaßbad Ishara. Hinzu kam zuletzt auf der früheren Droop-&-Rein-Brache in Richtung Stadtwerke-Hochhaus der Campus Handwerk mit der neuen Handwerkskammer und ihrem Bildungszentrum. Östlich der Bahnlinie sind auf der alten Postfrachtzentrumsbrache bis zu sechsstöckige Komplexe für das neue Jobcenter, die neue Jugendberufsagentur sowie das Service-Apartment-Hotel Stayery entstanden – auf der spitz zulaufenden Dreiecksfläche zwischen der früheren Hauptpost, der Herforder Straße und der Bahnlinie. "Quartier Nr. 1" Entwickelt haben dieses neue Büroviertel die Bielefelder Investoren und Projektentwickler Christoph Borchard und Sascha Dietrich, die gemeinsam eine OHG haben. Vor gut zehn Jahren stellten sie erstmals ihre Pläne unter dem Stichwort &bdquo;Quartier Nr. 1" vor. Mit dem &bdquo;größten zusammenhängenden Bürokomplex, der jemals in Bielefeld gebaut" würde, versprach Borchard, die früheren Probleme des zu großen Teilen brachliegenden Geländes am Hauptbahnhof mit einem Lückenschluss lösen zu können. Als Bonbon stellten die Projektentwickler einen damals 15-stöckigen runden Turm an die Spitze des Dreiecks vor, schräg gegenüber dem Stadtwerke-Hochhaus. Das könnte ein städtebauliches Tor für die Innenstadt werden. Die Stadt ging auf die Pläne ein, der damalige Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Franz (SPD) sagte 2010: &bdquo;Eine sehr erfreuliche Entwicklung an dem schwierigen Standort." 2014 beschloss der Stadtrat einen Bebauungsplan, der sogar eine noch höhere Bebauung zulässt. "Leuchtturmprojekt" Danach ist Planungsziel, zentrale Einrichtungen der Wirtschaft, der Kultur, der Verwaltung mit hochwertigen Büronutzungen und untergeordneten Einzelhandel anzusiedeln. In dem nördlich geplanten bis zu 19 Vollgeschosse umfassenden &bdquo;Tower" sollen Wohnnutzungen oberhalb des 7. Obergeschosses in untergeordnetem Umfang ermöglicht werden, heißt es weiter: &bdquo;Durch die Lage dieses bis zu etwa 75 Meter hohen &bdquo;Leuchtturmprojektes" im Kurvenbereich der Herforder Straße wird das Objekt sowohl aus Richtung der Innenstadt als auch für den stadteinwärts fahrenden Verkehr einen städtebaulichen Akzent für das Quartier und den gesamten innerstädtischen Bereich setzen." Bis zu 19 Stockwerke Borchard und Dietrich verfolgen das Projekt nach den Vorgaben des B-Plans weiter, wie sie sagen. Mit 18 oder 19 Stockwerken würde der Tower das höchste Haus Bielefelds und das Hochhaus am Kesselbrink, das vom Investor Goldbeckbau derzeit saniert wird, überragen – zumal es im Niveau zehn Meter höher liegt. Die Idee, auf dem Dreieck einen Neubau für die Polizei zu realisieren, für die das Kesselbrink-Hochhaus ebenfalls eine Option ist, hatte Borchard verworfen. Derzeit steht eine Mischung aus sieben Verwaltungsetagen und Wohngeschossen im Raum. Anfragen von Investoren gebe es, auch Land und Stadt suchten Flächen für Ämter und Behörden. Der Entwickler geht auch davon aus, dass Büroflächen weiter vermehrt gefragt sind. Denn in Corona-Zeiten hätten viele gemerkt, dass das Homeoffice allein keine wirkliche Alternative ist. Und der Dienstleistungstrend in der Wirtschaft setze sich fort. Dazu das größte Hotel der Stadt Die Pläne seien so weit vorbereitet, dass ein Bauantrag kurzfristig eingereicht werden könnte. &bdquo;Einen Schnellschuss" wird es nach den Worten Borchards aber nicht geben. Ab 2022 oder 2023 wäre ein Baubeginn denkbar. Dann steht auch ein weiteres Großprojekt am Hauptbahnhof an: der Bau des größten Hotels der Stadt auf der Fläche der abgerissenen Ladenzeile. Das &bdquo;Intercity" mit 212 Zimmern soll 2023 eröffnen. Mit den beiden Großbauten wären die großen Lücken rund um den Bahnhof gefüllt. Viele warten aber noch auf den Bau einer neuen Radstation.

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