Plakat-Aktion aus dem rechten Lager sorgt für Ärger in Bielefeld

Bielefeld. Eigentlich dürfen Wahlplakate noch gar nicht aufgehängt werden. Werbung von Parteien zu Bundestagswahl am 26. September ist in Bielefeld erst vom kommenden Montag an im öffentlichen Raum erlaubt. Es sei denn, es handelt sich um Hinweise auf Veranstaltungen. Dabei nutzen die Parteien kleine Tricks und zeigen Fantasie. Zudem gibt es Stimmungsmache aus dem rechten Lager. An acht Stellen in der Stadt weisen die Grünen auf gesondert genehmigten Plakaten auf den bevorstehenden Auftritt ihres Vorsitzenden Robert Habeck am 15. August auf dem Siegfriedplatz hin. Direkt unter den Plakaten hat die FDP identisch gestaltete Pappschilder positioniert. &bdquo;. . . oder lieber zu Lindner?", steht darauf. Der Liberalen-Chef kommt am 30. August in den Möller Park. Die meisten fanden es witzig &bdquo;Erst waren wir ein wenig erstaunt, aber dann fanden es die meisten doch witzig. Man sieht, man orientiert sich an uns", sagt Daniela Kluge, Kreissprecherin der Grünen zu der Huckepack-Aktion der FDP. &bdquo;Das war eine spontane Idee, die wir ganz schnell umgesetzt haben", erzählt der Bielefelder FDP-Vorsitzende Jan Maik Schlifter. Die Aktion habe in den sozialen Medien bereits eine enorme Reichweite und sei bundesweit wohl einmalig. Auch der FDP-Landesverband NRW habe schon in Bielefeld nachgefragt. &bdquo;Durch die Verbreitung von Fotos des Doppelplakats machen wir zwar auch Werbung für Robert Habeck, aber das ist ok", sagt Schlifter. Wahlkampf müsse nicht immer bierernst sein. Plakat mit Pudding Auch die SPD-Bundeskandidatin Wiebke Esdar nutzt die von der Stadt vorgegebene Regelung für Ankündigungen, um schon vor dem Start der heißen Wahlkampf-Phase auf Plakaten Präsenz zu zeigen. Im ganzen Stadtgebiet ist sie mit einem Pudding auf dem Kopf zu sehen. &bdquo;Zwei Bielefelder Originale" steht darüber. Wer verstehen will, worum es geht, muss genauer hinsehen. &bdquo;Damit weisen wir zum einem auf die Aktion ,Einmal um den Pudding’ hin, bei der man Wiebke Esdar zu Gesprächen im Freien treffen kann. Zum anderen präsentieren wir sie als Kandidatin aus Bielefeld", erläutert Esdars Wahlkampfmanager Johannes Knippenberg. Zuerst habe man den oberen Teil des Plakates mit dem Pudding aufgehängt. Eine Woche später den unteren Teil mit Esdars Gesicht. &bdquo;So haben wir Neugier und damit mehr Aufmerksamkeit erregt", sagt Knippenberg. Gute Plätze sichern Auch wenn Veranstaltungen nicht vor Ort stattfinden, sondern digital, nutzen die Parteien ihre Chance zur frühzeitigen Plakatwerbung. Angelika Westerwelle von der CDU kündigt so ihre Sommergespräche mit prominenten CDU-Politikern auf ihren Instagram-Account an. Die Linke lädt zu &bdquo;Info-Veranstaltungen" in ihrem Parteibüro ein. Neben der Präsenz haben die Plakate einen weiteren Vorteil für die Parteien. &bdquo;Man sichert sich einen guten Plakat-Platz und braucht nächste Woche die Plakate nur auszutauschen", weiß der einfallsreiche FDP-Vorsitzende Schlifter. Stimmungsmache mit Schlagworten Trotz kleinerer Tricksereien - Streit um die Wahlkampfplakatierung gibt es unter den Parteien eigentlich nicht. Für Ärger bei den Grünen sorgt allerdings eine große Tafel an einer Hauswand an der Detmolder Straße, auf der Stimmung gegen die Partei gemacht wird. Neben vertrockneten Sonnenblumen prangen Schlagworte wie &bdquo;Asylbetrug" oder &bdquo;Kriminalität". Die Kampagne läuft in mehreren Großstädten. Dahinter steht die Kampagne &bdquo;Grüner Mist", die laut eigener Webseite von der Conservare Communication GmbH finanziert wird. Daniela Kluge vermutet eine Nähe zur AfD. Sie hofft, dass sich die Bürger nicht durch das verwendete &bdquo;Rechts-außen-Wording" manipulieren lassen. Die Verantwortlichen hätten offenbar Angst, &bdquo;dass wir zu stark werden."

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