Corona-Ausbruch: Ferienspiele mit 60 Kindern abgebrochen

Bielefeld. Die Stadtranderholung des Jugendrings in Bielefeld ist vom Gesundheitsamt abgebrochen worden. Rund 60 Kinder mussten ihre Ferienspiele abrupt beenden, nachdem über eine Mutter zwei Kinder der Ferienspiele mit Corona angesteckt wurden. Tage später haben die Verantwortlichen jetzt die Reißleine gezogen. Zumal vier weitere Verdachtsfälle noch nicht ausgewertet sind. Sollten diese ausstehenden PCR-Tests heute ebenfalls positiv ausfallen, werden alle Teilnehmer und ihre Betreuer in eine 14-tägige Quarantäne gehen, kündigte Norbert Wörmann vom Gesundheitsamt an. Eltern kritisieren, warum das Gesundheitsamt angesichts ungeimpfter, besonders zu schützender Kinder nicht viel früher reagiert hat. Tatsächlich, so Wörmann, sei die Corona-Infektion der Mutter bereits am Montag, 2. August, bekannt gewesen. Ihr Kind soll sie dennoch zu den Ferienspielen gebracht haben. Am Dienstag war dann klar: Auch das Kind ist infiziert. Doch zu spät. Ansteckungsrisiko: Geschwisterkinder und Enge bei den Regenpausen Zwar testeten sich die Teilnehmer der Ferienspiele – drei Gruppen im Alter von 6 bis 15 Jahren – von nun an jeden Tag. Doch weitere Ansteckungen waren damit nicht mehr zu verhindern. Die Kinder wurden zwar getrennt betreut, aber auch unter ihnen waren Geschwisterkinder. Laut Wörmann blieb zudem unklar, ob sich die Kinder der drei Gruppen noch gemischt haben. Ein Vater berichtet: "Das Programm ist toll, die Angebote spannend - eigentlich alles unter freiem Himmel. Aber wenn es regnete, wurde es drinnen doch ganz schon eng." Bielefelder Corona-positiv - Gesundheitsamt reagiert erst nach einer Woche Am Freitag, 6. August, galt dann ein weiteres Kind als positiv. Am Montag sollen weitere positive Schnelltests vorgelegen haben. Dennoch: Erst am Dienstag – einen Tag nach dem bestätigenden PCR-Test des zweiten Kindes – wurde nun das Ferienangebot gestoppt. "Ziemlich lax", sagt ein Vater dazu. "Wir wollen den Schulstart nicht verhauen" Die Behörde wartet trotz der Clusterbildung weiterhin ab: &bdquo;Nur wenn auch heute PCR-Tests positiv sind, werden wir Quarantäne verhängen." Er erklärt das Zögern mit dem bevorstehenden Ferienende: &bdquo;Wir wollen den Kindern nicht unnötig den Schulstart versauen." Ein positiver Schnelltest reiche ihnen dazu nicht aus. Eine Mutter kritisiert trotzdem: &bdquo;Unser Ziel sollte doch sein, die Pandemie zu bekämpfen, nicht sie zu befeuern." Immerhin: Am Dienstag waren alle Tests unter den Kindern negativ. Allerdings hatten da schon viele der Eltern ihre Kinder gar nicht mehr zum Haus Neuland geschickt. Höchste Neuansteckungsrate seit dem 28. Mai Norbert Wörmann, Leiter der Corona-Abteilung beim Gesundheitsamt, gibt zu bedenken: "Es waren für uns jetzt zwei wiggelige Tage." Überraschend viele Neuansteckungen seien der Stadt Anfang der Woche gemeldet worden: "Für Dienstag haben wir 35 Neuansteckungen gemeldet. Das ist die höchste Tagesfallzahl in Bielefeld seit dem 28. Mai." Einen Tag zuvor waren es auch schon 28. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Bielefeld steigt damit erneut auf 32,0. Man sehe ja in den Nachbarkreisen, dass dort die Zahlen noch deutlich höher liegen. Deshalb sei man auch nicht kalt erwischt worden: "In dieser Höhe kam es nun aber schon überraschend", sagt Wörmann. Alle Nachrichten, alle Meldungen: Die aktuelle Corona-Lage in Bielefeld im Überblick Mit Blick auf das Ende der Ferien ist davon auszugehen, dass eine weitere Welle an Reiserückkehrern mitverantwortlich für diesen Trend ist. Inwieweit auch die ungeimpften Kinder nun eine wesentliche Rolle spielen, ist noch nicht klar.

Meistgelesen